Senioren im Jaunerflecken wissen, wie man Fasnet feiert / Kindergarten stattet einen Besuch ab / Sketch mit der "doppelten Elisabeth"

Von Peter Morlok

Eutingen-Weitingen. Am Donnerstagnachmittag verwandelte sich der große Saal des katholischen Begegnungshauses in eine Narrenhochburg.

Das Team der Seniorenrunde hatte zum "Hemmadglonkerball" eingeladen und die fasnetserprobten Herrschaften aus dem Jaunerflecken ließen sich nicht zweimal bitten, an dieser Party teilzunehmen. Obwohl viele der "Stamm-Senioren" nicht kommen konnten, was insbesondere Elisabeth Speiser nicht gefiel, da sie einen Sketch, den sie mit der anderen Elisabeth (Teufel) einstudiert hatte, halt auch mit den Namen der Nichtanwesenden verschönerte, fand man im Raum nur noch wenige freie Stühle.

Bunt kostümiert mit allem, was Kleiderschrank, Fasnetskiste und Schlafzimmer so hergaben, stiegen die rüstigen Damen und Herren zu den fröhlichen Akkordeonklängen des 82-jährigen Addi, der eigentlich Norbert heißt und seines Juniorpartners, des gerade mal 70 Jahre jungen Egons, in die Mottofete ein.

Wo gibt es noch Verkehr ohne Lebensgefahr? Im Bett

Stimmlich unterstützt vom "Knusper-Team", wie Addi die Damen nannte, die den Seniorenkreis veranstalten, sang man alle fünf "Katastrophen" des Liedes "Die Begegnung bringt’s" und gleich darauf den Weitinger Narrenmarsch. Tatsächlich ist es so, wie im Lied gehört. Die Begegnung bringt’s. Beim gemeinsamen Singen fielen die letzten Berührungsängste, die Herrschaften wurden locker und als sich das "Knusper-Team" im Sinn des Festmottos in Bettdecken verwandelte und den Song "Oh meine warme Decke" zur Melodie von Paloma Blanca sang und spielte, war das Eis ganz gebrochen.

Und wenn man schon singende Federdecken und ganz viele Hemmadglonker um sich herum hat, dann passte natürlich auch bestens das "Lied vom Bett". "Wo geht man schwer raus, aber leicht wieder rein? Wo gibt’s noch Verkehr ohne Lebensgefahr? Wo schläft man noch besser als im Büro?", wird da im Text gefragt und die Antwort war klar: Im Bett.

Bevor alle das taten, was man im Reich der Bettschoner während der Fasnet auf keinen Fall tun sollte – nämlich einzuschlafen – griffen die Klein-Pariser-Quetschkommodenartisten nochmals in die Tasten und animierten mit bekannten Fasnetsmelodien zum Schunkeln, Klatschen und Fröhlich sein. Nichts war’s also mit dem Mittagsschläfchen – dafür war es viel zu lustig.

Nachdem man sich mit Kaffee, Kuchen und Fasnetsküchle gestärkt hatte, schauten die Kinder vom benachbarten Kindi vorbei. Sie hatten sehr zur Freude der vielen Omas und Opas ein paar Liedchen einstudiert. Darunter auch der Kiga-Gassenhauer "Wenn im Dorf die Bratkartoffeln blühn". Als Helene-Fischer-Ersatz-Hilfschor sangen sie zur Melodie von "Atemlos" ihre Version mit dem schönen Titel "Fasnetszeit".

"Fasnetszeit, es ist soweit – alle Kinder freu‘n sich heut", intonierten sie voll kindlicher Inbrunst. Dass sie sich nicht ohne Zugabe verabschieden durften, das verstand sich von selbst, aber nach dem Narrenmarsch hieß es dann Ausmarsch für den Nachwuchs.

Mit Sketchen, Liedern und fröhlicher Unterhaltung, zu der auch eine Polonaise gehörte, bei der die Senioren dringend darum baten, dass ihnen eine gewisse Adelheid einen Gartenzwerg schenken solle, ging dieser Seniorennachmittag im Zeichen der fünften Jahreszeit leider viel zu schnell zu Ende.

Am Donnerstag, 23. April, treffen sich die Senioren wieder. Dann heißt das Thema: "Fit und mobil im Alter – wer rastet der rostet". Am Donnerstagnachmittag beim "Hemmadglonkerball" hat jedoch niemand Rost angesetzt – im Gegenteil.