Daniel Müller schnitt mit der Schere bei der Feuerwehrübung "Technische Hilfeleistung" in Eutingen die B-Säule durch, um einen gemimten Verletzten aus dem Auto zu retten. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr: In einer großen Übung lernen die Feuerwehrleute, wie man Verletzte aus einem auf der Seite liegenden Auto befreit

In Schräglage befindet sich ein Auto bei der Feuerwehrübung zum Thema "technische Hilfeleistung", weshalb die Eutinger Feuerwehrleute dieses sichern. Drei Szenarien wurden am Samstag am Eutinger Feuerwehrhaus geübt.

Eutingen. Die Gruppe um Hubert Akermann beschäftigte sich mit dem Thema Verkehrsunfall, bei dem das Auto auf der Seite zum Stehen kommt. "Wir gehen jetzt davon aus, dass ein Verletzter in dem Auto sitzt. Wie befreien wir diesen?", fragte Akermann in die Runde. Die Feuerwehrleute sicherten zuerst das Auto vor dem Umkippen. Die Scheiben wurden mit einem Klebeband versehen und dann fachmännisch entfernt. "Das Klebeband muss flächendeckend angebracht werden", empfahl Akermann, denn die Splitter der Scheibe dürfen auf gar keinen Fall den Verletzten treffen. Fast schon wie eine Folie konnten die Feuerwehrleute die Scheibe herausnehmen.

Feuerwehr übt Fixierung des Fahrzeugs

Nur wenige Meter entfernt trennte die Gruppe um Winfried Seele die Säulen des Fahrzeuges durch. "Das Dach muss weg", erklärte Seele. Dabei konnte die Gruppe den hydraulischen Spreizer, Schere und weitere Geräte ausprobieren. Tobias Plaz erklärte seiner Gruppe, dass bei einer Wirbelsäulenverletzung des Patienten das Fahrzeug fixiert werden müsse. "Wie machen wir das?", fragte er in die Runde der jungen Feuerwehrmänner. Diese zeigten zu den Unterbauten. Wie ein Baukasten könnten diese zusammengesetzt werden, wusste der Eutinger Abteilungskommandant. Am ehesten sollten diese unter der A-Säule verkeilt werden – er zeigte gleich, wie das geht. Da das Übungsfahrzeug tief lag, wurde dieses mit nur zwei Elementen unterlegt. Die Feuerwehrmänner durften nun den "Wackeltest" machen. "Ok?", fragte Plaz, und der Rest nickte. So konnten sie als nächstes die Säulen zerschneiden. Auf die Seite wollten die Feuerwehrleute das Dach klappen. Plaz hatte dafür extra ein Foto mitgebracht. "So muss das aussehen. Mal schauen, ob das wirklich so leicht ist, wie es hier gezeigt wird", merkte er an. Anfangs bestand keine Schwierigkeit. Der Kofferraum ließ sich mit dem Halligan-Tool, einer Mischung aus Feuerwehr-Axt und früherem Brecheisen, problemlos öffnen. Auch die Befestigung des Kofferraumdeckels wurde mit der hydraulischen Schere gekappt und die nächste Säule zerschnitten.

Als es aber darum ging, den eingeklemmten Verletzten zu befreien, kam eine Herausforderung nach der nächsten auf die Feuerwehrleute zu. Das Lenkrad musste beseitigt werden. "Wie machen wir das, wenn alles nur noch elektrisch geht?", wollte Plaz wissen. Ein so genannter Stempel wurde zwischen die Säulen gespannt und sollte diese auseinander drücken. Doch anfangs wollte dieser nicht so richtig, weshalb das Kopfstück geschickt hingedreht werden musste. Von Fahrzeug zu Fahrzeug sei eine andere Vorgehensweise nötig, erklärte der heutige Gruppenführer. Das Auto wurde in zwei Richtungen gepresst, um den Fußraum auf der Fahrerseite zu vergrößern. Übung war gefragt, zeigte sich bei dieser Aufgabe. Als Alternative erklärte Plaz, wie ein Lenkrad zerschnitten wird. "Was ist mit dem Verletzten?", wollten die jungen Feuerwehrmänner wissen. Plaz beschrieb, dass dieser immer abgedeckt und betreut werde. Diesem könne somit nichts passieren. Wie gehandelt wird, wenn ein Autounfall mit einem Elektro- oder Gasauto passiert, wurde ebenso erläutert. Die Feuerwehrleute lernten bei der großen Übung zum Thema "Technische Hilfeleistung" einiges dazu, was sie als wichtig erachteten. Denn immer stärker würde das Wissen gefragt und immer aufwendiger würden die Fahrzeuge gebaut werden. Daher seine regelmäßige Schulungen und Übungen nötig, so die Feuerwehr.