"Ausbau der Gäubahn erhält so eine ganz andere Dimension" / Vorhaben ist bereits seit drei Jahren in der Planung

Eutingen. "Die Wahrscheinlichkeit des Terminals für den Kombinierten Verkehrs in Eutingen ist nach der öffentlichen und sachlich geführten Sitzung des Gemeinderats deutlich gestiegen", freut sich Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald. Vor einer endgültigen Beschlussfassung wird es am Donnerstag, 26. März, um 19.30 Uhr eine Bürgerversammlung in der Schule geben, um größtmögliche Transparenz zu erreichen.

Seit drei Jahren haben sich die an der Gäubahn liegenden IHKs Nordschwarzwald, Region Stuttgart, Reutlingen und Schwarzwald-Baar-Heuberg intensiv für den Bau eines Güterverkehrsterminals in unmittelbarer Nähe an der A 81 und der Gäubahn eingesetzt, teilt die IHK mit. Ziel war von Anfang an, die Errichtung einer Verladestation zwischen Stuttgart und Singen zu ermöglichen, um mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen und nicht mehr vordringlich auf das Terminal in Kornwestheim angewiesen zu sein.

"Wichtiger Beitrag für den Wirtschaftsraum"

Vor allem der Seehafenhinterlandverkehr von und zu den Containerhäfen an der Nordsee steht im Vordergrund. "Das ist ein wichtiger Beitrag, den Wirtschaftsraum zwischen Stuttgart und Singen zukunftsfähig zu halten und den Unternehmen hervorragende Standortbedingungen zu bieten", so Keppler.

Die IHKs setzten sich in zahlreichen – teils schwierigen – Gesprächen mit Unterstützung der Wirtschaft aus den Regionen bei der Bahn dafür ein, die Gleisanlagen in Eutingen für einen privaten Investor freizugeben. Der Standort Eutingen hatte sich schon früh als zwischen Singen und Stuttgart am besten geeignet herauskristallisiert.

Das Verkehrsministerium unterstützte von Anfang an die Bemühungen der Kammern für dieses Großprojekt, welches auch in einem vom Ministerium in Auftrag gebebenen Gutachten als chancenreich und zeitnah umsetzbar bestätigt wurde.

Eine enge Abstimmung fand auch mit der Gemeinde Eutingen statt. Bürgermeister Armin Jöchle war es laut IHK zu verdanken, die Option für Eutingen offen zu halten. Einen entscheidenden Anteil zu der nun gefundenen Lösung hatte die Spedition Kußmaul, die in Nagold seit vielen Jahren ein Terminal des Kombinierten Verkehrs betreibt.

Kurt Plathe stellte den Kontakt zu Metrans her

Deren Inhaber, Kurt Plathe, stellte den Kontakt zur Unternehmensgruppe Metrans her, die nun als Investor das Großprojekt in Eutingen umsetzen soll. Eine Machbarkeitsstudie bestätigte die betriebliche und technische Umsetzbarkeit des Projekts. Die anstehenden planungsrechtlichen Schritte werden noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

"Die regionsübergreifende Zusammenarbeit ermöglichte eine solche Lösung zum Vorteil der Wirtschaft entlang der Gäubahn", so das Fazit von IHK-Vizepräsident Eckart Bauer, der selbst ein Logistikunternehmen betreibt und in dieser Funktion auch Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses ist. Unter raumordnungs- und strukturpolitischen Gesichtspunkten verbessere sich mit dem Terminal die Verkehrsinfrastruktur im Nordschwarzwald deutlich.

Es sei zudem damit möglich, auch mehr Güterverkehr auf der Schiene Richtung Süden durch die Schweiz nach Italien an die dortigen Mittelmeerhäfen zu bringen. Der notwendige Ausbau der Gäubahn erhalte mit dieser Möglichkeit eine ganz andere Dimension, so die IHK.