Beim Fahrrad-Test des ADAC in zwölf Metropolen haben Stuttgart und München als beste Städte lediglich die Gesamtnote "durchschnittlich" erreicht. (Foto: Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann) Foto: dpa

Viele Deutsche steigen im Stadtverkehr aufs Fahrrad um. Doch in den Metropolen könnte die Fahrradfreundlichkeit besser sein, sagt ein ADAC-Test. München und Stuttgart erhalten als beste Städte nur die Gesamtnote "durchschnittlich".

Viele Deutsche steigen im Stadtverkehr aufs Fahrrad um. Doch in den Metropolen könnte die Fahrradfreundlichkeit besser sein, sagt ein ADAC-Test. München und Stuttgart erhalten als beste Städte nur die Gesamtnote "durchschnittlich".

München/Stuttgart - Radfahrer haben es in deutschen Großstädten eher schwer. Beim Fahrrad-Test des ADAC in zwölf deutschen Metropolen lautete die beste überhaupt vergebene Gesamtnote „durchschnittlich“: Stuttgart und München lagen mit dieser Bewertung vorne, wie der Autoclub am Donnerstag mitteilte. Schlusslichter in Sachen Fahrradfreundlichkeit seien Dresden und Dortmund.

So sieht das detaillierte Ranking des ADAC aus

Die Tester kritisierten vor allem die Unfallhäufigkeit von Radfahrern, zu schmale Radwege, zu wenige oder schlecht ausgestattete Abstellplätze sowie mangelnde Serviceangebote wie Fahrrad-Verleihstationen oder Reparaturmöglichkeiten. Drei Tester der Planungsgemeinschaft Verkehr Hannover waren im Auftrag des ADAC im vergangenen Herbst in Berlin, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart unterwegs. Zudem flossen Angaben und Daten der Kommunen ein, etwa zu Unfallzahlen.

In jeder Stadt fuhren die Tester zehn Routen mit insgesamt durchschnittlich 28 Kilometern Länge ab, in den Millionenstädten waren es 18 Strecken mit gut 46 Kilometern Länge - insgesamt radelten die Tester 413 Kilometer. Teilweise mussten sie sich auf kaum einen Meter breiten Radwegen halten oder auf Hauptstraßen ohne Radweg durch den Autoverkehr schlängeln.

Stuttgart konnte sich etwas verbessern

Kriterien waren Unfallhäufigkeit und Vermeidung, Radverkehrsnetz und Wegweisung, Abstellplätze, kommunale Radverkehrsförderung und Serviceangebote.

Vergleichsweise gut schnitten die Städte bei der Radwegeförderung ab, fast durchweg haperte es bei den Fahrradständern zu Abstellen sowie bei Unfallträchtigkeit der Wege. Der ADAC rief die Städte auf, mehr Unfallanalysen zu machen, um entsprechende Maßnahmen abzuleiten.

Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen laut ADAC auch Zahlen des Statistischen Bundesamts: 354 Fahrradunfälle endeten 2013 tödlich, knapp zwei Drittel davon innerhalb von geschlossenen Ortschaften. Jedes Jahr verunglücken in Deutschland mehr als 65 000 Radfahrer, 2013 schnellte die Unfallzahl sogar auf 71 420 nach oben.

Bereits 2004 hatte der ADAC mehrere Städte getestet. Einige von ihnen hätten ihr Niveau trotz leicht gestiegener Anforderungen gehalten, etwa Dresden, Nürnberg, Leipzig und Frankfurt, sagte Testleiterin Simone Saalmann. Stuttgart konnte sich sogar etwas verbessern. Leicht verloren haben Hannover und Dortmund. Die Großstädte Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und Köln waren damals nicht getestet worden.