Die Freude ist groß, dass die Postagentur in Weitingen bleibt. Unser Bild zeigt von links Michael Buk (Geschäftsleitung Deutsche Post AG Freiburg), Florian Kern (Geschäftsführer Firma Kuon), Bürgermeister Armin Jöchle und Ortsvorsteher Roland Raible. Foto: Dold

Weitinger können Päckchen und Einschreiben nun bei der Firma Kuon aufgeben. Rückmeldungen durchweg positiv.

Eutingen-Weitingen - Tiefe Sorgenfalten kamen bei der Verwaltung auf, als Elisabeth Teufel ankündigte, die Weitinger Postagentur aufzugeben. Doch nun ist eine Lösung gefunden, seit 1. August hat die Agentur bei der Firma Kuon eine neue Heimat gefunden. Sowohl Bürgermeister Armin Jöchle als auch Ortsvorsteher Roland Raible würdigten das jahrzehntelange Engagement von Elisabeth Teufel, die die Agentur altershalber aufgab. "Jetzt wird es eng für Weitingen", dachte sich Raible, als er von der Kündigung erfuhr. Der Grund: Eigentlich ist die Post erst ab einer Einwohnerzahl von 2000 gesetzlich dazu verpflichtet, eine Postagentur zu betreiben – und da liegt Weitingen mit rund 1650 Einwohnern klar darunter.

"Für ältere Leute am Ort sehr wichtig"

Elisabeth Teufel selbst hatte aber bereits Kontakte zur Firma Kuon geknüpft und angeklopft, ob die Postagentur dort weiter betrieben werden könne. Florian Kern, Geschäftsführer der Firma Kuon, zeigte sich für dieses Vorhaben offen. "Wir sind sowieso immer da und insbesondere für ältere Leute ist eine Post am Ort sehr wichtig", sagte der Geschäftsführer beim Pressetermin. Die Rückmeldungen der Weitinger seien bislang sehr positiv, betont Kern, der die Postagentur nicht aus wirtschaftlichen Gründen betreibt.

Zwischendurch kommt der Kurierfahrer und liefert Päckchen sowie Einschreiben ab und mehrere Kunden werden ebenfalls willkommen geheißen. "Wir mussten ins kalte Wasser springen", erklärt Kern, "doch wir kämpfen uns durch". Bis auf einige wenige Sonderfälle kämen er und seine Mitarbeiter bereits sehr gut klar mit den neuen Aufgaben, die so gar nichts mit dem eigentlichen Geschäft bei der Firma Kuon zu tun haben. Zufrieden ist man auch auf Seiten der Deutschen Post AG mit der neuen Lösung. "Wir hatten ein starkes Interesse daran, weiterhin eine Agentur vor Ort anzubieten", erklärte Michael Buk von der Freiburger Geschäftsleitung des Unternehmens. Nach der gesetzlichen Vorgabe sei man dazu zwar nicht verpflichtet gewesen, doch die Umsätze in Weitingen seien da und so habe man nun eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden. Wenn die Postagentur nicht bei Kuon untergekommen wäre, hätte es in Weitingen wohl keine Alternative gegeben.

"Wichtige Infrastruktur für den Ort"

"Eine wichtige Infrastruktur für den Ort" sei die Postagentur, betonte Roland Raible. "Schön, dass es so gelaufen ist", zeigte er sich erleichtert und auch Bürgermeister Jöchle freute sich, dass Weitingen die Poststelle erhalten bleibt.

Auch wenn zumindest eines wegfällt: "Bei Frau Teufel war die letzte verglaste Theke einer Postagentur in der Region", erklärte Buk. Diese Änderung werden die Kunden sicherlich verschmerzen können. Im Gegenzug sind die Öffnungszeiten nun drei Mal so lange wie in der bisherigen Agentur.