Kurt Hein Foto: Schwarzwälder-Bote

Eutinger und Weitinger freuen sich trotz Rivalität auf ein schönes Gemeindejubiläum / Alle vier Teilorte sind mit von der Partie

Von Cornelius Eyckeler

Eutingen. Gefeiert wird heute und morgen im Gäu. Anlass ist das 40-jährige Bestehen der Gemeinde Eutingen. 1971 schlossen sich Eutingen, Rohrdorf und Göttelfingen zusammen. Vier Jahre danach wurde die Gemeinde um Weitingen erweitert.

Steht den Einwohnern überhaupt der Sinn nach Feiern? Es ist kein Geheimnis, dass vor allem zwischen Eutingen und Weitingen eine gewisse Rivalität herrscht. Ist da auch heute noch was dran oder sehen das die Bewohner nicht mehr so eng? Der "Schwarzwälder Bote" hat sich in der Gemeinde umgehört.

Kurt Hein (71) wohnt schon lange in Eutingen. Er sieht nur Vorteile in dem Zusammenschluss. "Politische Entscheidungen können schneller getroffen werden und man schaut ja auch, dass keines der Dörfer bei Beschlüssen benachteiligt wird." Die Rivalität zwischen Eutingern und Weitingern ist für den 71-Jährigen eine schlechte Tradition, die man über Generationen immer wieder übernommen hat. "Früher war es ja sogar problematisch, wenn ein Eutinger eine Weitingerin heiraten wollte", erinnert sich Hein. So schlimm sei die Rivalität aber Gott sei Dank nicht mehr.

Auch für Mike Platz (24) ist die Gemeinde mit den vier Orten kein Problem. Nur im sportlichen Bereich würden die Meinungen auseinander gehen. "Wir haben zwar eine Gemeinde, aber jedes Dorf hat seinen eigenen Fußballverein und wenn die dann aufeinander treffen, da kann die Freundschaft schnell zu Ende gehen", so der 24-Jährige.

Für Melanie Teufel stellt der Zusammenschluss ebenfalls kein Problem dar. Die gebürtige Eutingerin lebt hier mit ihrer Familie und kommt mit ihren Nachbarn aus Weitingen bestens klar. "An der Fasnet ist es natürlich klar, dass man sich hier und da gegenseitig auf den Arm nimmt, aber das ist ja alles auf einer humorvollen Ebene", erzählt Melanie Teufel, die selbst aktiv in der Narrenzunft ist.

"Rivalität gibt es doch überall, vor allem bei uns Schwaben", meint Alexandra Plaz (39), die die ganze Thematik ebenfalls nicht so ernst sieht. Ähnlich wie Kurt Hein erkennt sie eine klare Vereinfachung des gesamten Verwaltungsapparats in der Gemeinde und freut sich schon auf das Gemeindejubiläum.

In Weitingen nimmt man es zwar auch gelassen hin, wobei nicht jeder zu 100 Prozent glücklich ist mit dem Zusammenschluss.

Franz Saile (82) wohnt schon sein ganzes Leben in Weitingen und hat daher die Zeit vor und nach dem Zusammenschluss miterlebt. "Es wurde damals eben beschlossen und dann hat man das halt so hingenommen", so Franz Saile, der sich inzwischen mit der Situation abgefunden hat.

"Die kleinen Dörfer können alleine nicht überleben". So sieht es Kurt Gaus (46). "Einerseits ist man auf die Gemeinde Eutingen angewiesen und das ist auch gut so. Aber die Sticheleien haben dadurch natürlich nicht aufgehört", erzählt Kurt Gaus mit einem Lachen im Gesicht.