Der Göttelfinger Seniorennachmittag im Gemeindesaal ist ein Treffpunkt für fröhliche Stunden / 120 Lieder in einem Buch gesammelt

Eutingen-Göttelfingen (pm). Manchmal kommt alles, was eigentlich nicht wirklich passt auf einmal zusammen – und doch kommt am Ende etwas Positives dabei heraus.

Genauso war es am Mittwochnachmittag, als das Team der katholische St. Nikolausgemeinde um Sylvia Häfner – dies sind Regina Wehle, Maria Maag, Gabi Wehle, Ute Schneider und Monika Graf – die Senioren von Göttelfingen zu einem Seniorennachmittag mit musikalischem Überraschungsgast einluden.

Zum einen sorgten die Wetterkapriolen mit Starkwind, Kälte und Nieselregen dafür, dass so mancher Trottoire-Porsche in seiner Hausgang-Garage bleib, denn diese, bei den betagteren Mitbürgern sehr beliebte Gehhilfe, wird ohne Verdeck geschoben. Außerdem braucht man beide Hände an den Griffen, so dass ein schützender Schirm nicht wirklich gut mitgeführt werden kann.

Demzufolge blieb so mancher Sitzplatz im schön dekorierten Gemeindesaal leer. Zum anderen war auch der musikalische Überraschungsgast kurzfristig erkrankt, so dass auch der Liedernachmittag ins Wasser fiel. Eigentlich hatte Helga Platz, Solosängerin bei "InTakt" vorgehabt, bei eigener Gitarrenbegleitung einige Lieder zum Besten zu geben, was leider auch ins Wasser fiel.

Aber die rund 20 Personen, die trotz des scheußlichen Herbstwetters den Weg ins Gemeindehaus fanden, ließen sich die gute Stimmung nicht vermiesen. Wenn ihnen keiner vorsingt, dann singen sie halt selbst. Über 120 Lieder – von alten Volksliedern bis zu modernsten Songs, aber auch sogenannte "Lombalieder" haben sie so nach und nach in ihrem Liederbuch, das nur zum alle zwei Monate stattfindenden Seniorentreff ausgegeben wird, gesammelt. Aus diesem Repertoire, das auch in Zukunft weiter ergänzt wird, lässt sich immer die passende Liedauswahl zusammenstellen. "Ein kleines Lied, wie geht’s nur an, dass man so lieb es haben kann? Was liegt darin? Erzähle! – Es liegt darin ein wenig Klang, ein wenig Wohllaut und Gesang und eine ganze Seele", steht als passendes Gedicht auf dem Umschlagtext jeder Liedermappe.

Ein Gedicht, das genau das widerspiegelt, um was es beim gemeinsamen Singen geht. Bevor man aber die singstundengestählten Stimmbänder bemühte, erzählte man sich bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen die neuesten Geschichten aus dem Dorfalltag. Nichts ist spannender als die Storys die meist mit: "Hast du schon gehört" anfangen und die in keinem Nachrichtenblatt zu finden sind.

Dorfinterna aktuell in Form von einem Schwätzchen unter die Leute gebracht. Der alte Stammtisch lebe hoch. Sylvia Häfner steuerte noch eine kleine Geschichte über den aufbrausenden Oktober, den rauen Gesellen, der seine Farben über das ganze Land verteilt und dessen Windgeister und Herbststurmbesen die Blätter – bunt, welk und tot - durch die Luft wirbeln, bei. Dafür gab es herzlichen Applaus.

Seit rund drei Jahren gibt es nun schon diesen Treff, der bei den Senioren so beliebt ist, dass einige Damen jedes Mal einen Kuchen backen und ihn mitbringen.

Das Treffen ist mehr als nur Nachrichtenbörse, Witzerzählgelegenheit, alte Kameraden treffen und gemeinsames Fröhlich sein. Es sind Stunden voller Freunde, die den sonst oft so grauen Alltag für kurze Zeit vergessen lassen.