Anke und Willi Pfeffer (von links) sowie Pascal Schmitt von der Schreinerei Pfeffer sind stolz auf ihren "Lehrling des Monats", Georg Haag, der von Robert Züfle, Obermeister der Schreinerinnung Freudenstadt, Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, und Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, ausgezeichnet wurde. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausbildung: Georg Haag von der Schreinerei Pfeffer ist "Lehrling des Monats" / Prämierter Waschtischschrank

Bescheiden erklärt Georg Haag, wie er mit seinem selbst erstellten Waschtischschrank Bestnoten erzielte. Für sein großes Engagement wurde der Auszubildende der Schreinerei Willi Pfeffer nun von der Handwerkskammer Reutlingen zum "Lehrling des Monats" ernannt.

E utingen-Rohrdorf. Bei der Verleihung der Urkunde und des Geldpräsents zeigte sich sowohl der 18-Jährige gerührt als auch Chef Willi Pfeffer und Ausbilder Pascal Schmitt. Sie erhielten von Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, eine Urkunde für die herausragende Ausbildungsleistung.

"Pfeffer ist ein guter Ausbildungsbetrieb", wies der Präsident auf 27 Lehrlinge in den vergangenen 27 Jahren hin, von denen einige heute noch in der Schreinerei arbeiten.

Beispielsweise habe Prokurist Schmitt dort angefangen und sich hochgearbeitet. Mit viel Herzblut vermittle er Ausbildungsinhalte, weshalb die Auszeichnung auch sein Verdienst sei", lobte Chef Pfeffer.

Motiviert und Engagiert

"Ohne Pascals Tipps hätte ich den Waschtischschrank so nicht gebaut", merkte Haag an. Doch das ließ Harald Herrmann so nicht stehen: "So Leute wie Sie braucht man. Sie sind motiviert, engagiert und vor allem teamfähig." Er blickte auf den Lebenslauf des Auszubildenden im dritten Lehrjahr, der von klein auf in der Landwirtschaft seiner Eltern mit anpackte. Daher konnte sich der Jettinger nicht vorstellen, irgendwann einmal in einer Industriehalle zu arbeiten.

Bereits im Praktikum bei Pfeffer zeigte er sein Können. Er habe bewiesen, dass er mit Werkzeug umgehen könne und mit natürlichen Rohstoffen verbunden sei. "Was Georg in die Hand nimmt, wird etwas", lobte ihn Pfeffer daher.

"Ich wollte schon immer etwas herstellen", beschrieb Georg Haag die Faszination des Schreiner-Berufs. Dieser sei besonders vielfältig, weil sich das Berufsbild stark erweitert habe. Jeder Kundenauftrag bedeute eine andere Herausforderung. Ein Schreiner arbeite heute nicht mehr nur mit Holz, sondern habe eine Vielzahl an Rohstoffen zur Verfügung. Das Lieblingsmaterial von Haag sei beispielsweise Risseiche, woraus er seinen prämierten Waschtischschrank gefertigt hatte.

Zu einem der Höhepunkte während seiner Ausbildung zählt Haag den Kulissenbau für Hugo Boss. In Dortmund trafen drei Azubis von Pfeffer dabei auf die DFB-Elf, was für den Fußballbegeisterten 18-Jährigen unvergesslich bleibt. "Das wird man sicher noch den Enkeln erzählen", berichtet Pfeffer von den Selfies mit Lukas Podolski und Co, die nach Eutingen geschickt wurden.

In der Berufsschule in Nagold hat Haag seinen Waschtischschrank entworfen und zuhause verfeinert, in der Werkstatt von Pfeffer mit Pascal Schmitt abgesprochen und dann gefertigt. "Wenn ich Fragen hatte, halfen mir die Kollegen weiter", dankte Haag dem Ausbildungsteam. Der Schrank erhielt eine sehr gute Note und wurde gleich eingebaut. "Der steht in meinem Bad", zeigte der Jettinger Fotos.

Überraschend kam für den 18-Jährigen nun die Auszeichnung der Handwerkskammer, denn Pfeffer hatte seinen Lehrling heimlich beworben. "Das ist schon eine Ehre", dankte der Auszubildende seinem Chef. Robert Züfle, Obermeister der Schreinerinnung Freudenstadt, Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, und Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, ehrten Haag. Sie wünschten sich, dass er auch beim praktischen Leistungswettbewerb Erfolg habe. Der 18-Jährige gab sich bescheiden, wie man es von ihm gewohnt ist: "Ob, das was wird? Nur mal langsam."