Reiter, Pferde und Kutschen – sie gaben ein schönes Bild im Weitinger Festumzug ab. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Prächtiger Festumzug aus Anlass der 35. Weitinger Heimattage

Von Peter Morlok

Eutingen-Weitingen. Der große Festumzug ist jedes Jahr der Höhepunkt beim Weitinger Hoamet-Fest. Nun war es wieder soweit, und viele hundert Besucher standen rechts und links der Dorfstraße und freuten sich an dem bunten Treiben, das da an ihnen vorbeizog.

Glaubte man im vergangenen Jahr im Rahmen der Heimattage ein Rekordpublikum im Flecken begrüßt zu haben, so kamen in diesem Jahr zum 35. Umzug mindestens genauso viele Zuschauer, wenn nicht mehr. "Die stehen in Dreier- oder gar Viererreihen bis naus ans Käppele", freute sich Hoamet-Chef Hermann Nesch, der den Umzug moderierte.

Weitingen hatte sich für die vielen Gäste festlich herausgeputzt, glänzte mit Blumenschmuck, Gastfreundschaft und einem neuen Latschareplatz beim Rathaus. In allen Höfen entlang der Umzugsstrecke wurde bewirtet. Das Wetter spielte mit, und so stand dem großen Festhöhepunkt nichts im Wege, bei dem in diesem Jahr die Ernte und die Sichelhenke, das Erntedankfest, im Fokus standen. Die Spitze des nostalgischen Trosses bildete der Musikverein Weitingen, dem der "Täfelesbub" mit der neu gestalteten Hoamet-Tafel voranschritt. Die Pferde der Reitergruppe Weitingen ließen sich von dieser musikalischen Einlage nicht stören und marschierten im Umzug mit, als sei dies das Selbstverständlichste auf der Welt. Ebenso die beiden prächtigen Braunen, die die Kutsche von Eberhard Schweizer aus Rohrdorf zogen.

Den Reitern folgte das Fußvolk. Allen voran die Trachtenträgerinnen der "Weitinger Hoamet" und die Weitinger Kids der Kindergruppe Florin Schmitt, die in Klamotten von anno dazumal den Reifen schlugen und mit dem Lederball kickten. Für sie war es genauso wie für die Laufgruppen der Erntehelferinnen aus dem Narrenverein und ihren Kolleginnen von der Christel-Gruppe ein toller Spaß. Sie brachten in ihrem alten Häs und mit den Original-Utensilien aus Omas Zeit reine Nostalgie in den Jaunerflecken. Die Damen und Herren des Geschichts- und Heimatvereins Kayh, die jedes Jahr in Weitingen dabei sind, hatten auch für den 35. Umzug ihr bestes Gewand herausgesucht.

Was der Landwirt jedoch am dringendsten braucht, nämlich einen gut funktionierenden Bulldog mit allerlei Hilfsanbauten und obendrein eine fleißige Bäuerin, das war den Zuschauern spätestens nach diesem Umzug klar.

Fast alles, was an landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen älterem Baujahr gut gepflegt in den Scheuern der Umgebung herumsteht, wurde hervorgeholt und präsentiert. Und mit auf dem Bock saß meist die Ehefrau oder das Ergebnis langfristiger Familienplanung.

Über 40 Gruppen beteiligten sich an diesem besonders prächtigen Umzug. Es war eine große Freude zu sehen, dass das Althergebrachte immer noch geschätzt und aufgehoben wird. Auch wenn man es nicht mehr im Alltag einsetzt, ist ein alter Kinderwagen, ein Kratten oder die Mostpresse, die von Hand betätigt wird, ein Stück Erinnerung, die es zu bewahren gilt.

Die Mitglieder des Förderkreises "Weitinger Hoamet" kümmern sich darum, dass es noch lange so bleibt, und dass es jedes Jahr beim Umzug was Neues zum Bestaunen gibt – und der Hefekranz und der Edelbrand, den die Weitinger Backfrauen unters Volk brachten, schmeckte besonders gut.