An der Beerdigung von Pfarrer Philippe nahmen neben dem Erzbischof zahlreiche Priester und unzählige Trauergäste teil. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Trauer: Marie Ellmer und Jean Lukombo berichten von der Beerdigung Pfarrer Philippes im Kongo

Großer Schmerz war beim Treffen der Freunde von Pfarrer Philippe zu spüren, der nach einem Schlaganfall gestorben war. Sein "Ziehsohn" Pfarrer Jean Lukombo und eine enge Verbundene, Marie Ellmer, waren bei der Beerdigung im Kongo dabei und berichteten nun in der Eutinger Pfarrscheuer davon.

Eutingen. Seit Jahrzehnten verbindet Eutingen mit Matadi (Kongo) ein besonderes Band, das Philippe aufgebaut hatte. Er pflegte den Kontakt und gewann Freunde in Deutschland. Seine zahlreichen Titel waren Monsignore Philippe Dinzolele Nzambi nicht wichtig, für ihn stand die Menschlichkeit im Vordergrund. Umso schlimmer war für seine Freunde die Meldung seines überraschenden Todes.

Die Beerdigung des Pfarrers fand in seiner Heimat statt, weshalb Marie Ellmer und Jean Lukombo nach Afrika flogen. Immer wieder musste Lukombo bei seinem Bericht inne halten. Auch für Marie Ellmer war es nicht leicht, von der letzten Reise des Pfarrers zu erzählen. Kurz zuvor war ein weiterer Freund, Papa Joseph, gestorben. Zu dessen Beerdigung wollte Lukombo, der aktuell in Deutschland lebt, in den Kongo reisen.

Überraschend erhielt er einen Anruf, dass Philippe einen Schlaganfall erlitten habe. Lukombo ging sofort ins Krankenhaus zu Philippe, der für ihn mehr als ein Freund gewesen sei, berichtete er.

Lukombo stammt aus einem armen Elternhaus, weshalb Geld für eine gute Schulbildung gefehlt habe. Philippe habe ihn in seine Familie aufgenommen und sei immer für ihn da gewesen. Jeden Tag besuchte Lukombo seinen engsten Freund im Krankenhaus. Momente der Hoffnung kamen immer wieder auf. Dann verschlechterte sich der Zustand, letztendlich erlag Philippe der Krankheit.

Fotos zeigten, wie groß die Verbundenheit zum Pfarrer war und welche Bedeutung er in seiner Heimat hatte. "Die ganze Region kam zur Beerdigung", erklärte Lukombo. Philippe genoss Ansehen in der Politik und darüber hinaus.

Marie Ellmer war vor Ort ein Symbol der Verbindung zwischen Deutschland und Matadi. "Ich wollte nur als Freundin zur Beerdigung, aber die Menschen vor Ort haben in mir eine Schlüsselfigur als Verbindung zu Deutschland gesehen", berichtete sie.

Die Beerdigung sei für sie eine neue Erfahrung gewesen, denn diese werde ganz anders als in Deutschland begangen. Die Autos würden morgens verziert und dann werde der Leichnam mit einem Leichenwagen mit Blaulicht durch die Großstadt Kinshasa gefahren. Ein Zug mit Autos schließe sich durch das Verkehrsgewimmel an. Die Menschen würden am Straßenrand stehen bleiben und zuschauen.

Angekommen in Mbanza Ngungu, hätten die Fanfaren-Bläser den Trauerzug empfangen. Die Instrumente wurden 2015 von Eutingen aus in den Kongo verschickt. Viele Plakate und Abschiedsgrüße waren aufgestellt. Der Sarg von Philippe sei von Freitag bis Samstag in der Kirche gestanden, sodass sich jeder verabschieden konnte. Lukombo war die ganze Zeit über in der Kirche.

Bei der Beerdigung waren der Bischof und rund 125 Priester anwesend. "Es ist ein ungewöhnliches Bild, dass nach den Priestern Politiker kommen und dann erst die Familie", beschrieb Marie Ellmer den Trauerzug nach dem vierstündigen Gottesdienst. Die Gräber seien gekachelt.

Eine schöne Beerdigung mit viel Gesang, Gebeten und Tänzen habe Philippe erhalten. "Im Kongo sagt man, wenn jemand beerdigt ist, weint man nicht mehr", merkte Ellmer an, doch daran konnte sie sich ebenso wenig halten wie Pfarrer Lukombo.

Als Philippe starb, habe die Familie gesagt: "Gott sei Dank haben wir noch den Jean", erklärte der Pfarrer mit tränenden Augen. Er soll nun die Aufgaben von Philippe übernehmen. Einfach sei das aus der Entfernung nicht.

Wie die Freundschaft zu Deutschland gepflegt werde, wolle der kongolesische Erzbischof aus Matadi bei seinem kommenden Deutschlandbesuch klären.