Für seine Heimat im kongolesischen Matadi brachte sich Monsignore Philippe Dinzolele Nzambi aufopferungsvoll ein und pflegte die Freundschaft nach Eutingen mit viel Herzblut. Überraschend ist er nun gestorben. Archiv-Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Pfarrer Philippe überraschend einem Schlaganfall erlegen / Seit 1989 mit Kontakten ins Gäu

Eutingen. Die Partnerschaft zwischen Matadi und Eutingen lag Monsignore Philippe Dinzolele Nzambi sehr am Herzen, weshalb er sich aufopferungsvoll dafür einbrachte. Noch kurz vor seinem Schlaganfall hatte der 67-Jährige sich mit seiner Deutschland-Reise beschäftigt. Plötzlich und unerwartet starb er nun. Mit einem Requiem denken seine Freunde am Dienstag, 30. Mai, um 18.30 Uhr in der Kirche in Eutingen ihrem "Pfarrer Philippe".

Im kleinen Dorf Kongo-Tenta wurde Philippe Dinzolele Nzambi am 27. März 1950 als Jüngster von acht Kindern geboren. Er besuchte die Dorfschule und die Missionsschule der Belgischen Brüder, worauf das Priester-Knaben-Seminar in Kibula folgte.

Nach dem Abitur und Priesterseminar in seinem Heimatland studierte er Theologie und Philosophie in Rom. "Er hatte eine hohe Bildung und ein sehr gutes Allgemeinwissen", erinnern sich seine Freunde aus Eutingen.

Sie sind seit 1989 mit ihrem "Pfarrer Philippe" verbunden, der damals als Doktorand in Tübingen Urlaubsvertretung in Eutingen machte. Zu dieser Zeit war die Gemeinde auf der Suche nach einem weltkirchlichen Projekt. "Spontan war die Sympathie unübersehbar", erinnern sich die Gläubigen.

Sie vereinbarten, das Heimatdorf von Philippe zu unterstützen und eine Krankenstation zu bauen. 1991 kehrte Philippe in den Kongo zurück und wurde wenig später zum Generalvikar der Diözese Matadi ernannt.

Deutschland vergaß er aber nie, er hatte regen Kontakt, war oft zu Besuch und baute Freundschaften auf. Zahlreiche Projekte wie die Unterstützung der Schule, ein Landwirtschaftsprojekt, der Aufbau eines Transportgewerbes und viele weitere wurden umgesetzt. Bei all diesen Aktionen war Philippe Ansprechpartner, Verbindungsmann und Motor der Projekte.

Er organisierte die Verteilung der Hilfsgüter aus den Containern und die Planung und Überwachung der Projekte – dies alles zusätzlich zu seinen Aufgaben als Generalvikar einer Diözese der Größe Belgiens und als Mitglied in der verfassungsgebenden Versammlung der Demokratischen Republik Kongo.

Regelmäßig war er zu Gast in der Partnergemeinde, so auch 2002 beim Eine-Welt-Fest in Ergenzingen, bei der Verleihung des Partnerschaftspreises 2005 und beim Eine-Welt-Fest aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft in Eutingen 2009.

"Was ihn auszeichnete, war sein Engagement für seine Mitchristen im Kongo. Sein langer Atem hat uns beeindruckt und motiviert", erinnern sich Hans-Peter Teufel und Brigitte Gsell vom Weltausschuss, der Philippe auch schon in Matadi besucht hat. Der Kontakt sei ihm wichtig gewesen, weshalb er eng verbunden mit seinen Unterstützern und Wegbegleitern wie Schwester Ludovika war.

"Was mir Respekt eingeflößt hat, war sein Ernst der Situation gegenüber bezogen. Er war sich der Probleme bewusst, aber im nächsten Moment konnte er sich auch vor Lachen ausschütten", erinnern sich Teufel und Gsell.

Doch nicht nur die Eutinger denken an ihren "Pfarrer Philippe", auch in Bad Saulgau wird am 8. Juni ein Requiem stattfinden, denn auch dort hat er gewirkt.

Wie es mit seinen Projekten nun weitergeht, wird noch geregelt. Der Pfarrer war zwar immer mal wieder krank, sein Tod kam nun ganz überraschend. Er habe zuvor noch nach Deutschland telefoniert und einen Besuch geplant.

Kurze Zeit darauf erlitt er einen Schlaganfall und wurde noch in die Klinik gebracht. Am Montag ist er seiner Krankheit mit 67 Jahren erlegen. Beerdigt wird er im Juni in seinem Heimatdorf. Zu seinem Gedenken laden die Organisatoren am Dienstag, 30. Mai, ab 18.30 Uhr in die Kirche nach Eutingen ein. Anschließend gedenken sie in der Pfarrscheuer ihrem "Pfarrer Philippe".