Die Blasmusik in Ehren hielten treue Mosthocketse-Fans am Samstagabend. Foto: Feinler

Anwesen der Familie Raible ist ein an Geschichte reicher Festort. Ausstellungsstücke passend zum Anlass.

Eutingen-Göttelfingen - "Seit 2010 bin ich gerne jedes Jahr aufs Neue hier", lobte Hüttenorgler Roland Epting die Besucher am Samstagabend bei der Göttelfinger Mosthocketse. In der Scheuer von Familie Raible ist seit Samstag bis heute jeden Tag einiges geboten.

Der Musikverein Eintracht Göttelfingen und dessen Förderverein hatten wieder für ein umfangreiches Programm gesorgt. Während in manchen Teilen der Region am Samstag Regenwetter herrschte, schien Göttelfingen verschont zu bleiben. Das gute Wetter lockte zahlreiche Besucher am Samstagabend auf das Gelände rund um die "Mostscheuer" in der Hochdorfer Straße in Göttelfingen.

Liebevoll waren der Gummiwagen sowie andere Handwerksgeräte dekoriert. Dieses Jahr hatten die Musiker und ihre Helfer einen großen Pavillon und Bänke im Außenbereich aufgestellt, die gegen Abend voll besetzt waren. Die meisten Besucher hielten sich jedoch im inneren der Scheuer auf, denn dort sorgte Hüttenorgler Roland Epting für Stimmung. "Hände hoch", rief er die Besucher zum Mitklatschen auf. Das Wetter passte auch zur Speisekarte, die Mostspezialitäten wie Schälripple mit Mostkraut und Mosthocketse Versperrad beinhaltete. Wer nach dem selbst gemachten schwäbischen Traditionsessen einen Verdauungsschnaps bestellte, wurde von den Musikerdamen bewirtet.

Auch Hausherr Anton Raible mischte sich unters Volk und entführte die Besucher in die Geschichte des Mostgeländes in der Hochdorfer Straße. "Die Scheuer besteht aus drei Teilen. Es wurde immer wieder angebaut. Das Wohnhaus, wie es jetzt noch da steht, ist aus dem Jahr 1928", erklärte Raible und zeigte auf sein Elternhaus. Spannend war auch, dass Josef Raible, ein Vorfahre von Anton Raible, einst eine Pferdezucht hatte. "Hier steht noch der Schuppen dazu", beschrieb Raible und zeigte auf das Gebäude im Hof. "Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden die Kaltblüter dort gezüchtet, dann lösten Traktoren die Pferde ab." Die andere Scheune wurde nach dieser Zeit immer wieder erweitert, weil Familie Raible bis in die 1960er-Jahre Hopfen anpflanzte. "Frauen aus Lützenhardt und der Umgebung kamen nach Göttelfingen, um hier auf dem Gelände Hopfen zu zopfeln. Sie schliefen hier", deutete Anton Raible auf den hinteren Teil der Scheuer. Diese muss zuvor auch mal als Ziegelhütte gedient haben. Der Ort, wo der Brunnen stand, fehle ihm noch. Ansonsten konnte der geschichtsinteressierte Göttelfinger einiges erzählen und zog die Besucher damit in seinen Bann. Dieser Geschichte wurde regelrecht lebendig, denn die Veranstalter hatten Zeitzeugen wie Kaffeemühlen und vieles mehr aufgestellt.

Passend zum Fest wurde auch eine mit Blumen verzierte Mostpresse neben den Eingang der Scheune gestellt. Still machte sie Werbung für den selbst gemachten Apfel- und Birnen-Most sowie dem Gemisch aus Birnen- und Holundermost. Doch nicht nur die Ausstellungsstücke wie der alte Wetzstein und der Holzschlitten waren mit Blumen aus den Göttelfinger Gärten geschmückt, auch im Inneren der Scheune zierten alte Wagenräder die heimelige Besenwirtschaft.

Die Kleinen konnten in der Mal-Ecke ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Am gestrigen Sonntag wurden Kaffee und Kuchen serviert. Das Angebot wurde von den Besuchern dankend angenommen. Am heutigen Montag lassen die Musiker mit ihren Gästen die dreitägige Mosthocketse ausklingen.