Bürgermeister Armin Jöchle (von links) dankte Hobbykünstlerin Gudrun Kanitz für ihre Bilder, die sie im umgestalteten Rohrdorfer Rathaus ausstellt. Ortsvorsteher Rolf Walddörfer und Lydia Petkau werden diese regelmäßig in der Ortschaftsverwaltung betrachten können. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Gudrun Kanitz eröffnet im Rohrdorfer Rathaus ihre Kunstausstellung mit dem Motto "Mensch und Natur"

Von Alexandra Feinler

Dunkle Farben und viele Schatten zieren das Bild aus der Anfangsphase von Gudrun Kanitz. Bei der Ausstellungseröffnung von "Mensch und Natur" am Freitagabend im Rohrdorfer Rathaus zeigte die Eutingerin aber auch die Weiterentwicklung ihrer Gemälde.

Eutingen-Rohrdorf. "Mensch und Natur haben Sie in Ihren Bann gezogen", lobte Bürgermeister Armin Jöchle die Eutingerin. Ihr Talent und ihr Ehrgeiz seien besonders hervorzuheben. Der Betrachter ihrer Bilder würde einen anderen Blick auf "Mensch und Natur" bekommen. Diesen Wandel hatte auch Gudrun Kanitz erlebt. Nachdem sie von ihrer Krebserkrankung erfuhr, seien viele schlechte Tage auf sie zugekommen. In der Reha durfte sie ein Nass-in-Nass-Bild malen, was ihr jedoch nicht gefiel. Die Malerei hatte sie damit eigentlich schon abgeschrieben, bis sie bei einer Weinlese leuchtendes Weinlaub entdeckte und ihr Glück erneut versuchte. Gleich beim ersten Versuch glückte ihr Vorhaben. Von da an besuchte sie Malkurse, in denen sie sich verschiedene Kniffe aneignete.

Hauptsächlich malt die ehemalige Vorsitzende der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs mit Aquarellfarben. Eines der ausgestellten Bilder zeigt eine Kollage einer Geige mit Noten. "Das können Sie gleich aufschreiben", erklärte Rolf Walddörfer bei der Ausstellungseröffnung sein Interesse an dem Bild. Der Erlös aus dem Bilderverkauf kommt einem wohltätigen Zweck zugute. Viel Freude bereite das Malen Gudrun Kanitz, weshalb sie diese Freude an die Betrachter der Bilder weitergeben möchte. Ganz genau schauten sich die Besucher die Bilder an. Sie entdeckten liebliche Motive wie blühende Rosen oder Landschaften, aber auch das Gegenteil wie Herbstbilder oder brausendes Meer. "Ich habe das gemalt, was ich gefühlt habe", zeigt Gudrun Kanitz auf ein Bild mit vielen dunklen Farben. Hochs und Tiefs folgten. "Heute fühle ich mich gut", holt sie ein buntes Bild hervor, auf dem der goldene Sonnenuntergang zu sehen ist.

Hoffnung geben

"Das Bild habe ich mit mei nem Enkel gemalt. Er wollte einen Sonnenuntergang festhalten", beschreibt sie. Als "Lichtblick am Horizont" beschrieb Eutingens Bürgermeister dieses Bild. Er wünschte sich, dass die Ausstellung Menschen Hoffnung gebe und vielleicht dem einen oder anderen ebenso helfe wie Gudrun Kanitz. Die vielen Lobesworte schienen die Eutingerin sehr zu rühren, weshalb sie meinte: "Ich bin ganz normal, nichts besonderes. Ich freue mich, dass sie alle gekommen sind, um meine Schafferei anzuschauen."

Sie dankte Lydia Petkau für das Erstellen der Flyer, die Unterstützung beim Aufhängen und weiteren Frauen sowie Rolf Walddörfer für die Räume. Ihr Mann erhielt ebenfalls ein großes Dankeschön, habe er doch jedes einzelne Bild akribisch mit der Wasserwaage aufgehängt. Diese Genauigkeit war auch den Besuchern aufgefallen, die vom Flur in die neuen Verwaltungsräume rüber zum Sitzungssaal gingen und die Bilder betrachteten.

Im Verwaltungsraum von Lydia Petkau und Rolf Walddörfer entdeckten sie vor allem Porträtbilder an der Wand. Vorfahren von Gudrun Kanitz, ein unbekannter Matrose und ihr Enkel zieren die Wand zu Rolf Walddörfers Schreibtisch. Im neuen Sitzungssaal ist die Vielfalt von Blumen über Landschaften bis hin zu Tieren geboten. Die Vorlagen zu den Bildern hat Gudrun Kanitz in Zeitungen, Büchern oder auf Servietten und Postkarten entdeckt. Eine Bleistiftzeichnung geht dem individuellen Ausmalen voran. "Manche Motive waren nur schwarz-weiß. Ich hab ihnen Farbe verliehen", freut sich Gudrun Kanitz über die farbenprächtigen Gemälde, die in ihrem Haus hingen und nun bis Oktober die Wände des neugestalteten Rathauses in Rohrdorf zieren.