Die Ansichten liegen weit auseinander: Harald Dold eckt mit seinem verbalen Rundumschlag bei einigen an. Foto: Hopp

Wie viel ist dran an Vorwürfen des Weitinger Angel-und-Naturschutzvereins-Chefs? Roland Raible sieht sich zu Unrecht angegriffen.

Eutingen-Weitingen - Harald Dold, der Chef des Weitinger Angel- und Naturschutzvereins (ANV), nutzte vergangene Woche die Jahreshauptversammlung als Ventil, um seinem angestauten Ärger Luft zu machen. Das bleibt natürlich nicht ohne Reaktionen.

Dold nutzte die Hauptversammlung als Podium zur Generalabrechnung, und so richtig gut weg kam dabei eigentlich niemand.

Zum einen beschwerte er sich über die Rodung von Bäumen, Hecken und Sträuchern an den Weges- und Straßenrändern sowie an Bachläufen, die aber vom Forstamt und vom Grünflächenamt der Stadt Horb als dringend erforderliche Maßnahmen angesehen werden. Als jüngstes Beispiel zeigte Revierförster Peter Daiker unlängst einen Stamm mit Stammfußnekrose und Volkmar Rieber vom Nabu Horb und Mitglied der Baumkommission ergänzte: "Man sollte hier am Radweg zwischen Horb und Dettingen entlang des Neckarufers ohnehin ausdünnen, damit die jungen Bäume wie Ahorn Raum haben, gesund zu wachsen." Auch die Eschen sind laut Verwaltung total kaputt und deshalb werden diese auf 1500 Metern gefällt.

Auch die "Zerstörung des Mustergartens beim alten Sportplatz", so Dold, bekommt vielleicht eine andere Dimension, wenn man weiß, dass dieses Geländer der ENBW gehört – die, wie es Bürgermeister Armin Jöchle am Rande eines anderen Termin formulierte "zwar etwas feinfühliger bei der Platzräumung hätte vorgehen können". "Aber wer auf fremdem Boden etwas anlegt, kann nicht unbedingt mit art- und naturschutzrechtlich korrekter Rücknutzung durch den Eigener oder ein von ihm beauftragtes Unternehmen rechnen", so die Einschätzung des Schultes zu den Vorgängen im Baugebiet "Seite".

Dold, beschwerte sich auch massiv darüber, dass er und sein Verein von der Gemeinde nicht die Unterstützung bekomme, die man eigentlich verdient und erwartet hätte, obwohl der Verein seit seinem Bestehen weit über 58.000 Stunden für die Kommune, die Bevölkerung und für den Erhalt des Artenreichtums unentgeltlich gearbeitet hat. Dold stellte in seinem Resümee fest: "Von allen Seiten wird unserer Arbeit gelobt und mit Preisen ausgezeichnet – nur hier, wo unser Verein aktiv ist nicht – wir werden daraus die Konsequenzen ziehen". Mit diesem Verbalangriff verärgerte er den Ortsvorsteher und rief diesen auf den Plan.

Roland Raible sah sich und die Ortsverwaltung zu Unrecht angegriffen. Natürlich könne man dem ANV keine 3000 Euro zukommen lassen wie kürzlich eine Großhandelskette, die diesen Betrag als Preis für die Arbeit der Neckartalrancher vergab. Außerdem handele es sich hier um eine einmalige Zahlung, während die Gelder aus dem Rathaus Richtung Eyach bereits seit vielen Jahren regelmäßig fließen.

Der Ortsvorsteher verwies in diesem Zusammenhang auf die finanzielle Unterstützung beim Bau des Vereinsheims "Scheune" und die unbürokratische und großzügige Unterstützung, die erst kürzlich beim Anschluss an das öffentliche Wasser- und Abwassernetz erfolgen musste, da ein verärgerter Anwohner dem ANV seinen bisher mitgenutzten Anschluss kappte. Zudem sei der ANV von der Ortschaftsverwaltung und vom Ortschaftsrat jährlich auch über die Vereinsförderung bedacht worden.

Der ANV, so Raible weiter, habe sich in jüngster Zeit aus der Kooperation mit der Ortschaftsverwaltung ausgeklinkt, sich weder an der Dorf- und Landschaftsputzete noch an der Rathausplatzeinweihung und am Ferienprogramm beteiligt und damit auf die Förderung durch die Gemeinde freiwillig verzichtet. "Wir haben hier zehn Vereine im Ort – und auch die müssen berücksichtigt werden", stellte der Ortsvorsteher klar.

Für Raible steht trotz allem außer Frage, dass der ANV wertvolle Naturschutzarbeit leistet, die in hohem Maße Respekt verdiene. Besonders freute sich Raible, dass es anscheinend ein Biber geschafft habe, was ihm mit vielen guten Worten bisher nicht gelang – und zwar, dass sich Dold mit dem Pächter der angrenzenden "Trappenwiesen" an einen Tisch setzen möchte, um mit diesem einen Konsens zu finden, damit der Biber nicht ins Mähwerk kommt. "Denn dann sind auch 35 Kilo Biber ruckzuck weg", begründete Dold diesen Schritt.

Was Ortsvorsteher Raible jedoch überhaupt nicht passte an dieser Hauptversammlung, das war die Wortwahl des Vorsitzenden und dessen Rundumbeschuldigung. Deshalb bittet er Dold darum, nicht über das Ziel hinauszuschießen und wieder mehr die Kooperation zu suchen.