Durchatmen: Der TSV Calw hat sich vorzeitig für die Bundesliga-Aufstiegsrunde qualifiziert. Foto: Kraushaar

Faustball: TSV Calw peilt den Durchmarsch in die Bundesliga an. TV Unterhaugstett wagt personell schon Experimente.

Die Faustball-Zweitligisten aus dem Kreis Calw können jubeln: Sowohl der TSV Calw als auch der TV Unterhaugstett haben sich für die Bundesliga-Aufstiegsrunde qualifiziert.

Vier Spiele standen für die Zweitligafaustballer von Tabellenführer TV Unterhaugstett und Verfolger TSV Calw auf dem Programm. Danach stand für beide Mannschaften fest: Aufstiegsrunde erreicht. Bei zwei noch ausstehenden Spielen am 29. Juli ist den beiden Kreisvertretern bei sechs beziehungsweise acht Punkten Vorsprung die Aufstiegsrunde zur Bundesliga nicht mehr zu nehmen.

So leicht und locker, wie sich die Tabellensituation liest, war sie jedoch nur für den TV Unterhaugstett. Der Tabellenführer hatte im Vorfeld bei seinen Spielen gegen den TV Segnitz (3:1), TV Stammheim II (3:0), TSV Grafenau (3:0) und TV Augsburg (3:0) mit erheblich mehr Schwierigkeiten gerechnet, zumal ohne Schlagmann Robin Gensheimer der wieder genesene Michael Ochner in den Hauptangriff aufrücken musste. "Ochner konnte viel Druck aufbauen", lobte TVU-Zuspieler Sebastian Buck. Hinzu kam, dass die Unterhaugstetter Abwehr um Kapitän Christian Lörcher und Ingo Lochmahr felsenfest stand. Buck: "Alle Spieler in unserem Sechs-Mann-Kader kamen zum Einsatz, teils auf verschiedenen Positionen." Ein Zeichen, dass Trainer Alexander Bäuerle schon erste Varianten für die Aufstiegsrunde ausprobiert.

Vom Aufsteiger zum Vizemeister der 2. Bundesliga – der TSV Calw setzt derweil seine erstaunliche Entwicklung mit vier Siegen fort. Beim TSV Grafenau gab es – zumindest bei den Calwer Fans – erstmals lange Gesichter, da der Spieltag kurzfristig gedreht und die Partie der Gastgeber gegen den TuS Frammersbach wegen eines abendlichen Termins vorgezogen wurde. Das Endgegenkommen der Grafenauer entpuppte sich jedoch für die Gastgeber als Bumerang: Im Kellerduell der Liga kassierte Grafenau gegen die mit Altmeister Joachim Interwiese angetretenen Franken eine 1:3-Heimniederlage und rutschten damit auf einen Abstiegsplatz. Dieses Match hinterließ beim TuS Spuren, die der TSV Calw ausnutzte. Von der Psyche her gesehen ihr Soll erfüllt, konnten die Franken auch konditionell gegen die Angriffe von Raphael Schlattinger und Bernd Bodler nicht mehr mithalten. 11:7, 11:6 und 11:7 – unter dem Strich war es ein deutliches 3:0, das den Unterschied zwischen Rang zwei und sieben in der Tabelle reflektierte.

Die zweite Partie, jetzt gegen den gastgebenden TSV Grafenau, entwickelte sich wesentlich spannender. Grafenau stand nach der Heimpleite gegen den TuS Frammersbach enorm unter Druck, wollte unbedingt die Punkte, schaffte es jedoch mit 9:11 und 10:12 nicht, am TSV Calw vorbeizukommen. "Ich hatte nie den Eindruck, dass wir die Sätze verlieren könnten", gestand Thomas Stoll. Der Calwer Spielertrainer hatte die klare Tabellensituation genutzt, um Nick Stoll, Philipp Kübler, Marco Stoll und Lukas Gruner Spielpraxis zu verschaffen.

Teil zwei des Doppelspieltages ging beim Erstligaabsteiger TV Stammheim (Stuttgart) über die Bühne und entwickelte sich zu einer echten Herausforderung. Ohne den verhinderten Marco Stoll – für ihn kam Lukas Gruner ins Team – gelang über 11:8, 11:6, 6:11 und 11:7 ein 3:1-Sieg gegen den Tabellenfünften.

Mehr Wiederstand bekam der TSV Calw von Seiten des TV Segnitz zu spüren. Die Mainfranken, mit acht Punkten noch nicht auf der sicheren Seite, gerieten über zweimal 6:11 schnell in Rückstand, schafften dann im dritten Satz über ein 11:8 jedoch den Anschluss. Mit dem eingewechselten Angreifer Johannes Eger holte Segnitz auch den vierten Satz mit 11:9 zum 2:2-Ausgleich. Damit wahrte der Tabellensechste die Chance, den TSV Calw in einem entscheidenden fünften Satz zu bezwingen. Bei einer 6:5-Führung wurden zum letzten Male die Seiten gewechselt. Calw kämpfte sich wieder heran und ging beim Stand von 8:7 erstmals in Führung. Drei Matchbälle in Folge brachten ein 11:9 und damit den 3:2-Endstand.