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In E utingen wird meist gemütlich gefeiert / Gute Vorsätze fürs neue Jahr sind vor allem mehr Sport und weniger Stress

Die Eutinger lassen es an Silvester gerne gemütlich angehen – gutes Essen gehört für viele dazu, Feuerwerk ist ihnen hingegen weniger wichtig. Wie lange die guten Vorsätze nach der Knallerei um Mitternacht halten, bleibt abzuwarten.

Eutingen. 31. Dezember 2016 – wie feiern die Eutinger den Rutsch ins neue Jahr?

Der katholische Pfarrer Beda Hammer hat am letzten Tag des Jahres viel zu tun: Am Morgen hält er eine Beerdigung, am Nachmittag bereitet er die Jahresabschlussmesse vor, die um 17 Uhr stattfindet. "Abschluss und Anfang des Jahres sollte schon in der Kirche sein", sagt er. Danach will er sich einen gemütlichen Abend machen. Eine Tradition von Hammer: Noch vor Mitternacht hängt er alte Kalender in der Wohnung ab und die neuen auf. Kurz vor Mitternacht will er zu Fuß zur Bahnüberführung zwischen Eutingen und Göttelfingen gehen, von wo aus er das Feuerwerk rundum sehen kann. "Da trifft man Leute, viele haben Sekt dabei." Von Bleigießen und Glücksklee hält er nicht viel. Wenn man den Klee als Glückwunsch verschenke, sei das noch in Ordnung. "Wenn man ihm eine magische Wirkung zuspricht, bin ich aber nicht einverstanden."

Der stellvertretende Bürgermeister Winfried Seele geht mit seiner Frau und Bekannten gemütlich essen, bevor sie zuhause in Eutingen mit Spielen und Bowle den Abend verbringen. Das Feuerwerk schauen sie sich von der Bahnüberführung zwischen Eutingen und Göttelfingen aus an. Seele freut sich als Kommunalpolitiker auf die Einweihung des Sportstättenkonzepts Anfang Juli. "Das ist schon toll, dass wir das geschafft haben", sagt er. Für 2017 ist ihm außerdem wichtig, die Planung für einen Verbrauchermarkt in Eutingen unter Dach und Fach zu bekommen.

Bürgermeister Armin Jöchle meldet sich zur Umfrage kurz aus dem Urlaub: Er wird das Feuerwerk von zu Hause aus beobachten. "Ich gehöre aber nicht zu den leidenschaftlichen Feuerwerkern", sagt er. "Für 2017 habe ich den Vorsatz gefasst, etwas mehr für die eigene Gesundheit zu tun und für die Familie etwas mehr Zeit einzuplanen."

Die Göttelfinger Ortsvorsteherin Diana Wally feiert mit ihrer und fünf weiteren befreundeten Familien – insgesamt 25 Leute. Nach einer Wanderung steht Wintergrillen auf dem Programm. "Silvester ist in dieser Runde immer gemütlich und nett, man hat Zeit zum Reden", sagt sie. Ihre persönlichen Vorsätze: "Es soll ruhiger werden, ich will mir mehr Zeit für die Familie nehmen." Für Göttelfingen gehe es im kommenden Jahr um die Realisierung der Aussegnungshalle, langfristiger Wunsch von Wally ist außerdem ein neues Baugebiet – "vor allem für die eigenen Leute, die hier bleiben wollen."

Der Weitinger Ortsvorsteher Roland Raible geht an Silvester um 17 Uhr in die Kirche – "wie schon die letzten 40 Jahre", erzählt er über diese Tradition. Er singt dort mit dem Liederkranz. Danach geht Raible mit Freunden nach Nagold zum Essen. Dort wollen sie sich zum ersten Mal die Silvesterveranstaltung auf dem Vorstadtplatz anschauen. "Wir lassen uns überraschen, ob wir zum Anstoßen noch dort bleiben oder schon zurückfahren." Raible hat zwei Vorsätze: Er will öfter laufen gehen und mehr Akkordeon üben. Als Ortsvorsteher freut er sich besonders auf den Beginn der Bauarbeiten für die geplante kleine Markthalle gegenüber vom Rathaus im April oder Mai und die Eröffnung, die möglicherweise noch Ende des Jahres stattfindet. "Das wird ein optisches Schmuckstück", sagt Raible. Außerdem werde der Raum für den Marktverkauf für die Bevölkerung und für die Vereine von großem Nutzen sein.

