Ortschaftsrat Weitingen bewirtet und bringt das "Bürgerstüble" zum Beben / Spätestens an der Fasnet gibt es eine Neuauflage

Von Martin Dold

Eutingen-Weitingen. Wenn es jeden Tag so wäre, müsste man sich um das Bürgerstüble keine Gedanken machen: Rappelvoll war die Wirtschaft am Mittwochabend. Der Ortschaftsrat hatte eingeladen und die Besucher kamen in Scharen.

Bereits von draußen waren frohgemute Klänge zu vernehmen. Josef Bernwaller gab den musikalischen Alleinunterhalter und traf mit seinen Stücken den Nerv der rund 50 Besucher, die sich gerne von der Musik berieseln ließen oder gar mitmachten.

Josef Saile und Inge Flaig sprachen den anderen Gästen aus dem Herzen: "Das könnte der Ortschaftsrat öfters machen". Der Seniorennachmittag wurde aus diesem Anlass ins Bürgerstüble verlegt. Auch die Gymnastikgruppe war vertreten und eine Wandergruppe mit Mitgliedern aus Weitingen, Rohrdorf und Börstingen ließ es sich ebenfalls schmecken. Selbst Gäste aus Talheim und Mühlen wurden gesichtet und sorgten so dafür, dass die Ortschaftsräte gehörig auf Trab gehalten wurden.

Auch die Vereine kommen gerne vorbei

Zufrieden blickte auch Ortsvorsteher Roland Raible angesichts der Vielzahl der Besucher drein – und das, obwohl bereits im Vorfeld viel zu tun war. "Es war nach über sechs Monaten Leerstand kalt, leer und verstaubt", sagte Raible. Nach der Reinigung mussten Teller und Besteck besorgt werden. Zudem wurde das "Stüble" liebevoll herbstlich dekoriert. Auch bei den Speisen habe man auf hohe Qualität gesetzt. Die Gäste nahmen diese gerne an und ließen sich Wurstsalat oder Saitenwürstle schmecken.

"Es freut uns alle, dass so viele Leute da sind", sagte Raible. Der Liederkranz feierte gestern den 60. Geburtstag eines Vereinsmitglieds, während sich heute Abend Vereine angekündigt haben. "Es wird aber natürlich auch noch für andere Leute Platz sein", stellt Raible klar.

Doch warum macht der Ortschaftsrat sich diese Mühe mit der Bewirtung? Hier gibt es laut Ortsvorsteher zwei Gründe: Zum einen sei der Ortschaftsrat schon immer ehrenamtlich im Einsatz gewesen – beispielsweise bei der Landschaftsputzete oder beim Heckenschneiden am Friedhof. Nun engagiere man sich eben bei der Bewirtung des "Bürgerstübles".

Suche nach einem Pächter geht weiter

Auf der anderen Seite wolle man so Interesse wecken, um eventuell doch wieder einen Pächter für die gemeindeeigene Wirtschaft zu bekommen. "Es gab schon Zeiten, da war das Stüble die einzige Wirtschaft in Weitingen, die offen hatte. Auch deshalb hängen wir so daran", betonte Raible. Seit April ist das Bürgerstüble verwaist. Anfragen von potenziellen Pächtern habe es immer wieder gegeben, doch bislang scheiterte es beispielsweise am nötigen Startkapital. Ein Wirt muss in Geschirr, Besteck, Konzession, Waren und Getränke investierten und hier kommen schnell einige tausend Euro zusammen, rechnet Raible vor.

Wenn das Startkapital nicht vorhanden sei, mache eine Verpachtung für beide Seiten keinen Sinn. Der Wunschpächter sollte so aussehen: Er oder sie sollte nicht ausschließlich davon leben müssen und der Wirtschaft dauerhaft ein verlässliches Gesicht geben.

Doch das ist alles noch Zukunftsmusik, nun ist erst einmal der Ortschaftsrat mit dem Bewirten an der Reihe. Elisabeth Speiser brachte es auf den Punkt: "Wenn der Ortschaftsrat sich schon die Mühe macht, dann sollte man das auch ausnutzen und vorbeikommen".

Wenn die nächsten zwei Monate kein neuer Pächter gefunden wird, hat der Ortschaftsrat noch etwas in der Hinterhand: "Dann werden wir das Bürgerstüble auch am Schmotzigen und am Fasnetsfreitag bei der Fleckafasnet bewirten", verrät Roland Raible.