Foto: Morlok

Narrenzunft "Bibbeleshausen" feiert mit Jubiläumsumzug 40-jähriges Bestehen. 32 Gruppen am Start.

Eutingen-Rohrdorf - Am Sonntagnachmittag verwandelten geschätzt 2500 Häßträger Bibbeleshausen, wie der Eutinger Ortsteil Rohrdorf während der fünften Jahreszeit auch genannt wird, beim großen Jubiläumsumzug in das Mekka der hiesigen Narretei.

Eutingen-Rohrdorf. Die Hälfte aller Ringzünfte erwies ihren Kollegen von der Narrenzunft Rohrdorf die Ehre und marschierten im Umzug mit.

Bevor man mit lautem Spektakel durch Rohrdorfs City zog, feierten viele der Butzen die Narrenmesse, die um 9.30 Uhr in der St. Georgs Kirche zelebriert wurde. Ab 10.30 Uhr stand dann die Warm-Up-Party auf dem Festgelände auf dem Programmzettel und dazu luden die gastgebenden Eierknacker und Co. nicht nur die Häßträger, sondern auch die Besucher aus nah und fern ein.

Die Narrenzunft Rohrdorf 1976 feierte in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen und da der Schwabe ja bekanntlich mit 40 gescheit wird, wurde auch gescheit, also ordentlich, ausgiebig und über zwei Tage hinweg, dieses Jubiläum gefeiert. Um 13.30 Uhr fiel der Startschuss für den großen Jubiläumsumzug durch Rohrdorf, bei dem 32 Gruppen ihr Unwesen trieben. Manche auf der Gass, manche auch unterwegs. Der Tross führte, beginnend von der Eutinger Straße über die Ortsstraße und Drosselstraße, durch die Blumenstraße, direkt zum Festgelände.

Es war ein buntes Bild, das die vielen Traditionsvereine mit ihren Hexen, den Felsenteufeln, den Mogglafressern und Fronleuten, den Eutinger Schellendralle oder den Blätzlesbuaba aus Klein Paris (Ergenzingen) boten. Dazwischen marschierten immer wieder Gugga- und Lomba-Kapellen, die für den fetzigen Fasnetssound sorgten. Natürlich waren nicht nur die Wächter des Brauchtums mit ihren althergebrachten Masken unterwegs, auch die sogenannten "freien Gruppen", wie beispielsweise "die netten Mädels vom Gäu" die wieder ihre Schnapsflaschenbatterie vor sich herschoben oder die Rohrdorfer Jubiläums-Gruppe mit ihrem "Best of 20 Jahre Laufgruppe" sorgten für die Farbtupfer und die Hingucker.

Angeführt wurde der Zug von den närrischen Nachbarn aus Weitingen, denen die Gastgeber den Vortritt ließen. Aber dann gab es kein Halten mehr – dann hieß es "Eierknacker knack, knack, knack - knack die Eier zack, zack, zack", denn der Jubiläumsverein bot auf, was aufzubieten war. Die Eierknacker und die Mauerholzleut, die beiden Garden und der Zunftrat zogen durch die Rohrdorfer Hauptstraße und feierten mit der gesamten Bevölkerung und den vielen hundert Zuschauern, die an der Umzugsstrecke bei winterlichen Temperaturen ausharrten den Höhepunkt "ihrer" Fasnet.

Schneetreiben wechselte mit Konfettiregen ab und der Spruch: "Wenn Fasnet oifach wär, dann tät se Karneval heißa", bekam mal wieder seine ganz besondere Bedeutung.

Es war ein lustiges Bild, als der Weißnarr, wie die Figur des Eierknackers von der Historie her richtig bezeichnet wird und die derben Mauerholzleut, eine Figur, die von den Rohrdorfern erfunden wurde, ihre "Gutsle" verteilten. Beim Eierknacker gab‘s mit etwas Glück ein hartgekochtes Ei, oder aber eine Ladung Hühnerfutter auf den Kopf, bei den Mauerholzleuten Tannenzapfen und für die Kinder Süßigkeiten. Gerade die Tannenzapfen – die Moggla – dürften bei den Altheimer Kollegen, die wenig später folgten, sicher reißenden Absatz gefunden haben, heißt eine ihrer Gruppen nicht umsonst "Mogglafresser". Guten Appetit.

Insgesamt war es ein Umzug, der das Herz jedes echten Fasneters höherschlagen ließ. Jubel, Trubel, Ausgelassenheit gepaart mit gelebter Brauchtumspflege rückten den kleinen Ort für ein paar Stunden in den Fokus des Geschehens.