Kommunales: Projekt "Markthalle" ist gestartet / Alte Werkhalle wird abgerissen / Ehrenamtliche packen an

Eutingen-Weitingen. Es wurde viel über das Weitinger Bürgerkommunikationshaus "Markthalle" geschrieben und noch mehr geschwätzt. Seit rund drei Jahren, als die Idee, aus einer ehemaligen Autowerkstatt, deren Anblick mitten im Flecken irgendwie störte, eine Markthalle zu machen und diese Idee den Verantwortlichen von Leader, einer europäischen Initiative zur Regionalentwicklung auf bürgerschaftlicher Basis, so gut gefiel, dass sie sie sogar mit einem Förderpreis auszeichneten, ist das Projekt "Markthalle" in aller Munde.

Der endgültige Startschuss für die Umsetzung des Projektes erfolgter in der Gemeinderatssitzung im Februar diesen Jahres. Damals wurde bekannt, dass die mündliche Zusage zur Förderung der Umnutzung der bestehenden Werkhalle zur multifunktionalen Markthalle mit öffentlichem WC in der Dorfstraße 8 – schräg gegenüber dem Rathaus – von Leader Baden-Württemberg nun vorliegt und mit dem schriftlichen Bescheid kurzfristig zu rechnen sei.

Doch die Eutinger müssen für diese innerörtliche Entwicklungsmaßnahme einiges an Geld in die Hand nehmen, denn Investitionen sind nicht unbeträchtlich. Im Haushalt sind für den Kauf des Bestandsgebäudes bereits 260 000 Euro eingestellt worden, zu denen aber bei Rechnungsabschluss weitere 16 000 Euro addiert werden müssen. Auch fließen die Spenden aus der Bevölkerung nicht ganz so wie erwartet. Mit knapp 14 000 Euro wurden die Spenden kalkulatorisch angesetzt, aktuell hat man gerade die Hälfte zur Verfügung. Maximal 110 000 Euro kommen aus dem Fond von Leader Oberer Neckar, sodass – ohne die Kosten für die Nahwärmeversorgung des Gebäudes – rein rechnerisch – 159 000 Euro aus dem Gemeindebudget draufgezahlt werden müssen.

Bürgermeister Armin Jöchle, der anfangs der damaligen Diskussion in einem Nebensatz den Kommentar: "Ob man‘s braucht oder nicht, das muss jeder für sich selbst entscheiden" abgab, fügte hierzu an, dass man mit den Marktbeschickern des Donnerstagsmarktes bereits eine Startklausur durchgeführt habe. Mit der Markthalle sollen weitere Anbieter und Dienstleiter gewonnen werden, die Grundnahrungsmittel oder Bioprodukte anbieten. Über die Einkaufstätigkeit hinaus gibt die Markthalle für Jung und Alt zusätzlich eine Begegnungsstätte für Kommunikation, Diskussionen, Informationen und weitere, zum Beispiel kulturelle, Veranstaltungen. Es ist denkbar, die Halle für Festivitäten von Seiten der Vereine oder Privatpersonen zur Verfügung zu stellen. Der Anbau der barrierefreien, öffentlichen WC-Anlage wertet die Markthalle und den Dorfplatz zusätzlich auf, so die Einschätzung der Gemeindeverwaltung.

Am gestrigen Freitag setzten nun die Weitinger im bürgerschaftlichen Ehrenamt der ganzen Diskussion ein Ende. Sie begannen mit dem Teilabriss des bestehenden Gebäudes und kamen überraschend schnell voran. Männer vom Ortschaftsrat, vom Arbeitskreis Markthalle, von den Vereinen und den Mittwochswanderern machte sich mit Muskelkraft und schwerem Gerät daran, abzureißen, was nicht mehr gebraucht wird. Ein Signal, das verdeutlichte: "Jetzt geht’s los!"

"Ich denke, wir werden mit unserer Arbeit spätestens morgen fertig sein", gab sich Ortsvorsteher Roland Raible zuversichtlich. "Was dann kommt, das müssen die Profis machen", sagte er noch schnell, bevor er sich dringenderen Dingen zuwandte, denn es galt das wohlverdiente Vesper zu bestellen. "Je sieben Paar Landjäger, Saiten und Bratwürste kaufst ein und beim Bäcker holst du 20 Weckla", sagte er zu Ortschaftsrätin Ute Markert, die für die echt wichtigen Erledigungen zuständig war.