Die "russische Seele" verkörperten dieses Mal in der Göttelfinger Nikolauskirche Mezzosopranistin Rimma Egorutina und an der Orgel Olga Kotljarowa. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Konzert von Rimma Ergorutina und Olga Kotljarowa gibt Einblick in die Werke russischer Komponisten

Eutingen-Göttelfingen. Die Orgel verstummt, eine starke Mezzosopran-Stimme schmettert das Ave Maria von der Empore in die Sankt Nikolauskirche. Am Samstagabend umrahmten die Sängerin Rimma Egorutina und die Organistin Olga Kotljarowa die Sonnabendmesse von Pfarrer Beda Hammer.

Alles drehte sich am Samstagabend in der Göttelfinger Kirche um das Thema Wasser. Die Kommunionkinder Celina, Maja, Anjanke, Emely und Ida trugen die Fürbitten vor. Julia Wehle erzählte von Moses Aufbruch und Pfarrer Beda Hammer leitete die Messe; unterstützt wurde er dabei von den Ministranten Leonie und Benedikt Teufel sowie Johannes und David Wally.

Eine traditionelle Samstagabendmesse also, wenn nicht nach der Schlusssegensverkündung Felix Zaretski im schicken schwarzen Anzug zum Bleiben einladen würde. Mezzosopranistin Rimma Egorutina und Organistin Olga Kotljarowa vom Sankt Petersburger Vokalensemble Russische Seele hätten ein buntes Programm aus "weltlichen und russischen Stücken von bekannten und unbekannten Komponisten" zusammengestellt. Davon konnten sich die Zuhörer im anschließenden rund 40 Minuten andauernden Konzert ein Bild machen.

Das Ave Maria von Bach war für die erfahrene Organistin, die am Sankt Petersburger Konservatorium in der Fachrichtung Klavier, Orgel und Cembalo studiert hat, keine Herausforderung

Als Einstimmung ließ Organistin Olga Kotljarowa ihre Finger über die Tasten streifen und präsentierte ein Instrumentalstück des spanischen Komponisten Antonio Soler, der dieses dem Kaiser gewidmet hatte. Passend zur Fastenzeit boten die beiden Musikerinnen eine Arie von Giovanni Battista Pergolesi dar, die sich mit ihren hochanspruchsvollen Übergängen mit dem Thema Fasten beschäftigte. Mezzosopranistin Rimma Egorutina zeigte dabei ihr ganzes Können, das sie an der Musikhochschule, dem Sankt Petersburger Konservatorium in der Fachrichtung Sologesang erlernt hatte.

Als Solistin an der Oper der Stadt Nischny Novgorod verfeinerte sie ihr Können, was in Bachs Ave Maria ebenso hörbar wurde wie in den russisch orthodoxen Liedern. "Nachdem sie an staatlichen Wettbewerben teilgenommen hat, hat man sie in der Truppe des Bolschoy Theaters in Moskau aufgenommen. Später wurde sie Solistin am Sankt Petersburger Opern-Theater und an der Sankt Petersburger Philharmonie", erfuhren die Zuhörer, die bereits von den regelmäßigen Konzerten in Europa gehört hatten.

Die Preisträgerin einiger internationaler Gesangswettbewerbe verzauberte die Anwesenden, die zu Tomaso Albinonis Stück "Music" laut applaudierten und eine Zugabe forderten. Welche Fingerfertigkeit die zweite russische Seele, Olga Kotljarowa, besaß, wurde den Zuhörern bei zahlreichen Solos klar. Das Ave Maria von Bach war für die erfahrene Organistin, die am Sankt Petersburger Konservatorium in der Fachrichtung Klavier, Orgel und Cembalo studiert hat, ebenso keine Herausforderung wie das Ave Maria von Mascagni.

Kein Wunder, hatte sie an Meisterkursen in den USA, Polen, Niederlande, Frankreich und Russland wichtige Impulse erhalten und diese offenkundig auch in der Göttelfinger Kirche umgesetzt. Als Trägerin von Preisen aus sieben internationalen Orgel- Klavier- und Cembalo-Wettbewerben in Russland, Bulgarien, Belgien und Österreich setzte sie eine Vielseitigkeit des musischen Zaubers um. "Die Zigeuner" des russischen Komponisten Kriskofski, nach einer Geschichte von Alexander Buschke, wurde lebendig. Die "führende Solistin in der Sankt Petersburger Philharmonie" ließ ihre Auslandserfahrungen spüren.

Begeistert standen die Zuhörer auf und klatschten laut, bis sie eine Zugabe erhielten. Felix Zaretski dankte allen Besuchern, Helfern und vor allem Pfarrer Beda Hammer sowie Familie Schneider für die Unterbringung. Diesem Dank schloss sich der Pfarrgemeinderat aus Göttelfingen an, dessen Dank aber auch an die Musiker ging. Sie freuten sich über die Unterstützung ihrer Missionstournee, denn der Erlös kommt dem Waisenhaus "Perspektive" in Sankt Petersburg zugute.