Mümmelnd und vergnügt, so sehen Züchter und Tierliebhaber ihre Kaninchen am liebsten. Doch derzeit grassiert die Chinaseuche. Foto: © z10e/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

China-Seuche: Angst vor RHD2-Virus zwingt Kleintierzuchtverein zu einer drastischen Maßnahme.

Eutingen - Als reine Vorsichtmaßnahme hat der Eutinger Kleintierzuchtverein keine Kaninchen bei seiner Jungtierschau am Wochenende zugelassen, denn das RHD2-Virus (auch bekannt als China-Seuche) ist ausgebrochen – 130 Kaninchen rund um Schwenningen sind bereits gestorben.

Nach Angaben der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit wird das Rabbit-Haemorrhagic-Disease-Virus (RHD) durch direkten Kontakt übertragen. Eine Ansteckung ist auch über Personen, Futter, Gerätschaften, Transportkäfige, indirekte Kontakte auf Ausstellungen und passive Übertragung durch Insekten möglich.

Im Gäu wird die Notbremse gezogen

Anfangs hatte der Eutinger Kleintierzuchtverein für seine Jungtierschau, die an diesem Wochenende (27. und 28. September) stattfindet, noch die Kaninchen eingeplant. Als der Landesverband der Kaninchenzüchter von den 130 Todesfällen in der Nähe von Schwenningen berichtete, wurde im Gäu die Notbremse gezogen. Thomas Platz, Vorsitzender des Eutinger Kleintierzuchtvereins, verdeutlicht: "Wir haben bei einer Besprechung mit den Kaninchenzüchtern unseres Vereins das Thema und die aktuelle Lage diskutiert, wobei sich ziemlich schnell herausstellte, dass wir die Jungtierschau vorsichtshalber zum Schutz unserer Tiere ohne Kaninchen durchführen. Bei der Zusammenführung von etwa 200 Kaninchen aus verschiedenen Ställen kann sich das Virus am einfachsten verbreiten."

Platz ist selbst Züchter und kennt das Virus aus seiner Zeit als Jugendzüchter: "Es trat in 80er-Jahren erstmals auf. Damals gab es ein Jahr lang ein Ausstellungsverbot für Kaninchen. Dieses Mal gibt es zwar kein Verbot, aber Empfehlungen werden ausgesprochen." Denn in allen vier Regierungsbezirken des Landes Baden-Württemberg wurde das RHD2-Virus festgestellt: Von insgesamt 92 Kanincheneinsendungen des vergangenen Jahres ist in 46 Fällen die Diagnose RHD gestellt worden.

Bei den Eutinger Kleintierzüchtern ist bisher kein Fall bekannt. Viele Züchter impfen ihre Kaninchen – aber nicht alle. "Der momentan scheinbar am besten wirkende Impfstoff Filavac, der von einer französischen Firma hergestellt wird, ist in Deutschland noch nicht zugelassen", nennt Platz einen Grund, weshalb nicht alle Kaninchen geimpft seien. Er listet auch die Kosten auf: "50 Dosen reichen für die gleiche Anzahl der Tiere und kosten rund 60 Euro. Dazu kommen der Kühltransport mit 135 Euro, eine Bearbeitungsgebühr von 20 Euro und pro Antrag auf Sondergenehmigung 60 Euro. Dann kommen noch die Tierarztkosten pro Tier zwischen sechs und zehn Euro dazu. Das ist schon einiges." Der Verein hat sich als Veranstalter der Eutinger Jungtierschau daher mit den Züchtern abgesprochen und sich für das Verbot entschieden. Es werden vermehrt Hühner, Enten, Tauben und Ziergeflügel wie beispielsweise Fasane, Wachteln und Zierenten zur Schau gestellt.

Kein Hasenfleich auf der Speisekarte

Am morgigen Samstag wird für die Kinder ab 14 Uhr ein Mal- und Bastelprogramm unter der Leitung von Nadine Hertel angeboten. Auch gibt es wieder eine Tombola mit zahlreichen Preisen. Am Sonntag findet neben dem Vereinsheim gegen 14 Uhr der traditionelle Hammellauf statt. Da die Spezialitäten mit Hasenfleisch wegfallen, werden an beiden Tagen Schnitzel mit Pommes sowie weiße Bratwürste in der Kleintierzüchter-Küche zubereitet.