Über 50 Mitglieder wurden bei der Hauptversammlung der Eutinger Narrenzunft für 5 10, 25, 40 und 50 Jahre geehrt oder zu Ehrenmitgliedern ernannt. Foto: Feinler

Sorgenvolle Worte des scheidenden Vorsitzenden Steffen Platz. Zu wenig Mitglieder übernehmen Verantwortung.

Eutingen - "Wenn das so weiter geht, dann findet bis in zwei Jahren keine Fasnet mehr statt", mahnte Steffen Platz, Zunftmeister der Eutinger Narrenzunft, bei der Hauptversammlung der Narrenzunft Eutingen.

Altgediente Mitglieder würden zurücktreten und den jungen Platz machen, doch es kommen keine nach, bemängelte Zunftmeister Steffen Platz. 16 neuen Mitgliedern würden sieben Austritte und sieben Verabschiedungen aus dem Vorstand gegenüberstehen. Die Narrenzunft hat aktuell 433 Mitglieder, trotzdem sei der Zunftrat unterbesetzt. "Jeder muss sich angesprochen fühlen. Man braucht keine besonderen Fähigkeiten, sondern einfach nur Spaß am Organisieren und an der Fasnet", erklärte Steffen Platz. Er sehe den Verein trotz der vergangenen guten Fasnet, dem großen Umzug und weiteren Veranstaltungen "auf wackeligen Beinen". "Wir konnten bei der vergangenen Martinisitzung nicht mal unser Schätzspiel durchführen", blickte Schriftführerin Ursula Sökler zurück. Ebenso wie Steffen Platz, sucht auch sie einen Nachfolger und wird momentan von Eva Hammon unterstützt.

Gut besucht waren die Sonnwendfeier, die Sichelhenke mit Museumskreuz-Einweihung und die Fasnets-Veranstaltungen. Lediglich am Fasnetsamstag waren einige Plätze in der Halle leer. Früher seien Gastzünfte eingeladen gewesen, warum diese am vergangenen Fasnetsamstag gefehlt hätten, wollte ein Mitglied wissen. Der Zunftrat hätte so viele Aufgaben und könnte sich nicht um alles kümmern, meinte der Zunftmeister.

Zusammen mit Willi Schaupp, Heike Saier und Annette Sökler suche er gerade einen Ersatz für den verstorbenen Vorsitzenden von Heimat & Brauchtum, Rainer Sattler. Dieser Verein ist eine "Tochter" der Eutinger Narrenzunft, weshalb Steffen Platz als stellvertretender Vorsitzender verantwortlich ist. "Der Verein hat in den vergangenen Jahren einiges geleistet. Ich kann nur empfehlen, Mitglied zu werden. Man muss ja nicht gleich den Vorstandsposten übernehmen", sagte Steffen Platz. Er gab sein Amt bei den Wahlen an Stefan Rüth ab und fand nach vier Jahren einen ohne Vize diesmal einen zweiten Vorsitzenden (siehe Info-Kasten).

Dass die Arbeit der Eutinger Narrenzunft finanziell erfolgreich war, zeigte Kassiererin Sabine Rainer. Sie verzeichnete ein deutliches Plus, was aus den Fasnetsveranstaltungen und dem Umzug resultiert. Jugendleiter Thomas Saile, der 41 Kinder und Jugendliche unter sich hat, berichtete von den gesammelten Spenden für kranke Kinder beim Eutinger Ringtreffen.

Von einem arbeitsreichen Jahr berichtete auch Anneliese Rainer, Gruppenleiterin der Eutinger Schelladralle. Zuwachs hatten laut Gruppenleiterin Michael Köhn, die Eutinger Teufel erhalten. Mit 28 festen und 16 Ersatzteufel musste wieder aufgestockt werden. Nachwuchs für die 39 Personen starke Gruppe wünschte sich dagegen Tanzgarden-Leiter Annette Sökler, vor allem bei den Stolperschwänzle und im Trainerbereich. Sie verabschiedete nach zahlreichen Jahren Trainerin Sabine Gühring. Zurückgetreten war auch Hexengruppenleiterin Eva Hammon, die einen Nachfolger suchte. Andreas Kläger führt momentan die 30-köpfige Gruppe alleine. Veränderungen standen auch bei den Bären auf dem Programm. Denn Gruppenleiterin Elisa Teufel wurde ein Jahr von Philipp Dettling und Daniel Müller unterstützt. Weil die beiden aufhörten, kamen nun Alexander Grüninger, Rouven Bühler und Hendrik Geraldy dazu. Dass es ein schwieriges Unterfangen sei, Ämter zu besetzen, wusste auch Winfried Seele, Vertreter der Gemeinde. "Mit eurer Arbeit seid ihr weit über Eutingen hinaus bekannt. Ich fände es schade, wenn die Eutinger Fasnet verschwinden würde", so Seele, der das arbeits- und erlebnisreiche Jahr der Narrenzunft lobte.

