Bei der Eutinger Fleckafasnet kommt alles auf den Tisch / "Chorisma", Feuerwehr und Bürgermeister Jöchle zeigen sich närrisch

Von Angela Baum

Eutingen. Wird es demnächst Stadtsheriffs in Eutingen geben? Oder beruft Bürgermeister Armin Jöchle einige Narren in sein "Schattenkabinett"? Diese und andere Fragen wurden bei der Eutinger Fleckafasnet diskutiert.

Hoch her ging es am Samstagabend in der Festhalle, wo es bereits kurz vor Beginn nur noch Stehplätze gab. Es wurde gemunkelt, dass es tumultartige Szenen beim Verkauf der Karten gegeben haben soll.

Alle Vereine der Eutinger Vereinsgemeinschaft hatten sich Witziges, Humorvolles oder auch Sarkastisches für ihre Programmpunkte einfallen lassen, und das Publikum machte toll mit.

Moderator und "Täfelesbua" Tobias Plaz kommentierte humorvoll das Geschehen auf der Bühne und hob ab und an Täfelchen hoch, etwa mit der Aufschrift "Lachen", "Applaus" oder "Pfui". Die Narrenzunft brillierte bei ihrem Einmarsch und das Prinzenpaar richtete einige Worte an das Publikum.

Prinz Dominik und Prinzessin Damaris erfreuten die Gäste im Saal, sie hatten auch ihren Zunftrat mitgebracht. Prinzessin Damaris lobte die tolle Stimmung im Saal, die Fleckafasnet werde mit "viel Witz und Tamtam" gefeiert.

Tobias Plaz ehrte den ältesten und jüngsten Gast der Fleckafasnet. Als ältester Gast erhielt Vinzenz Krespach eine Flasche Sekt. Anschließend zeigte die Prinzengarde einen Marschtanz und die Bambinis schwangen das Tanzbein. Die Bambinis wurden von Jessica Saier trainiert und Ramona Plaz studierte den Tanz mit der Prinzengarde ein.

Große Augen bekamen die Zuschauer, als Bürgermeister Armin Jöchle im Frack und Zylinder seine Büttenrede hielt. Anschließend gab es eine riesige Torte, die der Schultes gestiftet hatte. Die 40 Kerzen, die auf der Torte standen, blies Jöchle dann auch mit viel Puste aus. Er hatte die Torte mitgebracht, da die Gemeinde Eutingen heuer ihr 40-jähriges Bestehen feiert.

In Verse hatte er seine Büttenrede gepackt, und er krittelte am Geschehen im Flecken herum. Etwa, dass einige Gemeinderäte mit dem Kreisel nicht klarkommen, und auch die Weitinger bekamen ihr Fett weg, da sie angeblich auf Selbstständigkeit mit den Sägböcken spekuliert hätten.

Alle Teilorte bekamen fasnetsmäßig die Leviten gelesen – so etwa wollten die Göttelfinger angeblich zunächst ihre Halle nicht, und auch ein neuer Sportplatz fand nicht gleich bei Jedermann Anklang. Im Gemeinderat sei es heutzutage dagegen manchmal ganz familiär, so dass die Horber wohl ein wenig neidisch gen Eutingen schielen.

Auch die neue Nutzung des Schulhauses zog Jöchle durch den Kakao, und er liebäugelte gar kurz mit einigen Zimmern für das Rotlichtmilieu. Doch dass dies nicht geht, liege auf der Hand, so dass "Sexsüchtige" weiter fahren müssten.

Bau der "Chinesischen Mauer" dauert

Nach Jöchles Büttenrede trat "Chorisma" auf, die einfach keine Lust auf gar nix hatten. "Heut net" hieß ihr tolles Gesangsstück und passend zu dem, was die Sänger "heut net" wollten, waren sie auch verkleidet. Eine wollte sich nicht stylen, die andere wollte keinen Sport machen, und die dritte hatte zwar Lust, etwas am Hochzeitstag anzustellen, aber ihr Mann halt nicht.

Anschließend zog Büttel Jochen Krespach das Geschehen im Flecken durch den Kakao. Da gab es auch einige Seitenhiebe auf das Geschehen im Rathaus, und der eine oder andere wurde ebenfalls kritisch beäugt.

2014 sei das "Jahr der unendlichen Baustellen" gewesen, neben Stuttgart 21 und der Elbphilharmonie auch die Ortsdurchfahrt in Eutingen. Das ganze Jahr habe es Baustellen gegeben, beispielsweise der Gehweg am Ortsausgang Richtung Eutingen oder der Bau der "chinesischen Mauer" am anderen Ortsende. Auch einige Kurznachrichten gab der Büttel zum Besten, dabei immer mit der Glocke schellend.

Pfarrer Beda Hammer las aus der Zeitung vor, und auch er hatte einges zu berichten, etwa von der Steuerhinterziehung von Uli Hoeneß, die so hoch sei wie die Kosten des Bischofssitzes im Limburg. Politik, Sportgeschehen und auch der Nationalpark waren Themen von Pfarrer Beda Hammer.

Anschließend gab es ein etwas versautes Märchen der Feuerwehr, und im Anschluss brachte das Männerballett "Stolperschwänzle" die Stimmung im Saal zum kochen. "Nur die Liebe zählt" war das Motto der Tänzer, die sich als Amor verkleidet hatten.

Es folgte eine Tortenschlacht mit der Musikkapelle, und die Feuerwehr zeigte in einem Sketch, wie vor 20 Jahren alarmiert wurde. Die Prinzengarde kam als Eutinger Puppenkiste, und der Sportverein hatte bei der Karikatur von "Voice of Germany" der "Stemm vom Flegga" die Lacher auf seiner Seite.