Achtung Umleitung: Dieses Schild ist an der Kreisstraße K 4711 zwischen Rohrdorf und Mühlen seit geraumer Zeit zu sehen. Bauarbeiter scheinen sich dagegen rar zu machen. Foto: Morlok

Auf der Baustelle an der Kreisstraße K 4711 zwischen Rohrdorf und Mühlen scheint sich nichts zu bewegen.

Eutingen-Rohrdorf - Und eines schönen Tages, noch vor Beginn der Sommerferien, waren sie da. Die beiden Halt-gebietenden Absperrungen an der Kreisstraße K 4711 zwischen Rohrdorf und Mühlen. Rot/weiß signalisierten sie: "Hier geht’s nicht weiter. Nutzen sie die Umleitung, die ich anzeige."

Die Absperrung am Ortsausgang von Rohrdorf erlaubte wenigstens noch den Anliegern die Einfahrt bis zur Baustelle, vom Neckartal her kommend hieß es nach Art des Roulettespiels: Nichts geht mehr! Baustelle, Umleitung fahren.

Aber was ist das für eine Baustelle? Das fragte sich so mancher Ortsansässige, der keine Ahnung hatte, warum die K 4711 plötzlich von heute auf morgen gesperrt wurde. Manche rätselten, ob es Ortsvorsteher Rolf Waldörfer doch irgendwie geschafft hat, Mittel für seinen Wunsch-Weg zum Sportgelände frei zu schaufeln und dieses Geld nun schnell verbuddelt werden muss. Das war’s aber leider nicht.

Wer genau aufpasste, fand einige Zeit später im Mitteilungsblatt einen kurzen Hinweis, dass die Straße wegen Arbeiten an den Entwässerungsgräben und den darüber führenden Brücken – welch großes Wort für eine kleine Überführung – bis Mitte September gesperrt wäre.

Bis Mitte September? Ja um Himmels Willen, was dauert denn da so lange? Na ganz einfach: die Bauarbeiten. An Baustellen, an denen der Bauarbeiter so selten zu finden ist, wie der Wolf im heimischen Wald, dauert die Überarbeitung der beiden Brückenbauwerke halt ein klein wenig länger als dort, wo verbindliche Bauzeiten vereinbart und bei Nichteinhaltung Konventionalstrafen fällig werden.

Bei zwei persönlichen Inaugenscheinnahme der Baustellen, bei etlichen Besuchen von Ortsvorsteher Walddörfer – und dies zu unterschiedlichen Zeiten und Witterungsbedingungen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung betonte – sowie aus Berichten von Vätern, die ihre "Kinderwagenschiebe-trimm-dich-Strecke" wegen der Verkehrsberuhigung dort runter gelegt haben, wurde dort nie jemand gesichtet, der sich zumindest an einer Schaufel oder ähnlichem festhielt.

Irgendwann gewöhnt man sich auch an eine abgesperrte Straße

Da kamen so manche Zweifel auf, ob dort überhaupt gearbeitet wird. Ist ja auch egal. Den Rohrdorfer Automobilisten wurde ja eine Umleitung gezeigt, die jedoch über Weitingen führte. Einmal Neckartal und wieder rauf, das sind 14 Kilometer Umweg. Die Alternative über Eutingen nach Mühlen ist auch nicht viel kürzer, dafür mehr als schlecht ausgebaut und wenn sich ein navi-gesteuerter LKW-Fahrer dort hin verfahren hat, dann ging gar nichts mehr. Allerhöchstens im Rückwärtsgang in irgendeine Richtung.

Insgesamt läppert sich so mit den Wochen ordentlich was zusammen an Kilometern, Zeit und Frust. Die Herrschaften im Freudenstädter Bauamt dürfte es jedoch nicht wirklich interessiert haben. Die tragen weder Mehrkosten noch den Zeitaufwand, den man den Bürgern mit einer solchen Baustelle, die eigentlich keine ist, da selten gebaut wird, zumutet.

Nachfragen bei Bürgermeister Armin Jöchle nutzten auch nichts, dieser verwies an den Kreis, da es sich um eine Kreisstraße handelt. Matthias Fritz, Leiter des Straßenbauamtes, ließ über die Pressestelle des Landratsamtes aufgrund einer Nachfrage durch den Schwarzwälder Boten Ende letzter Woche ausrichten, dass die Bauarbeiten noch mindestens weitere zwei Wochen dauern und man die Bauarbeiter deshalb nicht sähe, weil sie etwas abseits der Brückenbauwerke am Arbeiten wären. Wahrscheinlich auf einer anderen Baustelle.

Doch einen Trost gibt es, die Absperrungen stehen nur auf festen Füßen, einbetoniert sind sie noch nicht. Und irgendwann gewöhnt man sich auch an eine abgesperrte Straße .