Die Gottesdienstteilnehmer durften beim Brückenbaugottesdienst in Eutingen aktiv werden. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Brückenbaugottesdienst in Eutinger Kirche

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Sechs Meter lang, die Paddel liegen im Inneren: Das Brückenbau-Team hatte sich für den Gottesdienst in der Eutinger Kirche einiges einfallen lassen.

Wie es Tradition ist, wurde der 57. Brückenbaugottesdienst mit dem Brückenbau-Lied durch Effata eröffnet. Matthias Heid am Keyboard, Andreas Gerster an der Gitarre und Bernhard Vogl am Cajon begleiteten neben den Sängern die Gemeinde.

Ursula Galliou begrüßte die Anwesenden zum Gottesdienst unterm Motto "Sturm – Nur auf dem See?" und machte neugierig auf das Folgende – die Ruhe? So schnell kehrte diese aber nicht ein. Maritha Schmitt zeigte das Sturmbild von Sieger Köder, bei dem sich Jesus mit seinen Jüngern in einem Boot befindet. Ein Sturm bricht aus.

Die Gottesdienstteilnehmer bekamen Fragen zum Bild gestellt und sollten beschreiben, wie sie sich bei der Betrachtung fühlen. "Was erkenne ich?", war die erste Frage. "Mast und Ruder sind gebrochen. Es gibt keine Möglichkeit, das eigene Schicksal zu steuern", sagte ein anderer.

Jeder Gedanke wurde gesammelt, bevor zum Lied "Einer trage des anderen Last" übergeleitet wurde. Mit viel Gefühl trug Effata "Herr, du bist mein Leben" und "Komm, Herr, segne uns" vor.

Die musikalischen Abschnitte wurden durch Worte untermalt, so auch bei der Lesung von Silvia Vogl. Sie wies auf das Ende des Sturms durch Jesus Hilfe hin. Dass es nicht leicht ist, einen Sturm zu besiegen, zeigte Pfarrer Beda Hammer auf. Denn der Sturm sei nicht nur Luft, Wellen nicht nur Wasser, sondern auch Situationen, die das Leben erschüttern. Bei Beispielen wie Verlust des Arbeitsplatzes, Drogensucht, Flüchtlingsdrama und anderen horchten die Besucher auf.

Elisabeth Speiser und Maritha Schmitt trugen ihren Dialog zur Geschichte Jesu und den Stürmen im Leben vor. Sie übertrugen die Geschichte auf ihr Lebensumfeld, wonach das Thema zur Auslegungssache wurde. Denn jeder nehme einen Sturm anders wahr, könne ihn verarbeiten, hege Zweifel daran oder gefährde sogar seine Gesundheit. Die Erfahrungen, die aus einem Sturm gesammelt werden würden, könnten über weitere hinweghelfen. Deshalb empfahlen sie, man müsse im Leben mit Stürmen umgehen können, sie Teil des Lebens werden lassen.

Im Altarraum hatte das Brückenbau-Team rund um das Kanu blaue Tücher ausgebreitet. Auf diesen konnten die Anwesenden ihre Papierwellen legen. Sie sollten als Stürme oder Lebensängste gesehen werden, die es zu verarbeiten gelte.

Durch solche Aktionen wird der Brückenbaugottesdienst zum "etwas anderen Gottesdienst". Effata umrahmte diese Aktion mit dem Lied "Nada te turbe". Mit "Order My Steps" zog Effata aus der Kirche. Die Nachdenk-Phase vieler Besucher fing jetzt erst an, durften sie doch ein Papierschiff mit der Aufschrift "Warum habt ihr solche Angst?" mitnehmen.