Kübelesrennen bei der Bieringer Kirbe wieder ein voller Erfolg / Piloten sammeln mehr Bekanntschaft mit dem Wasser als erwünscht

Von Marly Scharnowski

Rottenburg-Bieringen. Bei strahlendem Sonnenschein konnte der Musikverein Bieringen seine Kirbe feiern. Seit 27 Jahren ist das Tradition. Absoluter Höhepunkt dabei ist das Kübelesrennen.

Mehr als 2000 Zuschauer sahen das Spektakel dicht gedrängt. 19 wassertaugliche Gefährte waren am Start. Lorenz Truffner übernahm die Ansage, nicht ohne kräftige Werbung für sein geliebtes Bieringen zu machen. War es ein Zufall? Vier Schwäne, die partout ihren Abschnitt des Neckars nicht verlassen wollten, erlebten hartnäckig, was die Menschen so drauf haben.

Das erste Gefährt war ein Schwan, gesteuert von Ferdinand Truffner. Er ging zwar baden, erreichte aber mit seiner Partnerin das Ziel. Diese Schwanenvielzahl veranlasste Lorenz Truffner, das Lied "Ein weißer Schwan" anzustimmen. Das Solo wurde mit viel Humor aufgenommen.

Hilde Höppel auf dem Sonnendeck

Auch in diesem Jahr hatten die Kübel klangvolle Namen: Ferrari, Silberpfeil, Ammertal-Express, Raketenbrenner, Piraten der Karibik, Pinkelacker, In 80 Tagen um die Welt, Grüner John Deere, Picknicker, Neckarweltmeister, Flugzeug, der weiß-blaue Hai, Abschiedskübel, Brasil Tropical, Einbaum, Fahrrad-Tandem und Musik kennt keine Lumpen.

Natürlich hoffte das Publikum auf spektakuläre Stürze und Besatzungen, die baden gehen. Während sieben Boote mit Kindern relativ wenig Probleme hatten, wurde es bei den Erwachsenen anders.

Landtagsabgeordneter Daniel Lede Abal kam mit einem grünen John Deere, den schon Ferdinand Truffner gesteuert hatte; Lede Abdal hatte mehr Glück, er kam zwar rückwärts, doch trockenen Fußes an das Ziel.

Bürgermeister Thomas Weigel hatte mit seinem Flugzeug zu kämpfen, wurde er doch verfolgt vom "weiß-blauen Hai"; Weigel entging mit einigen Sekunden Vorsprung der "Gefahr". OB Stephan Neher kam auf dem Tandem mit einem Mitarbeiter der Südwestpresse, durch die Harmonie bekam keiner einen Spritzer Wasser ab.

Ortsvorsteherin Hilde Höppel war schon immer fantasievoll; dieses Jahr kam sie auf einem Sonnendeck mit der Aufschrift: "Das Leben kann so schön sein – Ortsvorsteher a.De". Die Piraten der Karibik waren im Glück, insgesamt vier junge Leute aus der Rottenburger Berufsfachschule hatten ihren Spaß.

Der Jahrgang 1965/66 kam getreu dem Motto "Brasil Tropical" als schillernder Paradiesvogel. Auf zwei Platten fuhren fünf wunderhübsche Damen voller Temperament und guter Laune, begleitet von zwei Herren der Schöpfung; einer davon hielt beide Fahrzeuge zusammen, um kurz vor dem Ziel ein unbeabsichtigtes Vollbad zu nehmen.

Den guten Abschluss bildete die Lumpenkapelle aus Schwalldorf – mit dem Lied "Ein weißer Schwan".

Der absolute Star des Rennens war der Einbaum von Markus Schwab und Wolfgang Paetz – sie belegten den ersten Platz. Die Requisiten waren ausgetüftelt, die Füße blieben trocken, beide Männer verbreiteten beste Laune.

Die Feuerwehren von Bieringen und Schwalldorf leisteten Schwerstarbeit – Schwalldorf beim Einsetzen der Kübel, Bieringen beim Bergen aus dem Wasser. Eine knifflige Angelegenheit, kann so ein Gefährt doch mehrere Zentner wiegen. Ernsthaft gerettet werden musste niemand, aber das 21 Grad kalte Wasser ging während der langen Zeit kühlen Nass ganz schön an die Knochen.

Hermann Blöchle bedankte sich für die Hilfe. Dass die Mitarbeiter des MV Bieringen am Ende des Festes fertig sind, glaubt er schon, aber sie sind standfest und haben Übung.

OB Stephan Neher beglückwünschte zum guten Festablauf. Solche Feste seien für ihn Tradition, die man nicht genug loben könne.

Die Platzierungen bei der Jugend: 1. Picknicker, 2. Pinkelacker und 3. Neckarweltmeister. Bei den Erwachsenen sah es wie folgt aus: 1. der Einbaum, 2. wurden jeweils die "Piraten der Karibik" und "In 80 Tagen um die Welt", 3. Der weiß-blaue Hai.

Der MV Wolfenhausen übernahm die weitere Unterhaltung am Nachmittag.

Der Sonntag war ein voller Erfolg. Das Zelt war voll, das Wetter spielte mit und die Besucher hatten beste Laune. Das Essen war gut, auch dieses Jahr wurde wieder eine halbe Schlachtplatte angeboten, das Bier konnte nicht schnell genug gezapft werden.

Ein weiteres Highlight ist das riesige Kuchenbuffet. Etwa 70 Kuchen wurden von tüchtigen Hausfrauen angeliefert, die meisten davon waren schnell ausverkauft; jeder im MV Bieringen kennt den Geheimtipp: "Unsere Kuchen sind die besten, sie kommen nicht nur aus Bieringen, sondern auch aus Schwalldorf".