Paul Neff lässt sich überraschen, was die Zukunft bringt. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Göttelfinger ist dankbar für seine Frau

Eutingen-Göttelfingen. Heute feiert Paul Johannes Neff aus Göttelfingen seinen 80. Geburtstag. Er blickt auf 80 interessante, doch nicht immer leichte Jahre zurück. Geboren wurde er als ältestes von vier Kindern der Eheleute Josef und Anna Neff. Sein Vater stammt aus Bildechingen, die Mutter, eine geborene Feinler, aus Göttelfingen.

Als Kind wuchs er bei seinem Großvater in Eutingen auf, da zu jener Zeit der zweite Weltkrieg auch die Landbevölkerung in seinen Klauen hielt. "Mein Großvater war, wie auch der Urgroßvater, Grabsteinmacher, und der hat mich immer zu seinen Kunden mitgenommen. Oft sind wir zu Fuß bis Ergenzingen oder Eckenweiler gegangen, ausgeliefert wurden die Grabsteine dann mit dem Pferdefuhrwerk", erinnert sich Paul Neff noch gerne an diese, für ihn unbeschwerte Zeit, zurück. "Ich wollte damals natürlich auch Steinhauer werden und habe schon mal einen kleinen Grabstein für Nachbars Katze gemeißelt."

In Göttelfingen besuchte er dann die Volksschule, die er 1951 abschloss, um im Anschluss im elterlichen Betrieb eine Maurerlehre zu machen. Sein Vater, inzwischen aus dem Krieg und der Gefangenschaft heimgekehrt, hatte einen kleinen Maurerbetrieb mit zwei, drei Angestellten und damals galt auch für den "Juniorchef" das Motto: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre." Von 1955 bis 1960 arbeitete er als Geselle im elterlichen Betrieb, von 1960 bis 1968 als Maurermeister auf den Baustellen des Vaters.

"1968, als 32-jähriger Meister, habe ich dann meinen Vater vor die Wahl gestellt, dass er mir entweder das Geschäft überschreibt oder ich weggehe". Das Ergebnis war, dass sich Paul Neff bei der Firma Lohler Tief- und Straßenbau von 1968 bis ins Jahr 1976 in den Bereichen Wasserleitungs- und Kanalbau weiterbildete, da sein Vater noch nicht bereit war, das Geschäft abzugeben. 1976 war es dann soweit, dass er den elterlichen Betrieb übernehmen konnte. Er war aber, wie er nun im Rückblick für sich selbst feststellen musste, mit dem Ergebnis aus der eigenen Firma nie ganz zufrieden.

Privat lief’s dagegen ganz gut. 1960 lernte er seine Frau Anneliese kennen, die eine geborene Schöllhammer war und aus Eutingen-Rohrdorf kam. "Ich habe gewusst, dass sie in Tübingen arbeitet und immer mit dem Zug dorthin fährt", so Neffs Erinnerungen an jene Zeit. "Ich bin dann auch immer im Zug mitgefahren und habe geschaut, wo sie sitzt – und eines Tages habe ich sie einfach ins Kino eingeladen." Trotz allem dauerte es noch acht Jahre, bis die beiden geheiratet haben. Drei Söhne – Dietmar, Klaus und Wolfgang – wurden ihnen geschenkt und inzwischen sind die Beiden sechsfache Großeltern.

Paul Neff hat nicht nur den Betrieb vom Vater übernommen, von dem er trotz aller Strenge die in jener Zeit herrschte, heute noch sagt, dass er ihn nie hat hängen lassen, sondern auch dessen Liebe zur Natur. War der Vater seinerzeit noch Nebenerwerbslandwirt, so kümmert sich der Jubilar heute um den großen Garten rund ums Haus und ist auch als Imker Selbstversorger. Sein größtes Hobby ist jedoch die Jagd. "1974 habe ich in Salzstetten damit angefangen", so Neff. "Sonntagmorgens in aller Herrgottsfrühe raus in den Wald, nachmittags nach Hause gekommen, aufs Sofa gelegt und bei Dämmerung wieder los – das hätte nicht jede Frau mitgemacht", konnte sich der Jubilar auch gleich noch zu einem Lob an seine Ehefrau durchringen. Inzwischen jagt er im Göttelfingener Revier und dies teilweise sehr bequem vom Wohnzimmer aus. "Ich habe vor zwei Jahren einen Laptop geschenkt bekommen und jetzt kann ich per Bewegungsmelder und Infrarotkamera das Geschehen im Revier beobachten."

Heute, an seinem Ehrentag, wird der Mann, der auch immer Hand anlegte, wenn man ihn brauchte – und in so einem kleinen Ort wie Göttelfingen ist das oft der Fall – weder in den Wald gehen noch irgendwo rumwerkeln, sondern mit seiner Familie und allen Freunden und Verwandten ein Fest im Gemeindezentrum feiern. Wünsche – außer Gesundheit – hat er keine, und deshalb bittet er seine Gäste um eine Geldspende, die er später verdoppeln wird, um sie einem guten Zweck zukommen zu lassen.