Kurt Tress verstirbt nach schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie /Leidenschaftlich im Schützen- und Tennisverein

Von Peter Morlok

Eutingen. Im Alter von 82 Jahren verstarb am Montag Kurt Tress. Der Verstorbene hat in seinem Wohnort das Vereinsleben von Tennis- und Schützenverein geprägt wie kaum ein anderer. Wollte man zum Beispiel vor 20 Jahren Mitglied im Eutinger Tennisverein werden, dann bekam man die Antwort: "Da müssen sie zuerst den Kurt Tress fragen".

Kurt Tress war eine Persönlichkeit – ein Mann, der seine Energie und seine Schaffenskraft in "seine" Vereine einbrachte und außerdem so ganz nebenbei 20 Jahre als Chef der Eutinger Vereinsgemeinschaft aktiv war. Es war ein Amt, das es eigentlich gar nicht gab, dass sich Kurt Tress aber zu seinem eigenen machte, indem er, damals als engagierter "Neubürger", der trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, da er schon in Rente war, die Zeit fand, seinerzeit die Aufgabe zu übernehmen, die Sitzungen der Vereine zu organisieren, zu protokollieren und manche der daraus resultierenden Geschäfte zu erledigen.

Rainer Sattler, einer der langjährigen Weggefährten von Kurt Tress, hob in seiner Rede im März 2010, als der Verstorbene sein Amt als Vorstand der Eutinger Vereinsgemeinschaft in die Hände seines Freundes und gleichzeitig auch Nachfolgers auf dem Vorstandsitz beim TC Eutingen, Wolfgang Wagner, legte hervor, welch wichtige und weitsichtige Entscheidungen es war, dass die Vorstände der Vereine die Verteilung der Vereinsfördermittel der Gemeinde unter sich ausmachen konnten. "Dadurch kann die Förderung auch mit Beträgen erfolgen, die spürbare Erleichterung bringen – und dies ist unbestreitbar der Verdienst von Kurt Tress", stellte damals Sattler fest.

Es war die ausgleichende Art, mit der der Vereinsmensch Tress erreichte, was seiner Meinung nach für den Verein und für die Allgemeinheit gut war. Vielleicht war er nicht immer der allerbequemste Verhandlungspartner, der Ja-Sager und Abnicker, aber er war auf jeden Fall ein immer willkommener Kollege und gern gehörter Redner, der seine Ansprachen mit Witz und ganz viel Fachwissen würzte.

Sein Vortrag zur 100-Jahrfeier des Eutinger Schützenvereins im Juni 2011 ist so ein Beispiel: Damals begann er, der Ehrenvorsitzende, mit folgenden Worten: "Über die Geschichte des Vereins soll ein Älterer sprechen, der von Anfang an dabei war – also ich. Ich dementiere aber, dass ich schon Hundert bin".

Trotzdem wusste er alles über den Verein und würzte seine Festrede mit einigen vereinsinternen Schmankerln. So erfuhren die Festgäste, dass der Sportschützenverein von 1911 bis heute als erster Verein im Horber Vereinsregister geführt wird oder dass die Traditionsflagge des Vereins von den französischen Besatzern 1945 als Tischdecke genutzt wurde und nur durch Zufall gerettet werden konnte.

Auch Bürgermeister Armin Jöchle würdigte die Verdienste und das Wirken von Kurt Tress einmal, indem er feststellte, dass sich dessen Engagement sehr positiv auf das Zusammenleben im Dorf ausgewirkt hat.

Als IBM-Manager zog es ihn an Orte in der ganzen Welt – doch der Zufall führte ihn nach Eutingen, wo er mit seiner Familie eine zweite Heimat fand.

Schießen und Tennis, das war die Welt des Kurt Tress – neben seiner Familie. 1956 heiratete er seine Frau Edith, mit der er vier Kinder großzog. Inzwischen gehören sechs Enkel-und zwei Urenkel gehören zum Kreis der engsten Familie.

Und wie passend sind die Worte: "Eine Stimme, die vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr. Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen, die niemand nehmen kann", die in der Todesanzeige standen.

Die Trauerfeier für den Verstorbenen ist heute, 24. Oktober, um 14 Uhr in der Friedhofshalle in Eutingen. Die Urnenbeisetzung erfolgt später in engstem Familienkreis.