Was sollen wir mit dem "Adler" machen? Die Frage ist noch nicht beantwortet. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Bürgercafé zum "Adler"-Areal in Weitingen

Eutingen-Weitingen. Nach dem großen Sanierungsprogramm, das einen erheblichen Teil des Ortskerns von Weitingen umfasst und nun schon einige Zeit läuft, nimmt man sich nun von Seiten der Orts- und Gemeindeverwaltung dem "Adler-Areal" an.

Dieses ortsbildprägende Gebäude mit seinem weitläufigen Areal und seinen Anbauten birgt einen hohen Teil der Ortsidentität. Deshalb sollen nun auch die Weitinger Bürger mit überlegen, wie man das in die Jahre gekommene Areal weiter behandelt.

Aus diesem Grund lud die Gemeinde zu einem "Bürgercafé" ins Begegnungshaus ein. Ein gutes Dutzend Weitinger nutzten die Chance, um über die Entwicklung ihres Dorfes zumindest zu diskutieren.

Moderiert wurde diese Veranstaltung von den Architektinnen und Stadtplanerinnen Julia Schütz und Anne Hartmann von der Kommunalentwicklung der LBBW-Immobilien, die bereits das Projekt "Sanierungsgebiet Weitingen" betreuen.

Als dritte Ansprechpartnerin ist Sieglinde Wetzel, die in der Gemeindeverwaltung seit 40 Jahren Sanierungen betreut, im Boot. "Sie ist ein echter Vollprofi in Sanierungsfragen", so Bürgermeister Armin Jöchle bei seiner Eröffnungsrede.

Wie geht’s nun mit dem "Adler-Areal" weiter? Welche Möglichkeiten eröffnen sich? Besteht sogar die Möglichkeit, dass die Gemeinde das Areal der Erbengemeinschaft Meier abkauft, zumal der Haupterbe, der 94-jährige Karl Meier, inzwischen im Pflegeheim untergebracht ist, das ja auch bezahlt werden muss? Fragen, die im Raum stehen und durch drei weitere Fragestellungen ergänzt wurden, über die sich die Teilnehmer Gedanken machten.

An einem der Tische beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Frage nach Lebensqualität. "Wofür steht die Ortsmitte Weitingen? Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Ortsmitte? Was macht die Identität und den Charakter von Weitingen aus?"

Am Thementisch zwei beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Fragen: "Was ist in Ihrer Ortsmitte besonders? Wofür steht das Areal ›Gasthof Adler?‹ Was erwarten Sie künftig von diesem Ort?"

Am Tisch Drei ging man den Fragen: "Welche Akteure sind für die Entwicklung des Adler-Areals nötig? Können private Investoren Ihre Erwartungen an diesen Ort erfüllen? Was kann die Gemeinde für die Entwicklung tun?"

Im Kern dieser Sitzung im Zuge der Bürgerbeteiligung, bei der man auf Entscheidungshilfen für Ortschafts- und Gemeinderat hofft, kristallisierte sich heraus, dass eine Dorfmitte für die Ortsidentität enorm wichtig ist. Gerade das Adler-Areal, das selbst viele der Bürgercafé-Teilnehmer nur von der Vorderfront her kannten und erst bei einer Vorortbesichtigung feststellten, dass hier enormes Entwicklungspotenzial dahinter steckt, stellt den klassischen, gewachsenen Dorfmittelpunkt dar. Damit bietet das Haus den idealen Raum für eine weitere Art der Begegnungsstätte.

Nur, wer sollen die Akteure sein, die sich mit der weiteren Nutzung auseinandersetzen? Jöchle bezweifelte gestern in einem Telefonat, ob es sinnvoll ist, kommunale Mittel in so einem Projekt zwischenzuparken, wo doch in allen Teilgemeinden wichtigere Projekte schon lange auf der Agenda stehen: Hallensanierungen, Feuerwehrhaus, Rathaussanierung oder Aussegnungshalle, um nur einige zu nennen. "Wir tun uns deshalb mit dem Ankauf schwer", so der Stand aus dem Bürgermeister-Büro. Vielleicht kann ein Bürgerverein, der das Haus erhalten will, als Alternative angedacht werden.

Wie nicht anders zu erwarten, ergaben die Diskussionen bei diesem Treffen keine konkreten Ansätze, sondern spiegeln mehr das Allgemeinbefinden zur Immobilie wieder. "Wir wollen uns bei der nächsten Sitzung über die künftigen Nutzungskonzepte Gedanken machen", so Jöchle, der noch betonte, dass man auch die besten Konstellationen für die Nutzung von Sanierungs-Fördermittel beachten müsse.

Das Fazit ist klar: Wie in ähnlich gelagerten Fällen wird einiges an Zeit und Hirnschmalz benötigt, bis der zündende Funke überspringt und das "Adler-Areal" wieder zu dem wird, was es früher einmal war. Ein Dorfmittelpunkt! Zurzeit ist der "Adler" nur ein altes Gebäude, das irgendwie stört.