Die obere Wiesenfläche wäre der ideale Standort für den dritten Tennisplatz. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kapazität der Anlage erschöpft / Anwohner melden Bedenken an / Vorplanungen erweisen sich als schwierig

Von Peter Morlok

Eutingen-Weitingen. Gleich sechs Herren aus der Vorstandsriege des Weitinger Tennisvereins besuchten am Freitagabend die Ortschaftsratssitzung. Der Verein steht vor dem Problem, dass die beiden Plätze, die ihnen zur Verfügung stehen, nicht mehr ausreichen

Zwei Plätze sind zu wenig, um sowohl den Spiel- und Trainingsbetrieb der Mannschaften zu gewährleisten, als auch Platzkapazität zum freien Spielen bereitzustellen. Ein dritter Sandplatz sollte daher dringend her.

In einem Brief haben die Vereinsmitglieder bereits eine offizielle Anfrage an die Gemeinde gerichtet, in der sie die gegenwärtige Situation darlegten. Klagt man landauf, landab über Rückgänge der Mitgliederzahlen in den Sportvereinen, so haben die Weitinger Tennisspieler das Luxusproblem, dass sich allein ihre Jugendabteilung von ehemals 18 Kindern und Jugendlichen auf heute 57 Nachwuchs-Cracks vervielfacht hat. Im Erwachsenenbereich sieht es auch nicht besser – beziehungsweise schlechter – aus. So hat sich die Mitgliederzahl seit 2008 verdoppelt. "Wir haben derzeit eine Belegung von 65 Spielern pro Platz. Dadurch sind wir stärker ausgelastet als Rohrdorf und Eutingen", erklärte Vorstand Marco Sailer den Istzustand. "Wir sind bereits im Frauen- und Juniorenbereich Kooperationen mit Rohrdorf eingegangen, die ihre Pflichtspiel dort austragen", so Sailer weiter, der aber betonte, dass es nicht Sinn und Zweck eines Vereines ist, gute Jugendarbeit zu machen, um die Jugendlichen dann an den umliegenden Vereine weiterzugeben. "Seit zwei Jahren können wir aus diesem Grund schon keine Kooperation mit der Grundschule mehr machen, und ohne dritten Platz sehe ich eine rückläufige Entwicklung für unseren Verein", so die Befürchtung des Vorstandes.

Im Schreiben an Ortsvorsteher Roland Raible haben die Vereinsverantwortlichen auch gleich eine Grobplanung für die Erweiterung ihrer Anlage beigefügt. Ob man die ursprüngliche Planung, den Platz drei direkt im Anschluss an den Platz zwei zu bauen, aufrechterhalten kann, ist mehr als fraglich.

"Da kann ich denen beim Spielen vom Balkon aus zusehen"

"Da kann ich denen direkt beim Spielen vom Balkon aus zusehen", gab Ortschaftsrätin Ute Market zu bedenken. Die Mutter zweier Tennis-spielender Buben betonte, dass man zwar jeden Schlag, jedes Tennis-spezifische Geräusch bei ihnen im ganzen Haus hört, dies jedoch nicht stört. Aber einen Platz direkt unterm Balkon, wäre ihr dann doch zu viel. Auch wenn man eine zehn Meter hohe Hecke als Schallschutz hochzieht und die Spielzeiten reglementiert, einen weiteren Platz so dicht an der Wohnbebauung wäre einfach nicht gut.

Darüber war man sich im Gremium als auch in der Vereinsspitze einig. "Und nun?", fragte Raible. Er hatte vorsichtshalber mal das alte Sportstättenkonzept von 2000 hervorgekramt. Dort sind bereits drei Plätze vorgesehen – jedoch an einer ganz anderen Stelle als bisher. "Die gesamte Tennisanlage an die ursprünglich geplante Stelle zu verlegen würde rund 350 000 Euro kosten" so Raible. "Wir haben gerade einmal 3000 Euro", kam der Kommentar von Sailer zu diesem Thema. Auch den zukünftigen Platz drei zu drehen und ihn so etwas von der Wohnbebauung wegzurücken, bringt voraussichtlich nicht viel.

Der ideale Platz für diese Anlagenerweiterung wäre auf dem Grundstück oberhalb der jetzigen Plätze. Nur gibt es auch dort einen Haken. Das Gelände gehört nicht der Gemeinde. "Hier müssten wir erst einmal prüfen, ob man diesen Geländebereich kaufen kann", erklärte Raible, der aber zusagte, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Für ihn ist wichtig, dass dieses Projekt in der Öffentlichkeit bekannt wird. Vielleicht ergeben sich weitere umsetzbare Alternativen, wo und wie man den dritten Platz realisieren könnte.

Raible braucht hierzu auch Zeit. Deshalb gab er als Zeitschiene erstmals das Frühjahr 2016 als Richtwert aus. "Vorher läuft nichts", erklärte er, denn neben der eigentlichen Platzfrage ist auch die nicht ganz unwesentliche Frage der Finanzierung offen.