Kirche: Else und Stefan Wally als Mesner verabschiedet / Ganze Familie war in den Dienst mit eingebunden

Es flossen die Tränen, und Stefan Wally fehlten die Worte: Nach 36 Jahren gaben Else und Stefan Wally ihr Amt als Mesner ab. In der Vorabendmesse in ihrer St. Nikolaus-Kirche und beim Fest im Gemeindehaus wurde das Ehepaar herzlich verabschiedet.

E utingen-Göttelfingen. Das Ende einer Ära stand an, weshalb Pfarrer Beda Hammer bedächtig durch die Vorabendmesse führte. Organist Roland Klink sowie die Ministranten gestalteten die Messe mit. Die kommenden Kommunionkinder lasen die Fürbitten vor und Julia Wehle brachte die zahlreichen Gäste in der gut gefüllten Kirchen mit einer Lesung zum Nachdenken.

Im Mittelpunkt standen dann Else und Stefan Wally, die nach 36 Jahren ihr Amt an ein neues Mesner-Team weitergaben. "Viele können sich nicht vorstellen, einen anderen Mesner zu haben", sagte Pfarrer Beda Hammer, dass für ihn die vergangenen acht Jahre die Wallys das Göttelfinger Mesner-Paar waren. "Das ist ein Abschied, der für viele von uns traurig ist. Doch wir wollen heute Dank sagen – für so lange Zeit", leitete der Pfarrer die Ehrenworte ein.

In der Pfarrgemeinde habe sich die vergangenen 36 Jahre so viel verändert, doch die beiden seien ihrer Aufgabe immer treu geblieben. Sie hätten einige Pfarrer, Kirchengemeinderäte und Ministranten erlebt. Mit ihren Fähigkeiten, ihrer Zeit und ihrem Engagement hätten sie sich eingebracht. "Ihr Anliegen war es, die Gottesdienste für die Gemeinde schön zu gestalten", wusste Beda Hammer.

Die lobenden Worte untermauerte Pfarrgemeinderat Joachim Gölz im Namen seines Teams mit Fakten. Im März 1971 wurde Stefan Wally zum Kirchengemeinderat gewählt und blieb diesem Amt 20 Jahre treu und wurde später Vorsitzender.

Als Mesnerin Maria Vogt gestorben war, befand sich die Kirchengemeinde in einer Notsituation. Else und Stefan Wally erklärten sich "nach familiärer Beratung" bereit, das Mesneramt zu übernehmen. "Die gesamte Familie ist in diese Aufgabe mit aufgenommen worden", erinnerte Joachim Gölz daran, dass die Kinder immer halfen und merkte an: "Ein Einsatz, der allen einiges abverlangt hat."

Kaum war Familie Wally im Amt, starb der Göttelfinger Pfarrer Muth. Auf sich selbst gestellt, hielten die Neulinge im Amt durch. Insgesamt zwölf Pfarrer begleiteten die Wallys in ihrer Amtszeit. Große Baustellen wie die Erweiterung des Kirchengeläuts auf vier Glocken, die Turmsanierung, den Bau des Gemeindehauses, die Innen- und Außenrenovierung der Kirche, der Bau der Sakristei und die neue Orgel unterstützen sie mit.

"Außergewöhnliche Gottesdienste wie Altar- und Orgelweihe waren euch vergönnt, Stefan als Dekanatsmesner", unterstrich der Kirchengemeinderat. Währen dieser Zeit haben Else und Stefan Wally Generationen von Ministranten ausgebildet. Die ehemaligen Ministranten dankten mit einer Rose.

Die jetzigen Ministranten dankten mit einem Präsent und ebenfalls Rosen ihren Vorbildern. Oberministrantin Leonie Teufel wies darauf hin, dass anfangs nur männliche Ministranten und seit 15 Jahren auch weibliche Ministranten bei Else und Stefan Wally in die Mini-Schule gingen.

Welche spaßigen Ausflüge sie gemeinsam erlebten und was sie lernten, erklärte sie: "Sehr herzlich und mit Gefühl und Verstand halten die Wallys ihre Ministranten an der Hand." Die Tränen flossen dann, als die Enkelin der beiden sie verabschiedete: "Dienst für Gott, für den Menschen, von der Wiege bis hin zur Bahre, segne und behüte euch Gott für diese 36 Jahre. Der Blick vom Kirchenbänkle geht nach vorne hin zum Altar, nicht sowie die vergangenen 36 Jahr."

Danke sagte auch Schwester Jelena im Namen der kommenden Kommunionkinder, die ebenfalls Rosen überreichten. "Ich bin sprachlos", dankte Stefan Wally, dem ebenso die Tränen in die Augen gestiegen waren. Viel Applaus erhielten die beiden, die mit der Pfarrgemeinde im Gemeindehaus ihren Abschied feierten.