Info: Ehrungen und Wahlen

Ehrungen

Für fünf Jahre Mitgliedschaft bei der Eutinger Narrenzunft wurden geehrt: Birgit Rüth, Stefan Rüth und Jochen Krespach im Zunftrat.

Für 10 Jahre: Sabine Gühring (Trainerin Prinzengarde und Mitglied), Ronja, Vera und Silke Krknjak (Schelladralle) und Andreas Kläger (Hexen und Mitglied). Sabine Rainer, Daniela Merlo, Wolfgang Krauss und Marc Hammer (Zunfrat). Kerstin Beuter, Isabelle Bulach, Katja und Marina Creuzberger, Sigrid Geißler, Melanie Hörmann, Michael Platz und Annika Beese.

Für 25 Jahre: Monja Woppert (Hexen) und Hubert Akermann (Bären). Tobias Branz, Wolfgang Krauss, Franz Krespach, Michael Möhrle, Achim Odermatt, Gustav Scherer, Martin Scherer, Wolfgang Seele, Armin Teufel, Ernst Heilgeist, Erwin Dekreon und Raimund Sattler (Teufel). Horst, Maria und Joachim Akermann (Mitglied), Ulrich Brobeil, Ines Dey, Alexander Eitelbuss, Stefan Köhn, Annette Nesch, Axel Odermatt, Wolfgang Saur, Meike und Thomas Vollmer sowie Ute Widmaier.

Für 40 Jahre: Martin Krknjak (Hexen). Alfred Marquardt, Helene und Luise Müller, Emil und Wilhelm Platz, Johann Schneider, Robert Stark, Wilhelm Teufel, Gabriele Widmann und Peter Ziegler (Mitglied).

Für 50 Jahre: Erwin und Melchior Hörmann, Karl Kläger, Georg Raible, Franz Sökler und Karl Teufel.

Ehrenmitglieder: Elma Grammer und Werner Knura.

Verabschiedung aus dem Zunftrat: Ralf Schmid, Klaus Sökler, Wolfgang Krauss, Marc Hammer, Eugen Thoma, Birgit und Stefan Rüth sowie Bernadette Möhrle.

Wahlen

Zunftmeister Steffen Platz gab sein Amt an Stefan Rüth weiter. Dessen Stellvertreter wurde Thorsten Weiß. Ursula Sökler wurde als Schriftführerin Wiedergewählt. Bei der Bärengruppe kamen für Philipp Dettling und Daniel Müller dann Alexander Grüninger, Rouven Bühler und Hendrik Geraldy dazu.

Verdienstorden

Martin Krknjak ist seit 40 Jahren bei den Eutinger Hexen, war Gruppensprecher und 25 Jahre lang im Zunftrat tätig. Neben seinen handwerklichen Fähigkeiten hob Brauchtumsmeister Jakob Holocher seinen Erhalt für das Narrenzunft-Gelände hervor. Weil der das "Wohle der schwäbischen Fasnet“ berücksichtige, erhielt er den Verdienstorden.

Ursula Sökler ist seit 1989 Schriftführerin der Eutinger Narrenzunft. Als Kinderprinzessin, Gardetrainerin und Vorstandsmitglied brachte sie sich stark in den Verein ein. Ihr persönlicher Höhepunkt sei die Mitorganisation des Ringtreffens in Eutingen gewesen. "Ich bin einfach nur sprachlos", erklärte Ursula Sökler und dankte für die Auszeichnung mit dem Verdienstorden. "Es gab Höhen und Tiefen, aber ich hatte eine tolle Zeit."