Wie sie ihre Klemm 25 wieder flugtauglich machen können, erfuhren Thorkell Johannsson (Zweiter von links) und Helgi Passon (Dritter von links) aus Island von den Restauratoren der Klemm 25 der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Flugsport: Gruppe aus dem hohen Norden möchte ihre Klemm-Maschine wieder auf Vordermann bringen

Über 4000 ehrenamtliche Stunden: Eine Zahl, die Thorkell Johannsson und Helgi Passon aus Island zum Staunen bringt. Die Flugzeugrestauratoren der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen haben große Mühen auf sich genommen, um ihre Klemm 25 zu sanieren.

Eutingen. Die beiden Isländer besitzen eine ähnliche Klemm 25 und wollen diese flugtauglich machen, weshalb sie sich auf dem Eutinger Fluggelände über die kommenden Aufgaben informierten.

Von Island, mit Zwischenstopp in Luxemburg, kamen die Interessierten nach Eutingen. "Wir haben eine Klemm 25, Baujahr 1934, die zwar gut aussieht, aber nicht flugtauglich ist – zumindest bisher", erklärt Thorkell Johannsson.

Der langjährige Pilot kennt sich mit der Technik aus. Über die Sanierung muss sich der Klemm-Begeisterte erst informieren, denn damit steht ihm ein Mammutprojekt bevor. In zwei Jahren möchte er den Oldtimer flugtauglich haben.

Ungefähr drei Jahre daran gearbeitet

Er steht aktuell in einem isländischen Museum und sei im Eigentum des Akureyri International Airport. Auf Englisch fragt Johannsson nach den Maßnahmen und dem Aufwand bei den Restauratoren der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen nach. "Wir haben ungefähr drei Jahre daran gearbeitet", holt Stefan Saile einen Ordner heraus.

Fotos zeigen, dass einiges erneuert und ausgetauscht werden musste. Die Aufzeichnungen gingen ans Luftfahrt Bundesamt. "Das ist aber viel Papier", merkt Thorkell Johannsson an und Stefan Saile lacht: "Deutsche Bürokratie." Vor der Instandsetzung des Oldtimerflugzeuges Klemm 25 hätten die Helfer einige noch vorhandene Klemms angeschaut. Jede sei irgendwie einzigartig, doch die Klemm-Mitglieder konnten sich trotzdem Tipps holen.

Da die Klemm 25 zwischen 1929 und etwa 1940 gebaut wurde, gebe es die Typen A bis E. Die Flugsportgruppe Hanns Klemm habe beispielsweise Typ D. Das Flugzeug sei mit einer römischen Zahl gekennzeichnet, die den Motorentyp verrate. Eutingen habe die römische Zahl sieben, was für einen Hirth-Motor stehe. Die Isländer erklären, dass ihre Maschine vom Typ E sei. "Da können andere Schrauben verwendet worden sein", sagt Stefan Saile, dass die Unterschiede manchmal nur marginal seien.

Dagegen sei der Motor gleich, denn die Isländer hätten auch die römische Zahl sieben auf dem Flugzeug. Johannsson packt daher sein Handy aus und fotografierte den Motor. Mit einem Messstab überprüfen die Flieger, wie gut der Tank gefüllt ist. "13 Liter sind drin", erklärt Fliegerkenner Gerhard.

Sanierungsbedarf derzeit noch nicht absehbar

Nach und nach kommen weitere Helfer dazu, die zwischen 2008 und 2011 die Klemm 25 saniert hatten. Sie geben ihre Erfahrungen gerne weiter, denn die Flugsportgruppe Hanns Klemm möchte, dass die Oldtimer wieder in die Luft kommen.

Welchen Sanierungsbedarf die isländische Klemm 25 aufweist, können die Gäste nicht sagen. "Das sieht man erst, wenn man sich Stück für Stück vorarbeitet", beschreibt Saile. Seine Gruppe hatte unter der Verkleidung ihrer Klemm zahlreiche Löcher entdeckt: "Man denkt, das wäre noch in Ordnung und sieht es dann erst beim Arbeiten."

Saile dreht sich zum vorderen Teil des Oldtimerflugzeugs und zeigt auf die Stellen rund um den Propeller: "Das ist ein kritischer Teil, da war einiges kaputt." Das Holz sei über die Jahrzehnte in Mitleidenschaft geraten, wobei die Klemm der Böblinger noch gut dagestanden wäre. Da hätte er schon ganz andere Flugzeuge gesehen.

"Wie viele Klemm 25 gibt es noch in der Welt?", will Helgi Passon wissen und die Klemm-Kenner beginnen zu zählen. Auf Anhieb fallen ihnen drei Klemm 25 in Deutschland ein. "Weltweit dürften es zehn bis 15 sein", meint Saile. Helgi Passon hakt nach: "Wie viele davon fliegen noch?" Es seien ungefähr die Hälfte, schätzen die Klemm-Freunde und meinen: "Und wenn eure soweit ist, sogar noch mehr als die Hälfte."