Kirche: Umfangreiche Bauarbeiten sind nun abgeschlossen / 67 000 Euro müssen über Spenden finanziert werden

Eigentlich sollten "nur" die Liedanzeige, die Mikrofonanlage und die Beleuchtung erneuert werden. Eigentlich. Doch dann kamen unschöne Entdeckungen hinzu und die Arbeiten wurden deutlich umfangreicher. Nun ist aber alles bewältigt, und der Wiedereinzug in die Kirche kann gefeiert werden.

E utingen-Weitingen . Die Kirche St. Martinus ist blitzblank geputzt und erscheint in einem hellen, freundlichen Ambiente. Dafür hat eine Vielzahl von Helfern gesorgt, die das Gotteshaus auf Hochglanz gebracht haben. Die Schreiner verpassten der Empore noch den letzten Feinschliff, sodass alles pünktlich fertig wird.

Wasser dringt durch das Flachdach: Schimmelbildung

Doch bis es so weit war, gab es eine Menge zu bewältigen, erzählt Bärbel Teufel, die gemeinsam mit Maritha Schmitt den Kirchengemeinderat leitet. Im Zuge der Arbeiten wurde entdeckt, dass Trägerbalken verfaulen, was die Statik des Daches massiv gefährdete. Allem Anschein nach war das Flachdach nicht dicht, so drang Wasser ein, und es bildete sich Schimmel.

So musste ein Restaurator diese Arbeiten in dem denkmalgeschützten Bereich übernehmen. Zudem wurde die Außenfassade gerichtet und zum Teil frisch verputzt und Risse im Mauerwerk geschlossen. Hinzu kam die Erneuerung von Fensterornamenten, die ebenfalls im Laufe der Zeit Schaden genommen hatten.

Im Kirchenschiff wurde die Gewölbedecke gereinigt, die Wände gestrichen und die Figuren gesäubert. Zudem gibt es ein neues automatisches Belüftungssystem und eine neue Alarmanlage. Die frühere Eingangstür wurde wieder frei gelegt, auch wenn sie nicht als Zugang zur Kirche vorgesehen ist.

Ein echter Hingucker ist nun der Kreuzweg, der einen neuen Hintergrund erhielt und sich farblich von der übrigen Wand abhebt.

Doch damit nicht genug: Auf der Empore wurde eine neue Heizung installiert, zudem hat die Orgel eine bessere Belüftung. "Das beugt der Schimmelbildung vor", sagt Bärbel Teufel. Die Beleuchtung erfolgt nun über stromsparende LED-Lampen. Auch die Mikrofonanlage und Liedanzeige wurden erneuert.

Der Kirchengemeinderat habe überlegt, ob man das in der heutigen Zeit noch alles machen solle, sagt Bärbel Teufel mit Verweis auf die sinkende Zahl von Gottesdienstbesuchern. "Früher gehörte der Besuch des Gottesdienstes am Sonntag einfach dazu", sagt sie, doch die Zeiten änderten sich. Der Glaube sei bei vielen Menschen noch da, er stehe aber nicht mehr so im Vordergrund wie in früheren Jahren.

Die Diözese gab aber grünes Licht für die Finanzierung und so legte man los. Im Mai 2016 fingen die Arbeiten an, die nun fertig gestellt werden. Seit Februar mussten auch die Gottesdienste in die Kapelle verlegt werden. Die Gesamtkosten für die Bauarbeiten liegen bei etwa 1,2 Millionen Euro. Einen Großteil übernimmt die Diözese, allerdings muss auch die Kirchengemeinde ihren Anteil über Haushaltsmittel, Rücklagenentnahme und Verschuldung aufbringen. Zudem müssen 67 000 Euro über Spenden finanziert werden.

Zu den Eigenleistungen der Helfer gehörte das Abschlagen des Putzes sowie die Reinigung und das Streichen der Nebenräume. Auch die Ministranten haben mit angepackt. Bis zu 16 Leute waren bei den Einsätzen dabei. Unverzichtbar war auch Lothar Schurer mit seiner ganzen Erfahrung.

Der Wiedereinzug in die Kirche wird am Sonntag, 12. November, mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr gefeiert. Diesen wird Weihbischof Johannes Kreidler zelebrieren, die Chorschola begleitet das Ganze. Die Gemeinde versammelt sich zuvor in der Kapelle, um dann begleitet von der Musikkapelle symbolisch mit Kreuz und Osterkerze wieder in die Kirche einzuziehen.

Anschließend wird zum Mittagessen ins Begegnungshaus geladen. Das Essen wird auch nach Hause gebracht. Interessenten können sich bei Bärbel Teufel, Telefon 07457/36 19, oder Jutta Schäfer, Telefon 07457/54 56, melden.

Zu einer Kirchenführung wird um 14 Uhr geladen. Diese wird von Architekt Timo Raible geleitet. Im Begegnungshaus wird bis 16 Uhr Kaffee und Kuchen angeboten.

Um 17 Uhr werden die Kommunionskinder ein Martinsspiel bei einer Wortgottesfeier aufführen. Es folgt der Martinsumzug, der am Begegnungshaus endet, wo die Martinsbrezel an alle Kinder verteilt wird.