Hier bleibt es ungemütlich, wenn ein Lkw vorbei donnert: Der Lärmaktionsplan soll zumindest etwas Abhilfe schaffen. Foto: Hopp

Teller zittern, wenn Lastwagen durch Eutingen rauschen: Der Lärmaktionsplan verpflichtet zum Handeln und könnte Milderung verschaffen.

Eutingen - Der Lärmaktionsplan verpflichtet zum Handeln: Doch die sehr leise Hoffnung, auf diesem Weg eine Umfahrung zu bekommen, wird sich nicht erfüllen. Stattdessen sollen andere Maßnahmen den lärmgeplagten Bürgern helfen. Wolfgang Wahl von der Rapp Trans AG in Freiburg stellte dem Gemeinderat die Grundkonzeption dar. Eines wurde dabei schnell klar: Entlang der B  14 in der Eutinger Ortsdurchfahrt werden sämtliche Grenzwerte locker geknackt. In Eutingen sind es bis zu 12.000 Fahrzeuge pro Tag, davon etwa zehn Prozent Schwerlastverkehr. "Das ist sehr viel", befand Wahl. Und: "So hohe Werte habe ich ganz selten erlebt".

Wert der Immobiliennimmt stark ab

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bei dauerhaft erhöhtem Lärmpegel das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen zunimmt. Ein weiterer Effekt des Straßenlärms: Der Wert der angrenzenden Immobilien sinkt.

Ermittelt wurden 197 von starkem Lärm Betroffene in Eutingen. In Weitingen wurden acht und in Rohrdorf ein Betroffener ausgemacht – dies durch die Nähe zur Autobahn.

Mittlerweile gibt es daher von der EU die gesetzliche Verpflichtung, in betroffenen Gebieten einen Lärmaktionsplan zu erstellen. Verantwortlich für die Kosten der Maßnahmen ist im Übrigen der Bund als Baulastträger der Straße. "Es geht dabei nicht um kurzfristige Aktionen, sondern um dauerhafte Maßnahmen", stellte Wahl klar.

Er brachte dabei ein ganzes Bündel von Maßnahmen ins Spiel: Temporeduzierungen, eine lärmoptimierte Fahrbahn, Lärmschutzfenster, -wände oder -wälle. Solche Wände wären vor allem entlang der Autobahn zum Lärmschutz der Aussiedlerhöfe bei Weitingen denkbar. "Aber das ist eine aufwendige Maßnahme für nur wenige Betroffene", gab Wahl zu bedenken.

Denkbar seien auch Lkw-Fahrverbote oder zumindest Nachtfahrverbote für Brummis. Allerdings brauche es eine Alternativstrecke, die es aber im Eutinger Fall mit der Autobahn gebe.

Der so genannte "Flüsterasphalt" kann zwar eingebaut werden, aber nur dann, wenn die Fahrbahn ohnehin erneuert werden müsste.

Eine Umfahrung hingegen könne man nicht erwarten. "Man kann nicht einfach sagen ›Baut mal‹ ohne Planfeststellungsverfahren. Schließlich müssen auch die Frösche berücksichtigt werden", spielte er auf mögliche Fragen des Naturschutzes an. Realistischer ist da schon die Ausweisung einer Tempo-30-Zone in der Eutinger Ortsdurchfahrt – möglicherweise auch nur zwischen 22 und 6 Uhr nachts.

Bürger können ihre Anliegen vorbringen

Bislang sind das aber noch alles ungelegte Eier. Die Grundkonzeption wird nun öffentlich ausgelegt, sodass die Bürger und die Träger öffentlicher Belange hierzu Stellung nehmen können. Zudem soll es eine Informationsveranstaltung geben. Eine weitere öffentliche Beteiligung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt, bevor dann das Ganze umgesetzt werden soll. So in etwa eineinhalb Jahren, schätzte Wahl auf Nachfrage von Winfried Seele, könnten die Maßnahmen greifen.

Tobias Plaz regte an, einen weiteren Blitzer in der Ortsmitte aufzustellen, da vor allem nachts sehr schnell gefahren werde. Martin Zerrinius sprach sich für Tempo 100 auf der Autobahn auf Höhe der Weitinger Aussiedlerhöfe aus. In Bayern funktioniere das auch. Er sprach sich ebenso wie Hubert Lachenmaier dafür aus, eine Tempo-30-Zone vorzuziehen.