Schreiner Andreas Hautzinger von Stehle Orgelbau muss jede einzelne Pfeife der Kirchenorgel von Sankt Stephanus überprüfen und gegebenenfalls richten. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Orgel: Sanierung in der Eutinger Kirche läuft derzeit planmäßig / Pfarrgemeinde benötigt 6000 Euro an Spenden

Für einen Laien klingt die Orgel stimmig, doch Orgel- und Harmoniumbauer Markus Hilbel hört Pfeifgeräusche. Zusammen mit Schreiner Andreas Hautzinger und Wendelin Schmid saniert er die von Schimmel befallene Schleifladenorgel in der Sankt Stephanuskirche.

Eutingen. Zu Weihnachten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Solange sollten sich die Kirchenbesucher von der Empore fernhalten, bittet die Pfarrgemeinde um Verständnis.

Denn dort sind aktuell alle Werkzeuge, Bestandteile der Orgel und Sanierungsinstrumente ausgebreitet. Das Hauptwerk, das sich direkt beim Eingang der Empore befindet, ist teilweise auseinandergebaut.

Schimmelbefall soll nicht mehr vorkommen

Auf einer Ablage findet sich ein Teil der Pfeifen. "Einige haben wir schon gereinigt", erklärt Markus Hilbel, Geschäftsführer von Stehle Orgelbau aus Haigerloch-Bittelbronn. Schreiner Wendelin Schmid hatte die zinn-blei-legierten Pfeifen mit einem Spezialmittel geputzt, was gegen den Schimmel vorgeht. Der Rest wurde mit Pinsel oder einem Streichschwamm bearbeitet. Eine Lackierpistole wurde mit dem Spezialmittel gefüllt, um auch die Stellen zu behandeln, an die die Experten nicht herankommen.

"Damit wollen wir auch den Neubefall vorbeugen", meint Markus Hilbel und sieht aber das im Rahmen der vergangenen Renovierung installierte Belüftungssystem als wichtigste Maßnahme. Wenn das "Klima" in der Kirche so bleibe, würde die Sanierung wieder für die nächsten Jahre anhalten, so Hilbel.

Denn im Rahmen der "kleinen" Maßnahme würden auch die Pfeifen überprüft werden. "Wir müssen jede einzelne Pfeife rausnehmen", zeigt Markus Hilbel auf Orgelsätze, die sich gerade in der Reparaturschleife befinden.

Er hält eine Pfeife mit Zinn-Bleilegierung in der Hand. "Da ist eine Delle", dreht er die Pfeife zu sich und fährt mit dem Zeigefinger über die gesichtete Stelle. Mehrmals zieht er die Pfeife über ein Rundrohr und kommt zum Ergebnis: "Jetzt ist es wieder gut. Wir beseitigen nicht jede kleinste Delle, aber die, die den Klang verändern."

Als nächstes nimmt er sich die Stimmvorrichtung vor. Das eingeschnittene und aufgerollte Material darf keine Beschädigung aufweisen. Wenn rechts und links vom Einschnitt zu viel Luft vorbeipfeift, weiß Hilbel, verändert sich der Ton.

Filigrane Arbeit, die die Experten aus dem Hohenzollerischen umsetzen. Sie überprüfen die Orgel auf Herz und Nieren. Dabei wurde ein Problem am Gleichrichter erkannt. Dieser muss nun extra angefertigt und im Kirchturm angebracht werden. Da die Orgel 1967 gebaut wurde und das Leder und Gummituch des Balgs noch aus der Anfangszeit war, musste der Balg erneuert werden.

Weitere Besonderheiten seien bisher noch nicht aufgekommen, sodass die Orgelsanierung gewohnt verlaufe. Die Arbeiten gehen gut voran. Für die Maßnahme muss die Pfarrgemeinde Eutingen 6000 Euro an Spenden aufbringen.