Wieder eine Medaille: Die A-Juniorinnen des TSV Calw sind deutscher Vizemeister. Foto: TSV Calw

Faustball: A-Juniorinnen holen Silbermedaille bei den deutschen Meisterschaften. Auszeichnung für Laura Flörchinger.

Glänzendes Silber für den TSV Calw: Die U18-Faustballerinnen krönten ihre Top-Leistungen bei der deutschen Meisterschaft in Pfungstadt.

Großes Publikum, Frauenfaustball auf höchstem Niveau und eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den zehn besten A-Jugend-Mannschaften – die deutsche U18-Meisterschaft bot von allem etwas. In der Pfungstädter Sporthalle untermauerte der TSV Calw nach Bronze in der Halle und Gold im Feld im Vorjahr nun mit Silber seine Stellung als herausragende Nachwuchsschmiede.

Im letzten Turnier als U18-Jugendliche führte die auch in der Bundesliga eingesetzte Henriette Schell ihr Team in die schwere Vorrunde mit vier Begegnungen. Neben ihr sorgten abwechselnd Adina Stoll und Kristin Heuer am Zweitschlag für Entlastung. Denn bei deutschen Meisterschaften zählt nicht nur der Einzug in die Endrunde der Top 6 – es sollte auch ohne großen Kraftverlust gelingen.

Die Rechnung der Betreuerinnen Petra Pfrommer, Elke Schöck und Stephanie Dannecker ging auf. Karlsdorf (Baden) forderte die Calwerinnen nur im zweiten Satz, ehe die Schwarzwälderinnen nach mehreren Matchbällen den Sack zuschnürten (11:6, 15:13). Dann die Begegnung mit Bayer Leverkusen – das Duell der letzten Meister (Halle und Feld), das Wiedersehen nach dem Finale von Bardowick vergangenen Sommer, als sich der TSV Calw sensationell krönte. Dieses Mal demonstrierten die jungen Damen von der Nagold von Beginn an, wer der Chef im Ring ist. Die Abwehr mit Laura Flörchinger, Anna Winkler, Leonie Pfrommer, Muriel Wacker und Allrounderin Adi Stoll gehört zum Besten, was Deutschland in dieser Altersklasse zu bieten hat. Das bekamen die Rheinländerinnen zu spüren. Im Duell der U18-Weltmeisterinnen zog Marie Hodel (Leverkusen) klar den kürzeren gegen Calws "Henni" Schell, deren Team überraschend locker gewann (11:8, 11:4).

Halbfinale wird echtes Spektakel

Nach klarem ersten Satz des TSV Calw gegen Pfungstadt (11:6) schafften die Gastgeberinnen, angefeuert von einem euphorischen Publikum, immerhin ein 1:1 (9:11). Doch da war der erste Platz in der Gruppe praktisch schon vergeben, da Calw gegen die holsteinischen Außenseiterinnen vom TSV Breitenberg keine Probleme hatte (11:1, 11:9).

Es kam wie erwartet: Mit Leverkusen, Pfungstadt, Eibach, Schneverdingen und Calw zogen die klaren Favoriten des Zehnerfelds in die Finalrunde ein. Hier wurden dann der TSV Gärtringen (am Ende Sechster / 0:2 gegen Pfungstadt) sowie Leverkusen (Fünfter / 0:2 gegen Schneverdingen) aussortiert. Eibach setzte sich ganz locker gegen Pfungstadt durch, Calw traf auf die "Heidschnucken" vom TV Jahn. In diesem hochklassigen Halbfinale erlebten die Zuschauer ein echtes Spektakel – mit grandiosen Ballwechseln und Flugeinlagen. Die überlegten Angriffe von Schell und Stoll sowie Rettungsaktionen von Leonie Pfrommer, die einige Stoppbälle von Schneverdingen noch vom Boden kratzte und dabei über die Schmerzgrenze ging, gaben den Ausschlag für Calw (12:10). Im zweiten Durchgang spielten sich die Süddeutschen in einen Rausch und ließen die technisch und kämpferisch so versierten Niedersächsinnen alt aussehen.

Henriette Schell im Endspiel neutralisiert

Im Endspiel standen sich die Hauptdarsteller der vergangenen zwei Jahre gegenüber und wie schon bei der süddeutschen Meisterschaft vor wenigen Wochen setzten sich die Frauen aus dem Nürnberger Stadtteil letztlich durch. Nach einem starken, konzentrierten Beginn gelang es Calw, Eibachs herausragende Svenja Schröder zu beschäftigen. Die Satzführung gelang in der spannenden Verlängerung. Dann nahmen die Fränkinnen mehr und mehr das Heft in die Hand, neutralisierten Henriette Schell, gingen zügig in Führung (2:5) und glichen aus (7:11). Im entscheidenden Satz standen sich zwei Spitzenteams auf Augenhöhe gegenüber, die sich in langen Ballwechseln nichts schenkten. Über 5:5 und 5:7 gelang Calw wieder der Ausgleich (9:9), dann setzte sich die Klasse von Svenja Schröder durch, die in entscheidenden Momenten hohes Risiko einging – und belohnt wurde (9:11).

Die Calwerinnen ärgerten sich nicht lange. "Wir haben hier zum Saisonhöhepunkt unser stärkstes Faustball gespielt. Ich bin sehr stolz", wusste Trainerin Petra Pfrommer die Vizemeisterschaft einzuschätzen. So gab es lediglich Abschiedstränen, da die Calwerinnen nach dem altersgemäßen Ausscheiden der überragenden Henriette Schell nicht mehr in dieser Formation antreten werden. "Ohne sie wären wir niemals so weit gekommen", meinte Adina Stoll.

Im Rahmen der Siegerehrung wurden auch die besten Spielerinnen des Turniers ausgezeichnet. Die Jury, bestehend aus Nationalspielern des erfolgreichsten Männer-Teams der Welt – des TSV Pfungstadt –, war sich einig: Svenja Schröder (Angreiferin/Eibach), Merle Bremer (Abwehr/Schneverdingen) und Calws Laura Flörchinger als Top-Zuspielerin. Sie und ihre Vereinskameradinnen Anna Winkler, die erst 15-jährige Leonie Pfrommer und die bereits für den Bundeskader nominierte Adina Stoll dürften sich nachdrücklich in die Notizblöcke der U18-Nationaltrainer Hartmut Maus und Heike Hafer gespielt haben, die das Geschehen auf der Tribüne verfolgten.