Steffi Dannecker (rechts) glänzte in der Walter-Lindner-Sporthalle. Foto: Kraushaar

Faustball TSV Calw lässt daheim die Muskeln spielen. Der Abstieg des TV Unterhaugstett ist besiegelt.

Die Bundesliga-Faustballerinnen des TSV Calw haben ihre Hausaufgaben mit Bravour gelöst: Gegen den TV Unterhaugstett und den TSV Grafenau gab es zwei glatte 3:0-Siege. Für den TVU bedeutet dies den Abstieg.

Im Fernduell um die Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft galt die Calwer Aufmerksamkeit neben dem Heimspieltag jedoch auch dem Auftritt des TSV Dennach beim Mitbewerber TG Landshut. Von dort traf im Laufe des Nachmittages jedoch Entwarnung ein: Zuerst verlor das Team um Olga Blehm mit 0:3 gegen den TSV Dennach, im Anschluss setzten die Landshuterinnen auch noch die Partie gegen den abstiegsgefährdeten Gastgeber TV Tannheim mit 1:3 in den Sand. Für den TSV Calw ein gutes Ergebnis: Mit vier Punkte Vorsprung und dem deutlich besseren Satzverhältnis hat man die DM-Endrunde nahezu sicher.

Sicher ist mit diesem Ergebnis auch der Abstieg vom TV Unterhaugstett und von TV Bretten. Der Tabellenvorletzte blieb in der Calwer Walter-Lindner-Sporthalle so ziemlich alles schuldig, was irgendwie mit Erstligafaustball zu tun hatte und verlor seine beiden Spielen gegen den TSV Calw und den TSV Gärtringen sang und klanglos in 0:3 Sätzen.

Wie gravierend der Leistungsunterschied war, lässt sich an den Satzverhältnissen ablesen: Der TSV Calw gewann gegen den TVU mit 11:2. 11:3 und 11:5 sowie gegen den TSV Gärtringen 11:7, 11:2 und 11:0. Der TSV Gärtringen besiegte den TV Unterhaugstett mit 11:8, 11:6 und 11:9. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass Calw im Vergleich zum vorherigen Wochenende mit zahlreichen Wechseln agierten. TSV Calw – TV Unterhaugstett 3:0. Das Calwer Trainerduo Björn Gumbinger/Elke Schöck hat ganz offensichtlich seinen Paradeangriff gefunden: Nach der Top-Leistung in Vaihingen/Enz harmonierte das Duo Henriette Schell/ Steffi Dannecker auch beim Calwer Heimspieltag so perfekt, das es für die dritte Schlagfrau Alica Erlenmayer schwer wird, noch einen Platz zu finden. Vor allem Nationalspielerin Dannecker glänzte mit ihren Sprint-Qualitäten bei Stoppbällen, im Zuspiel und im Abschluss. Dabei hatte Dannecker keine Probleme, Henriette Schell genügend Raum zu lassen, so dass sie aus Angaben und Rückschlag punkten konnte. Und das funktioniert fast wie auf Bestellung, vor allem wenn Steffi Dannecker aus dem Spiel genommen wurde. Unterhaugstett hingegen präsentierte sich bis auf kurze Phasen als eine einzige Enttäuschung. Vor allem Hauptangreiferin Elsa Ghebrezghi agierte ohne jeglichen Druck, die Rückschläge erinnerten mehr an Rückgaben, defensiv war sie viel zu langsam und blieb nahezu ohne Ballgewinn. Das Endergebnis von 33:10 Bällen – deprimierend. TV Unterhaugstett – TSV Gärtringen 0:3. Dass gegen den TSV Calw nichts zu machen ist, war schon im Vorfeld klar, aber diese Unterhaugstetter Vorstellung war nicht einmal zweitligareif. Die Satzergebnisse täuschen über den wahren Spielverlauf hinweg, der Vorletzte hatte nie eine ernsthafte Chance auf den Sieg. Das Trainerduo Katz/Koch schickte Lena Gengenbach, Elsa und Rahel Ghebrezghi, Saskia Lauser und Anja Kienle in diese Strohhalm-Partie, nach zwei Ausbällen von Katharina Schippert zur 8:6-Führung schien man auf dem richtigen Weg. Doch dann sorgten Danijela Vasic und Katharina Schipper bei zwei TVU-Eigenfehlern mit fünf Punkten in Folge zum 11:8-Satzgewinn für die erste Enttäuschung. Die zweite folgte auf dem Fuße: Der TVU verlor völlig den Faden, über 1:5 und 2:6 entwickelte sich der nächste Satzverlust. Koch hatte Nadine Maisenbacher für Anja Kienzle und beim Stande von 3:10 Vera Sauerbrunn für die völlig entnervte Hauptangreiferin Elsa Ghebrezghi gebracht. Viel zu spät, um das Blatt noch zu wenden. Sauerbrunn führte sich mit drei Bällen zum 6:10 gut ein, ein Stoppball von Schippert zum 11:6 beendete jedoch die Aufholjagd. Das TVU-Spiel blieb auch im dritten Satz fehlerhaft. Bis zum 4:1 lebten die Gärtringer Angreiferinnen ausschließlich von Fehlern des Vorletzten, hatten dann selbst zwei, drei Aussetzer zum 6:7. Vasic mit zwei Punkte in Folge zum 9:7, Sauerbrunn mit dem 8:9 – beim TVU kam so etwas wie Stimmung auf, Trainer Stefan Koch versuchte emotional alles. Das Wunder blieb jedoch aus. Ein Zuspielfehler an die Leine und ein Ball von Schippert zum 11:9-Endstand haben das Thema Klassenerhalt für den TV Unterhaugstett erledigt. TSV Calw – TSV Gärtringen 3:0. Dass da noch das Spiel gegen den TSV Calw anstand, erschien für die Gärtringerinnen unter dem Strich zweitrangig. Das jetzt von Nicki Heldmayer gecoachte Team kam bedingt durch Calwer Konzentrationsschwächen im ersten Satz mit 11:7 Bällen glimpflich davon. Dann wurde es jedoch heftig: Im zweiten Satz hatte Gumbinger auf das Quintett Schell, Dannecker, Bauer, Lubik (später kam Sandra Janot) und Jasmin Sackmann umgestellt. Das zog ohne große Anstrengungen schnell auf 9:2 Bälle weg. Bezeichnend, dass die eingewechselte Nicki Heldmayer den Ball zum 11:2 für den TSV Calw in die Leine schlug. Wer dachte, schlechter geht es nicht, der hätte den dritten Satz abwarten müssen: Der TSV Gärtringen wechselte sich im Angriff mit Aus- und Leinenbällen ab. Das 0:11 hinterließ den Eindruck, als wolle die Mannschaft nur noch schnell fertig werden.