Was hat es mit dem Brusthaar von Hilde Breckel alias Corinna Müller (Dritte von links) auf sich? Im Theaterstück "Ohne Nebenwirkungen", gespielt von der Theatergruppe des SV Eutingen, lief alles anders, als es vorzusehen war. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Zahlreiche Verwicklungen beim Stück des Sportvereins

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Ob die Doktoren Oberle, die Frau des Bürgermeisters oder Metzger Odermatt – beim Theaterstück "Ohne Nebenwirkungen", gespielt von der Theatergruppe des SV Eutingen, wurde die Lokalprominenz durch den Kakao gezogen.

Moderator Michael Köhn fing damit an: "Von dem Dreiakter können die Oberles noch was lernen." Ein Beispiel sollten sie sich aber nicht an dem korrupten Dr. med. Hubert Hurlebaus (Raimund Sattler) nehmen. Er bevorzugte nicht nur Privatpatienten wie "Frau Bürgermeister" vor Kassenpatient Ewald Decker (Jochen Krespach). Mit illegalen Methoden besserte er seinen Verdienst auf, indem er seine Schwester Hilde Breckel (Corinna Müller) noch nicht auf den Markt gekommene Medikamente testen ließ.

Fast hätten die Patienten in der Praxis von dem Eklat etwas mitbekommen, denn Dr. Hurlebaus hatte im Gespräch mit Pharmazievertreter Herr Bayer (Oliver Kramer) vergessen, die Sprechanlage abzuschalten. "Seit die Oberles die Vertretung gemacht haben, ist die Sprechanlage he", brachte er das Publikum und die anwesende Ärztefamilie Oberle zum Lachen.

Sie erkannten auch ihre Sprechstundenhilfe Yvonne, gespielt von Yasmin Kramer, im Stück wieder. Diese war dort jedoch eine Azubine, die an Testpersonen wie Manfred Hurlebaus (Volker Pusch) das erste Mal Blutabnehmen ausprobieren sollte. Yasmin Kramer trat zum ersten Mal als Schauspielerin auf und folgte auf Anissa Meier.

Intensive Untersuchung von "FrauBürgermeister"

Diese ließ es sich trotz Pause nicht nehmen, eine kleine Rolle des alten gebrechlichen Großmütterchens zu übernehmen. Für Wirbel sorgte neben Hilde auch Edeltraud, die Frau des Arztes (Sandra Kurbjun).

Für die Oper hatte sie sich schick gemacht und wartete auf ihren Mann, der wie immer Wichtigeres zu tun hatte. Als sie unangekündigt in die Praxisräume stürmte und ihren Mann bei der Untersuchung von "Frau Bürgermeisterin" störte, zog dieser seine Konsequenzen: "Hol dir in Zukunft mit deiner Krankenkarte einen Termin in der offenen Sprechstunde."

Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, worauf seine Frau meinte, dass selbst Metzger Odermatt mehr Kultur im Leibe habe als ihr Mann. "Geh doch zum Odermatt, aber dem sei Höhepunkt ist das Wursträdle-Oregano", entgegnete ihr Mann. Worauf sie konterte: "Wenn du in 15 Minuten nicht fertig bist, dann fahr ich mit dem Taxi Gondal alleine nach Stuttgart in die Oper und was des koschtet, kannsch du mit deinem Solar-Taschenrechner nicht ausrechnen."

Ein Hin und Her herrschte auch zwischen Hilde und Edeltraud, die sich auf den Tod nicht ausstehen konnten. Als Hilde nach dem Medikamententest Brusthaare wuchsen und sie von Ewald Decker schwanger wurde, stürmte sie in die Praxis. "Ich bin ein Notfall", schrie sie. "Das brauchsch net sage, des sieht mer dir an", meinte Edeltraud, die sich wie gewünscht einen Termin bei der Sprechstundenhilfe Gerlinde (Chrissi Heitmann) geben ließ.

Es kam zu heftigen Diskussionen, worauf Dr. Hurlebaus einschritt: "Dohanna goht‘s ja zu wie aufm neue KVT". Doch Hilde ließ sich so leicht nicht beruhigen, auch wenn ihr Bruder lieber auf Treibjagd mit Siegbert von Kreidlerwitz" und dem neugewonnen Freund Ewald Decker ging.

Die Quittung der durchzechten Nacht bekamen beide. Hilde spannte ihren Ewald als Bildzeitungsreporter ein, der ihren Bruder mit "Fakten, Fakten, Fakten" erpressen sollte. "Mei Mutter hat immer gesagt: Bua du bisch net zu domm, um dich dumm zu stelle", nach diesem Motto handelte Ewald Decker.

Seine Hilde übernahm die Rolle als Bildreporterin Feinler selbst und erpresste ihren Bruder telefonisch. Sie wünschte sich vor allem "Kohle". Der Pharmavertreter Bayer ließ sich fast schon von den Argumenten weich kochen. Immerhin meinte Ewald Decker, er sei unschuldig an der Schwangerschaft: "Des isch wie wenn sie ge tanke fahret und sie bauen nochher an Unfall. Na könnet sie ja auch net sagen, die Zapfsäule isch dran schuld."

Doch der Plan von Hilde ging nicht auf. Denn ihr Bruder Manfred Hurlebaus, der bereits ab acht Uhr auf seinen Elf-Uhr-Termin wartete, nur um sich über die lange Wartezeit beschweren zu können, verriet alles.

Hilde hatte sich das Brusthaartoupet seines Dieter-Thomas-Kuhn-Kostüms aufgeklebt. Schwanger war sie, weil sie die Pille mit dem zu testenden Medikament vertauscht hatte. Die beiden Gauner Dr. Hurlebaus und Herr Bayer hatten am Schluss doch noch Glück.

Michael Köhn bedankte sich nach viel Applaus bei den Souffleusen Christine Pusch und Annette Nesch, den Bühnenbauern Michael Möhrle, Nika Ziebart und Didi Kurbjun sowie der Styling Ines Dey. Angelika Sattler und Elke Kramer zeigten sich für das Bühnenbild verantwortlich.

Manuela Teufel, Petra Marquardt und Yvonne Nesch hatten alles bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt. Für Ton und Licht waren Casch, Sound&Light zuständig.