Göttelfingen vom Fasnetsvirus befallen / Gute Laune mit den "Shit Bulls" / Hochdorfer sammeln 1400 Euro für sozialen Zweck

Von Peter Morlok

Eutingen-Göttelfingen. Nachmittags steppte der kleine Bär in der Korntalhalle, am Abend waren dann die Erdmale, Teufel, Schnaidrebbler, die Strombaspießer und die Masken der Göttelfinger Narrengilde bei ihrem großen Zunftball an der Reihe.

Trotz der Häufung von Fasnetsveranstaltungen im nahen Umkreis war die Narrenhochburg von Göttelfingen brechend voll.

Während sich auf der Bühne eine Gruppe nach der anderen ablöste, war hinten im Barbereich kaum ein Durchkommen. Der Hochdorfer Narrenchef Sven Katz musste mit seinem Schnaps-Bauchladen Bewegungen wie ein gelernter Schlangenmensch hinlegen, um seine Benefizaufgabe abschließen zu können.

Es ist schöner Brauch, dass die Göttelfinger Führungsmannschaft während des Brauchtumsabends im Nachbarort den Schnaps verkauft und die Hochdorfer dann in Göttelfingen das Selbe tun. Der Erlös geht an die Kinderkrebshilfe in Tübingen. In diesem Jahr kamen – jeweils durch die Narren aufgerundet – stolze 1400 Euro zusammen.

"Kleine Feiglinge" niedermachen war jedoch nicht die Hauptdisziplin des Abends, sondern die Brauchtumspflege stand im Vordergrund. Zu den Klängen ihres Narrenmarsches marschierten die NGG-Masken als erste auf die Bühne. Die "Mohopser" in ihrem relativ neuen Häs, das erst im letzten Jahr ausgetauscht wurde, die "Hopfenzopfler" in ihrer derben Bauernkleidung, die tollen bunten Clowns und die Gardemädels, die zu Beginn und am Ende der Veranstaltung jeweils ein tänzerisches Highlight setzten, begrüßten so ihre Gäste.

Danach räumten die Akteure der NGG die Bühne, kümmerten sich um ihre Jobs in Küche, Bar und Kasse und ließen ihr Führungsduo Conny Kern und Heinz Röhm mit den Gästen und den musikalischen "Lausbuben" allein, die sich in diesem Jahr erstmals mit einem Lausemädel verstärkt hatten und für Stimmung und Frohsinn sorgen.

Eine Gruppe aus Bühl, die eigentlich gar nicht auf der Programmliste stand, entpuppte sich als die Showformation schlechthin. Im bunten Plätzleskostüm der Bühler Scheckede legte Achim Kostjan artistische Leistungen hin, von denen man in der Halle noch lange sprach. "Der hat zum Warmmachen das Bein oben auf die Garderobe gelegt", erzählte man sich und als Beweis für seine Gelenkigkeit schnappte sich der Narr den linken Fuß und hielt ihn locker mal bis über seine Ohren. Respekt, kann man da nur sagen. Auch die Epfendorfer Hexenturner zeigten, wie modern Fasnetstänze interpretiert werden können.

Es gab aber nicht nur was zum Staunen, sondern auch viel höllisch gute, laute und blechlastige Musik auf die Ohren. Sehr intensiv droschen die Trommler von den Wiesenstätter "Shit Bulls" auf ihre Perkussionsinstrumente ein und die Blechregister ließen sich nicht nur von ihrem Tambor, sondern auch von ihren Cheerleader-Girls anfeuern.

Für Stefan Hag von den Epfendorfer Hexen und dem Dettenhausener Vorstand der Hausemer "Schnaidrebbler" Volker Fischer dürfte der Abend bei den Mohopsern unvergessen bleiben. Sie feierten Schlag 24 Uhr Geburtstag und Hunderte sangen für sie ein "Happy Birthday" und auch die Göttelfinger Führungsmannschaft zeigte sich mehr als zufrieden mit dem Verlauf.