Foto: Alexandra Feinler

Zugabe-Rufe wollen bei Präsentation des neuen Kostüms nicht enden. Repertoire-Mix aus 30 Jahren. Mit Video

Eutingen-Göttelfingen - Mit dem schwarzen Vorhang brachte die "Luschdige Bruat" Spannung ins Publikum. Dieses wartete beim Guggenball auf die Mitternachtsstunde, als die gastgebenden Geburtstagskinder das Geheimnis um ihr neues Kostüm lüfteten.

"Wir haben in der Geschichte von Göttelfingen nachgeschaut", verriet Vorsitzender Marcus Wolfersperger vorab beim Zunftmeisterempfang. Die Gäste der "Luschdigen Bruat" konnten sich darauf zusammenreimen, was sie wollten – Marcus Wolfersperger blieb standhaft. Da konnten die Fleggazoddler aus Dettingen, die Hexaheuler Freudenstadt und die Mühlengeischter Eigeltingen sowie die Narrengilde Göttelfingen, die Narrenzunft Vollmaringen, die Weitenburger Schlosshexen und die Narrenzunft Nellingsheim noch so viel überlegen.

Die Spannung erhöhte Ehrenmitglied Edgar "Allgäuer" Breuling, der als Ansager in die unterschiedlichsten Kostüme der Bruat schlupfte. Ob als Leila oder in den Farben der "Luschdigen Bruat" mit Schaumhut – er brachte das Publikum zum Lachen.

Zwischen den Auftritten der Guggenmusiken sorgte die Band Hoppla für Unterhaltung. Unter der Leitung von Tambour Marc "Euro" Kiefer traten die Fleggazoddler aus Dettingen auf, die in ihren Feuer- und Eiskostümen das Publikum zum Schwitzen brachten. Die Guggenmusik mit 32 Aktiven wurde vier Jahre vor dem Gastgeber gegründet, weshalb die Tradition deutlich zu spüren war.

Während der Einlage zog sich der Ansager erneut um. Mit einer der ersten Trömmele aus Blech stand er als nächstes auf der Bühne und brachte die Zuschauer zum Grinsen.

Die Hexenheuler Freudenstadt unter der Leitung von Timo Gaiser verschafften sich jedoch schnell Platz, den sie bei 60 Aktiven auch brauchten.

Als letzter Gast füllten die Mühlengeischter Eigeltingen mit Tambour Yves Graf die Bühne. Die Fantasiegesichter aus "Game Of Thrones" wurden bald abgelegt, um fetzige Lieder zu präsentieren.

Ein breites Repertoire hatte Tambour Eddy Reule für seine "Luschdige Bruat" zusammengestellt. Der Göttelfinger schien die Ruhe selbst zu sein, im Gegensatz zum Vorsitzenden Marcus Wolfersperger, der noch kurz vor dem Auftritt alles prüfte. Wie seine Anspannung abfiel, war beim Auftritt ersichtlich.

Als der schwarze Vorhang fiel, gab die "Luschdige Bruat" alles. Die Herren von Waldburg spielten unter der Leitung von Ehrentambour Eddy Reule Lieder von den Red Hot Chili Peppers, von Steppenwolf, Pink Floyd und vielen mehr, weil das Publikum eine Zugabe nach der nächsten forderte.

Doch zurück zum Kostüm: Ursprünglich sei ein Waldläufer gedacht gewesen, doch aufgrund der Historie wählte die Bruat das Herrengefolge von Waldburg. Um 1855 hatte dieses die Herrschaft von Göttelfingen gegen eine Ablöse an die örtlichen Landwirte verkauft, so Wolfersperger. Der Vorsitzende dankte allen Helfern, die in rund 2300 Arbeitsstunden das aufwendige Kostüm genäht hatten. Bei einer Guggen-Näherin in der Schweiz sei der Prototyp geschneidert worden. Zahlreiche ehrenamtliche Näher hätten für die Bruat einige Stunden an der Nähmaschine in Kauf genommen.

Geschichte und Gegenwart kombiniert – Im Rahmen dieses Festballs übergab der Vorsitzende den aktiven Mitgliedern Michael "Michl" Kregel und Uwe "Dok" Sigmann ein Dankeschön für 30 Jahre Treue – in der Hoffnung, dass die Guggenmusiker noch lange dabei bleiben und auch die Zukunft der Guggenmusik in Göttelfingen gesichert ist.