Conny Conrad hat als "Reigschmeckter" schon einiges erlebt / Nächstes Projekt: Teilnahme am Eurovision Song Contest

Von Martin Dold

Eutingen-Weitingen. Der Bach plätschert, die Landschaft lädt zum Genießen ein: In der Weitinger Sommerhalde fühlt sich Conny Conrad seit elf Jahren heimisch.

"Das ist Balsam für die Seele", sagt der Musiker über seine nicht mehr ganz so neue Heimat. Da er in seinem Leben bereits 13 Mal umgezogen ist, weiß er, was er am Gäu hat. Mit der Gemeinde Eutingen fühlt er sich inzwischen derart verbunden, dass er aus Anlass des 40-jährigen Gemeindebestehens die Hymne "Eutingen im Gäu" komponiert hat. Die Uraufführung beim Gemeindejubiläum sei wunderbar angekommen und er erhalte bisher nur positives Feedback, sagt Conrad. Es kommen alle vier Teilorte im Text vor, sodass diese gleichberechtigt abgebildet werden.

"Es muss nicht immer Ralph Siegel sein"

Beim Blick auf die rauschenden Tannen wird Conrad fast schon etwas wehmütig: Einiges sei hier angepackt worden, beispielsweise wurde zwei Mal "Weitingen rockt" ausgerichtet und auch "Rock For Your Children" habe hier seine Ursprünge gehabt – mit den Schirmherren Roland Raible und Armin Jöchle. Hier seien mehrere tausend Euro eingenommen worden, womit unter anderem die Schulspeisung unterstützt worden sei.

Als "Reigschmeckter" hat er so manch einen Eindruck der Menschen hier gewonnen. Seine Frau und er hätten sich von Anfang an entschieden, unter die Leute zu gehen und mit ihnen in Kontakt zu kommen. "Roland Raible hat das am Anfang gesagt: Ihr müsst euch in der Öffentlichkeit zeigen, dann werdet ihr auch angenommen", erinnert er sich.

Die Vorteile zeigten sich schnell: Die beiden lernten neue Freunde kennen und nahmen am sozialen Leben teil. "Das geht viel schneller als in der Großstadt", erklärt Conrad.

Die Kehrseite der Medaille: Zum Teil werde das, was er mache, ignoriert oder gar versucht, lächerlich zu machen. "Warum und was genau ich mache, interessiert diese Leute oft nicht. Sie sehen mich fast wie einen Weitinger Klatschstar. Darüber muss ich innerlich schmunzeln", sagt der Musiker. Zudem gebe es relativ wenige Anfragen aus der eigenen Gemeinde. Viele hätten da wohl Berührungsängste, mutmaßt er, doch mit ihm könne man offen reden.

Doch es gibt auch andere Beispiele, so spielt die Musikkapelle Eutingen die "Europeana", Conny Conrads Europa-Hymne. Roland Raible sagt, dass Conrad den Namen Weitingens in die Welt hinaus trage. Umgekehrt kamen bereits illustre Gäste aus der Musikbranche nach Weitingen, die diesen Weg ohne Conny Conrad wohl kaum gefunden hätten.

Er ist nach wie vor voller Tatendrang. So wird er die Eröffnung der Neckarwoche in Horb am Freitag, 25. September, mit einem kleinen Novum begleiten.

Und dann packt er noch einen aus: Conrad will beim Eurovision Song Contest 2016 mitmachen. Getreu dem Motto "Es muss nicht immer Ralph Siegel sein", plant er unter "Conny Conrad And Friends" seine Teilnahme mit einem bombastischen Pop-Rock-Werk à la Meat Loaf oder "Bohemian Rhapsody" von Queen. "We are, we’ll be" lautet der Titel. "Im September geht es los", sagt er und reibt sich die Hände.