Vor dem Museum nutzten zahlreiche Besucher die sonnigen Plätze aus. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Historie: Willi Schaupp informiert über die Neuigkeiten im Museumsschuppen / Geballte Heimatgeschichte

Eutingen (af). "An so ein Metzgerzubehör kann ich mich auch noch erinnern", meinte Bürgermeister Armin Jöchle beim gestrigen Rundgang durch den Eutinger Museumsschuppen. Einige Besucher machten am Vatertag Halt zur "Rast am Museum".

Bereits um die Mittagszeit hielten einige Wandergruppen und interessierte Bürger, die sich von Heimat und Brauchtum verpflegen ließen. Die Küche zauberte Maultaschen nach eigenem Rezept und warme Rote. Wer Interesse hatte, konnte sich bei Ortshistoriker Willi Schaupp zur Führung melden. Das Angebot nahm eine Gruppe wahr, unter der auch Bürgermeister Armin Jöchle dabei war.

Weil Rohrdorfer mitmachten, hatte Willi Schaupp gleich einen Witz parat. Der neben dem Museumsschuppen stehende Saustall sei original aus Eutingen. Unten seien die Schweine und oben die Hühner untergebracht gewesen. "Da hen mal a paar Rohrdorfer gsagt: Oben Hühner, unten Schweine – so muss es sein", scherzte Willi Schaupp und nahm Bezug auf die Rohrdorfer Bibbele und die Eutinger Säuble.

Im Trachtenraum konnten die Besucher einen Blick in die Schränke werfen. Der Bürgermeister wollte wissen, ob die Trachten noch getragen werden könnten. Schaupp zeigte auf einige, die noch gut erhalten seien. Heimat und Brauchtum hatte jedoch die Trachten nachschneidern lassen. Er selbst habe noch eine Tracht zuhause, die seine Enkelin ab und an zu Umzügen trage. Die üblichen Größen seien früher an der Fasnet aus dem Schrank geholt worden, weshalb sie nicht mehr erhalten seien. Die kleineren Größen hätten eher überlebt.

Bilder des früheren Arztes Oskar Wörrle im Trachtenzimmer

Im Trachtenzimmer fanden sich die Bilder des früheren Eutinger Arztes und Hobbymaler Dr. Oskar Wörrle, aus dessen Hand zahlreiche Ortsansichten, aber auch andere Motive, erhalten seien.

Die großen Maschinen und andere landwirtschaftliche Geräte interessierten vor allem die männlichen Zuhörer. "Der ist aber neu", merkte ein Teilnehmer an und Willi Schaupp erklärte, wie der Strohstuhl funktioniert. Er sei eine Art "Futterschneidemaschine". Das Stroh sei hineingeschoben worden und dann wurde ein Messer heruntergedrückt. "Ihr könnt euch doch auch mal einen Feldbinder besorgen", schlug Manfred Feldbinder vor.

Weitere Geräte wie die Obstmahle oder alte Säcke wurden bestaunt. "Da hat sich einiges seit der Führung im Vorjahr getan", merkte ein Teilnehmer an. Bei der Wirtschaften-Ecke entdeckte er die eine oder andere Neuheit, aber auch Bekanntes. Utensilien aus der "Sonne", dem "Waldhorn", "Dreikönig" und der "Linde" waren ausgestellt.

"So eine Kartenpresse könnten wir auch brauchen", lachte ein Spieler, dass die "liedrigen" Karten dann nicht immer so zerknickt wären. Schaupp erklärte, dass diese aus einer Zeit stammten, als Spielkarten noch nicht so fest waren.

Die Hausschlacht-Ecke schaute sich Jöchle genau an, denn so mancher Gegenstand erinnerte ihn an früher. Schussapparat, Metzgergürtel, Messerköcher und vieles mehr waren ausgestellt. "Da kenn ich noch einiges aus Omas Zeiten", dachte er zurück. Zahlreiche Erinnerungen lebten wieder auf, auch in dem Bereich, in dem sich das Versehzeug befand. Kreuze, religiöse Gegenstände und vieles mehr waren in einer Vitrine untergebracht.

Die Apotheken-Ecke hatte es Katrin Platz vom DRK angetan, denn dort fanden sich allerlei medizinische Gegenstände.

Im oberen Stock schauten sich die Teilnehmer die handwerklichen Geräte an. Einige Spätzle-Maschinen waren an einem Tisch angebracht. "Das ist eine Rarität", zeigte Willi Schaupp auf eine dunkle Maschine. Katrin Platz erkannte ein Bild aus dem ehemaligen Uhrengeschäft in der Marktstraße.

Manfred Feldbinder wollte wissen, wie lange die Milchsammelstelle in Eutingen nicht mehr besteht. "Die hab ich in den 1980er-Jahren noch gekannt", dachte Katrin Platz zurück. Sie schaute sich Bücher an, in die die Milchbauern ihre Namen und Erzeugnismenge reinschrieben.

Eine weitere Rarität holte Willi Schaupp aus der Vitrine: Eine Pfeife mit einem bunten Motiv, auf der das Eutinger Täle aufgemalt war. Auch der Rasierklingen-Schleifer wurde wieder in Aktion gezeigt. Zahlreiche weitere Werkzeuge aus der Schuhwerkstatt, von der Matratzenherstellung, Riemenschleifer und viele weitere wurden gezeigt.