Die "Osemali" aus Tannheim treten in verschiedenen Gestalten auf. Zu bewundern sein werden sie am Sonntag auch beim Ringtreffen in Eutingen. Foto: sb

Narrenzunft ist zu Gast beim närrischen Freundschaftsring Neckar-Gäu. Wunsch nach einem Narrendorf erfüllt sich nicht.

Eutingen - Erstmalig bei einem Ringtreffen des närrischen Freundschaftsringes Neckar-Gäu wird sich mit der "Osemali-Zunft" aus Tannheim ein Narrenverein aus der Schwarzwälder Narrenvereinigung präsentieren. Tannheim ist der südlichste Stadtteil von Villingen-Schwenningen und hat außer Narretei auch regen Fremdenverkehr und einiges mehr zu bieten.

So ist der Stadtteil unter anderem auch Heimatort des legendären Skispringers Martin Schmitt, der seine Karriere in diesem Jahr beendet hat.

Auch als Moorgeist mit schaurigem Gefolge unterwegs

Die "Osmali-Zunft" ist eine der acht Gründerzünfte, die die Schwarzwälder Narrenvereinigung im Jahre 1971 gegründet haben. Heute umfasst diese Narrenvereinigung 49 Verbandszünfte.

Die Traditionsfigur der Schwarzwälder ist das "Osemali", dieses wurde an der Fasnet 1969 erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dieser Narr (ein Waldgeist) wurde aus einer einheimischen Sage abgeleitet, die an langen Winterabenden immer wieder erzählt wurde. Das "Osemali" verkörpert den Geist eines bösen Ritters, der in den Wald des Ochsenberges verbannt wurde und von dort aus sein Unwesen trieb. Dieser Tannheimer Hausberg heißt im Volksmund "Oseberg" und der Mundartausdruck "Mali" bedeutet schlicht und einfach Mann.

Das "Osemali" trat in den verschiedensten Gestalten auf: Als Tannenzapfenmann, Reiter ohne Kopf auf feurigem Rappen, als Moorgeist mit schaurigem Gefolge, oder als harmlos aussehendes Beerenmännle. Doch jedes Mal beim Erscheinen des Geistes vom "Osemali" soll man in der Luft ein teuflisches Wiehern oder ein wölfisches Heulen vernommen haben. In den Neumondnächten soll der Geist sogar im Ort herumgespukt haben.

Die Sage erzählt weiter, dass ein Knecht des Vogtsbauern "Osemali, hai kum, wenn kaschd". Kaum hatte der geendet, soll ein schwarzer Reiter über den "Vähbach" gesprungen und abgestiegen sein.

Durch die Tür habe er gerufen. "Hätt i di, so wett i di – i ha di nit, i ka die nit". So foppen auch heute noch die Tannheimer Narren: "Dort obe ufam Oseberg, do goht sein Geischt jetzt um, und foppet d’Lit und d’Kinder gern und z’ Nacht im Ort herum".

Jedenfalls darf man sich in Eutingen auf die rund 170 Tannheimer Narren freuen, die gerne bereits am Samstag gekommen wären. Aber sie wollten sich wie in der Schwarzwälder Narrenvereinigung üblich, in einem Narrendorf und nicht unbedingt in einem Zelt aufhalten. Dieser Wunsch war aber nicht zu erfüllen.

Nun werden sie nach dem Motto "Ein guter Schluss ziert alles" beim Umzug am Sonntag, 16. Februar, zu sehen sein.