Gruppe seit einem Vierteljahrhundert unter dem Dach der Narrenzunft / Rad besitzt eine lange Geschichte

Von Martin Dold

Eutingen. Sie treiben um. Und das seit genau 25 Jahren. Die Rede ist von den Teufeln, die seit mittlerweile 25 Jahren ein Teil der Narrenzunft Eutingen sind. Zwar wird dieses Jubiläum nicht gesondert gefeiert, doch ein Blick auf das vergangene Jahrhundert lohnt sich trotzdem.

Michael Köhn und Dominik Rakoczy sind zwei echte Eigengewächse der Narrenzunft Eutingen und so lag es nahe, dass sie vor fünf Jahren die Gruppenleitung der Teufel übernahmen. Rakoczy ist seit 15 Jahren in den Reihen der Narren zu finden, Köhn gar seit 19 Jahren.

Ihre Gruppe ist in närrischer Topform, die 28 Teufelsmasken sind bei sämtlichen Veranstaltungen ausgebucht. Bei den Teufeln muss man sich auf eine Liste setzen lassen, um dann den Zuschlag zu bekommen, bei einem Umzug mitlaufen zu dürfen. Das Häs gehört der Narrenzunft, daher sind die teilnehmenden Personen immer anderen. "Wichtig ist aber bei uns: Man kennt sich untereinander", sagen die beiden Gruppenführer.

"Sonny Boys" lassen Tradition im Jahr 1977 wieder aufleben

Sie knüpfen damit an eine lange Tradition an. Das Teufelsrad – das bekannteste Utensil der Gruppe – war laut mündlichen Überlieferungen bereits vor dem zweiten Weltkrieg an der Fasnet im Einsatz. Auch nach dem Krieg sah man das Teufelsrad wieder an den ersten Fasnetsumzügen. Dann herrschte Sendepause bis in das Jahr 1977.

Die Jugendgruppe "Sonny Boys" erinnerte sich an die Tradition und baute das Teufelsrad wieder auf. Ein sechs Meter langer Schleifbalken mit einem aufmontierten Wagenrad, das sich während der Fahrt dreht: So ist das Teufelsrad seitdem bei Umzügen im Einsatz – und wer schon einmal darauf gesessen ist, wird das nicht so schnell vergessen. Nicht umsonst heißt das Teufelsrad im Volksmund Kotzmühle. Vor allem die jungen hübschen Mädchen sind willkommene Opfer. Selbstverständlich passen die Hästräger auf, dass nichts passiert.

Nach 1977 wurde das Teufelsrad von verschiedenen Gruppen immer wieder verwendet. Im Laufe der Jahre bildete sich ein richtiger Teufelstrupp aus den Anhängern des Jugendclubs und die Narrenzunft überlegte, die Gruppe aufzunehmen. 1990 war es dann soweit.

Als Vorlage für den Gesichtsausdruck der Maske diente übrigens eine Steinkonsole aus der Eutinger St. Stephanuskirche. Die ersten 16 Masken wurden vom Eutinger Holzbildhauermeister Marcellus Alfons Krauß geschnitzt. Jede Maske ist ein Unikat. Die 16 Stück waren aber zu wenig, wie schnell deutlich wurde und so erweiterte man den Bestand auf 28 Masken.

Eine weitere Besonderheit der Teufelsgruppe: Sie besteht ausschließlich aus männlichen Mitgliedern. "Und das bleibt auch so", sind sich die Gruppenführer einig.

Nicht nur an der Fasnet eine eingeschworene Truppe

Die Schelladralle seien eher eine "Mutter-Kind-Gruppe", während die Teufel schon etwas mehr umtreiben, sagt Dominik Rakoczy. Schon als Kind wollten er und Michael Köhn zu den Teufeln. "Man kennt die Leute, die zum Teil aus der eigenen Clique sind", erzählt Köhn.

Doch nicht nur an der Fasnet sind die Teufel eine eingeschworene Truppe. So gibt es unter dem Jahr Ausflüge und auch eine Pool-Party am Narrenschuppen stand schon auf dem Programm. Auch bei Arbeitsdiensten wie der närrischen Dekoration des Dorfes oder dem Abbau in der Halle halten die Teufel zusammen.

Die Gruppe wird noch mehrmals an dieser Fasnet zu sehen sein, unter anderem am Samstag, 7. Februar, abends bei der Patenzunft in Vollmaringen oder natürlich am Fasnetssonntag beim großen Eutinger Umzug. Dann wird wieder die eine oder andere junge Frau auf dem Teufelsrad gehörig durchgewirbelt. Wetten?