Der Rohrdorfer Ortsvorsteher Rolf Walddörfer feiert Silvester nicht. "Wir sitzen in der Stube und schauen Fernsehen", sagt er. "Ich sehe nicht ein, für das Geknalle einen Haufen Geld auszugeben." Feuerwerk ist aus seiner Sicht umweltschädlich und alles was übrig bleibt, sei eine Sauerei. Sein privater Vorsatz für 2017: Die Geschäfte weiterzutreiben, sodass es für die Mitarbeiter genug Arbeit gibt. "Außerdem wollen wir unsere Freizeit mehr genießen und mehr Reisen unternehmen", sagt er. Themen, die er als Ortsvorsteher in der Planung weiter vorantreiben will, sind der Rad- und Fußweg zum Sportplatz sowie die Schaffung neuer Bauplätze. Beides werde 2017 aber voraussichtlich noch nicht umgesetzt.

Für den Eutinger Abteilungskommandanten und Bäcker Tobias Plaz ist Silvester Grund zum Feiern. Nach der Arbeit im Betrieb will er einen ausgedehnten Mittagsschlaf machen, um abends fit zu sein. Am Abend feiert er mit Freunden und Verwandten, die Kinder im selben Alter haben wie Plaz selbst. "So hat am Abend jeder Spaß." Nach dem Grillen wird die Zeit bis Mitternacht mit Gesellschaftsspielen überbrückt. Er bleibt in Eutingen. "Hier gibt es tolle Plätze, von denen aus man die Feuerwerke der ganzen Umgebung sehen kann", sagt Plaz. "Hier trifft man auch viele andere, denen man direkt ein gutes neues Jahr wünschen kann. Und dieser kleine Spaziergang macht fit, so dass es meist eine lange Nacht wird."

Der erste Zunftmeister der Narrenzunft, Stefan Rüth, feiert bei sich zuhause mit Freunden. "Ganz gemütlich im schnuckligen Kreis", sagt Rüth. Auf den Tisch kommt Raclette. Im neuen Jahr geht die Feierei gleich weiter: Am 1. Januar hat sein Sohn Geburtstag, am 3. Januar seine Frau. Rüths Vorsatz fürs neue Jahr: "Langsam tun, sich nicht über Nichtigkeiten aufregen." Mit Blick auf die Fasnet wünscht er sich, dass das Wetter mitmacht.

Für Musiker Conny Conrad gehört eine schöne Feier zum Jahresausklang dazu, dieses Jahr mit Frau und Freunden auf Schloss Weitenburg bei Baron von Rassler. "Immer ein Erlebnis für alle Sinne", sagt Conrad. Er selbst schießt kein Feuerwerk ab. "Das sollte kontrolliert wie in Australien ablaufen. Das haben wir in Brisbane erlebt. Profifeuerwerk, finanziell überschaubar, keine Verletzten. Toll!" 2017 will er mehr Sport machen und sich auf seine Musik konzentrieren. "Ich liebe es, für andere zu komponieren, spüre aber, dass mir die Arbeit am eigenen Soloalbum seelisch sehr gut tut, wovon dann andere auch wieder profitieren werden."

Patrus Lazar vom Freundeskreis Asyl feiert zuhause mit seiner Frau. "Feuerwerk mag ich nicht", sagt er. Es werde zu viel geschossen auf der Welt, sodass ein lauter Knall für ihn kein Grund zur Freude sei. "Eine sinnlose Geldverschwendung." Für das neue Jahr hat er keine Vorsätze, aber eine Hoffnung: "Ich wünsche mir eine friedliche Welt. Wie jedes Jahr. Aber das geht nie in Erfüllung."