Mehr als 20 mutmaßliche Einbrecher Georgischer Herkunft hat die Polizei ermittelt. (Symbolbild) Foto: Försterling

20 mutmaßliche Täter festgenommen. Gruppe soll fast täglich aktiv gewesen sein, unter anderem im Raum Freudenstadt und Rottweil sowie im Kinzigtal.

Kreis Freudenstadt - Die Polizei vermeldet einen Erfolg: Gestern Vormittag haben die Ermittler über 20 mutmaßliche Mitglieder einer Einbrecherbande festgenommen.

Bereits im November hatte die Staatsanwaltschaft Baden-Baden ein Verfahren wegen schweren Bandendiebstahls federführend eingeleitet. Die Kriminalpolizeidirektion Offenburg hatte die Ermittlungen übernommen. Im Kampf gegen bandenmäßig agierende Einbrecher gelang gestern bei einer Festnahme- und Durchsuchungsaktion nun ein entscheidender Ermittlungserfolg, teilte die Polizei mit.

Zehn Haftbefehle, gegen zwei Frauen und acht Männer, wurden vollstreckt und über zehn Verdächtige vorläufig festgenommen. Durchsucht wurden eine Wohnung in Mannheim sowie zwei Asylbewerberheime in Herzogsweiler und Freudenstadt. Im Einsatz waren am Mittwoch neben Polizisten des Präsidiums Offenburg Kräfte aus Rottweil, Calw, Mannheim, Heidelberg, Freudenstadt und Bayern. Unterstützt wurden sie von Spezialeinsatzkräften und der Bereitschaftspolizei. Die zehn gestern Vormittag in Pfalzgrafenweiler und Freudenstadt festgenommenen Personen seien nach einer Überprüfung am Nachmittag alle wieder auf freien Fuß gesetzt worden, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen auf Nachfrage unserer Zeitung. Ein konkreter Verdacht gegen sie habe sich nicht bestätigt.

Laut Polizei gehen vermutlich über 50 Einbrüche auf das Konto der Einbrecherbande, 20 Taten davon wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Offenburg verübt. Dabei erbeuteten die Täter neben Schmuck und Wertgegenständen einen hohen Bargeldbetrag. Die Polizei geht davon aus, dass die Diebesbande nahezu täglich Tageswohnungseinbrüche begangen hat. Somit könne davon ausgegangen werden, dass zu den bereits bekannten 50 Tatorten im Laufe der Ermittlungen weitere hinzukommen werden.

Ihr Beutezug führte die Einbrecher vom Bereich Rastatt über die Rheinschiene, das vordere Kinzigtal und Lahr nach Tuttlingen, Rottweil bis hin nach Freudenstadt.

Bei der Nennung der Tatorte rücken auch die Einbruchserie im Murgtal und der Einbruch ins Schenkenzeller Rathaus wieder ins Bewusstsein. Dort hatten Diebe Anfang Januar einen Tresor mitgehen lassen, der später in einem verlassenen Unfallwagen entdeckt wurde. Bei weiteren Einbrüchen gingen die Täter ähnlich vor: Sie ließen Autos mitgehen, mit denen sie dann die nächsten Täten verübten. Ein in Schenkenzell geklauter BMW war so in Schutterwald aufgefunden worden.

Am 23. Januar hatte die Polizei dann mit Blick auf diese Einbruchsserie einen Erfolg vermeldet: Unter anderem der mutmaßliche Hauptverdächtige wurde in Frankreich festgenommen.

Kriminalpolizei klärt weitere Tatzusammenhänge

Die Polizei in Tuttlingen und Offenburg geht indes nicht von einem Zusammenhang zwischen den gestern Festgenommen und dieser Einbrecherbande, die vor allem Ende vergangenen Jahres zahlreiche Betriebe im Murgtal und etwa das Schenkenzeller Rathaus heimgesucht hatte, aus. All diese Einbruchsdiebstähle waren nachts verübt worden. Jetzt gelte es zu prüfen, für welche Diebstähle die gestern Festgenommenen in Frage kommen. »Da muss man die Ermittlungen des Polizeipräsidiums Offenburg und der Staatsanwaltschaft Baden-Baden abwarten«, so der Polizeisprecher. Es seien »sicher noch einige andere Banden unterwegs«. Auch eine Offenburger Polizeisprecherin erklärte: »Das sind andere Taten.«

Nach derzeitigen Erkenntnissen kommen die am Mittwoch festgenommenen Einbrecher auch für Taten außerhalb Baden-Württembergs infrage. Bei zwei versuchten Einbrüchen an Heiligabend in Rastatt und Gaggenau-Ottenau mussten sie ohne Beute wieder abziehen. Anfang Januar kehrten sie dann zurück nach Rastatt und entwendeten aus einer Wohnung Schmuck.

Erfolglos blieb ein Einbruchsversuch Anfang Februar in Gengenbach. Bei einem Einbruch im Bereich Freudenstadt, bei dem ihnen Schmuck im Wert von mehreren Tausend Euro in die Hände fiel, hatten die Täter mehr Erfolg. Die bislang ermittelten Tatverdächtigen georgischer Herkunft stehen im Verdacht, ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Straftaten zu finanzieren. Bei den Durchsuchungen wurden umfangreiche Beweismittel und Diebesgut gefunden.

Die Kriminalpolizei Offenburg ist nach eigenen Angaben in enger Abstimmung mit den umliegenden Polizeipräsidien und Bundesländern, um zu klären, wo es weitere Tatzusammenhänge gibt.