Das gute Wetter war für viele Besucher der Eutinger Sonnwendfeier Grund, diese auf dem Gelände der Narrenzunft zu feiern. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei der Sonnwendfeier gibt es auch viel Historisches zu erfahren

Eutingen (af). Die Narrenzunft Eutingen, allen voran Willi Schaupp, hatten am Sonntag keine ruhige Minute. Der Gemeindehistoriker war mit einer Gruppe auf Markungstour unterwegs und danach noch als Führer durch den Museumsschuppen tätig.

So wurde dieses Mal die Sonnwendfeier besonders mit der Hauptaufgabe der Narrenzunft verbunden: Brauchtum bewahren. Was die Besucher in der Theorie von Willi Schaupp erfuhren, konnten sie nach der Führung im Museumsschuppen anschauen.

Dort fanden sie auch das frühere Akermann Kreuz vom Vollmaringer Weg. Dieses Eisenkreuz auf Steinsockel wurde 1879 von Zölestin und Waldburga Akermann gestiftet. Im Zuge der Flurbereinigung wurde es jedoch beschädigt. Alexander Vees aus Weitingen richtete es, Heimat & Brauchtum befreite es von Rost und weiterem, jedoch kam dieses Kreuz in den Museumsschuppen. Das neue Eisenkreuz wurde 2003 am Vollmaringer Weg aufgestellt. Seither pflegt es die Familie Widmaier.

Ebenso fanden Besucher Ausstellungsstücke, die an die Eutinger Bahnhofsgeschichte erinnerten. An einer Seite des Museumsschuppens war ein Schild "Zum Bahnhof" angebracht. Es zeigte jedoch nicht in Richtung Alten Bahnhof, an den das Schild vom Zustand her eher erinnerte. Es verwies auf den Weg zum Neuen Bahnhof.

Von der Geschichte der Kelten, die im Witthäule ihre Hügelgräber hatten, sind keine Schätze mehr vorhanden, meinte Willi Schaupp. Als die Gräber gefunden wurden, dokumentierten Forscher diese Schätze zwar. Sie müssten aber während des Dritten Reiches an Reichsleiter SS, Heinrich Himmler, gegangen sein, der viele Schätze aus früheren Zeiten sammelte. Diese wertvolle Sammlung ging damals verloren, bedauerte Schaupp.

Er berichtete von Hügelgräbern, die mit ihren massiven Deckenkonstruktionen fast schon wie ein kleines Haus gebaut waren. Heute sind die Keltengräber nur noch zu besonderen Zeiten von Ortskundigen erkennbar, denn im Moment macht sich die Vegetation breit. "Früher galt: Je wichtiger der Tote war, desto höher das Grab", betonte Willi Schaupp.

Aufgrund des guten Wetters kamen zahlreiche Besucher auf das Narrenzunftgelände. Immer wieder mussten die rund 20 Mitglieder neue Tische und Bänke aufstellen. Gegen Abend wurde traditionell das Feuer zur Sonnwende entzündet. Obwohl sich die Eutinger Feuerwehr auf ihrem Jahresausflug befand, hielten vereinzelt zurückgebliebene Feuerwehrleute Wacht bis in die Nacht. Und so war von weitem noch das Feuer erkennbar. Ein erfolgreicher Tag, war sich die Narrenzunft einig. Nicht nur das Gesellige wurde gepflegt, sondern auch der Leitsatz von Heimat & Brauchtum hochgehoben "Altes bewahren, Brauchtum erhalten."