Neu im Gemeinderat (VI): Andreas Gaus sitzt für die CDU am Ratstisch

Von Lena Müssigmann

Eutingen-Weitingen. Andreas Gaus (28) ist in Weitingen geboren und im Dorfleben verwurzelt. Er ist Vorstand des Musikvereins, Kassierer der Feuerwehr und Theaterspieler bei der Weitinger Hoamet. Seit Juli ist er CDU-Gemeinderat. Er will dazu beitragen, dass Eutingen auch für seine Generation ein Ort bleibt, an dem man gerne lebt.

Vor seinem Sprung ins kalte Wasser der Kommunalpolitik hat sich Gaus vor etwa zwei Jahren  im Arbeitsausschuss Wohnen in Eutingen engagiert. "Ich wollte das Feld beim Wohnen nicht nur den Älteren überlassen", sagt er, "es ist schon wichtig, auf den demografischen Wandel zu reagieren. Aber wir wollen als Gemeinde doch auch wachsen." Deshalb finde er es wichtig, dass junge Leute in Eutingen zunächst eine erste eigene Wohnung für sich und  Freund oder Freundin finden, später einen Bauplatz. Seine Mitarbeit im Arbeitsausschuss sei der Auslöser für die Gemeinderatskandidatur gewesen.

Gaus ist grundsätzlich politisch interessiert und Mitglied der Jugnen Union. Der Weitinger Ortsvorsteher hat ihn schließlich für die Wahlliste gewonnen.

Eine Herausforderung in der kommenden Amtsperiode ist für ihn die Frage, wie man die Infrastruktur in Eutingen und insbesondere in den Teilorten erhalten könne.  Die dezentrale Struktur sei für den ländlichen Raum sehr wichtig. In Weitingen gebe es zwar keinen Lebensmittelladen mehr, dafür den Donnerstagsmarkt. Das gefällt ihm. Aber Gemeindehallen, Schulen und Kindergärten werden bei geringerer Auslastung immer weniger rentabel. Es habe ihn sehr bewegt, als er kürzlich bei einer Rundfahrt des Gemeinderats die leerstehende Schule in Eutingen gesehen habe. Er kenne das Gebäude nur belebt und voller Kinder. Er wünscht sich vom Gemeinderat, dass über die Nutzung des Gebäudes völlig offen und konstruktiv diskutiert werden kann: "Vielleicht muss man sich hier etwas ganz Neues überlegen."

Einsatz für das Feuerwehrgerätehaus in Weitingen

Falls weitere Gemeindeeinrichtungen geschlossen werden, müssten diese Einschnitte aus seiner Sicht gerecht auf alle Ortsteile verteilt werden. "Wem nimmt man im Zweifel was weg?", fragt Gaus. Dabei dürfe man auch nicht vergessen, dass die Konkurrenz zur Stadt als attraktiver Wohnort groß sei. Bei Neubauprojekten in der Gemeinde will Gaus vorher überprüfen, ob nicht ein bestehendes Gebäude erhalten und weiterentwickelt werden könne.

Er hört sich nicht wie ein politischer Neuling an.  Er argumentiert gekonnt – aus seinen Ehrenämtern ist er es wohl gewohnt, seine Vorstellungen klar zu formulieren.

Eine Eigenschaft, mit der Dörfer bei potenziellen Einwohnern punkten können, sei der Zusammenhalt und das Engagement der Bevölkerung. "Warum sieht es in Weitingen an der Ortsdurchfahrt so schön aus? Weil wir Paten haben, die sich um den Blumenschmuck kümmern", sagt Gaus. Man müsse den Leuten klar machen: Wer sich nicht einbringt, darf sich auch nicht beklagen.

Konkret will er sich in dieser Amtsteit vor allem für ein Feuerwehrgerätehaus in Weitingen einsetzen: "Wir brauchen eine zweite Garage – nur wo?"

Für Andreas Gaus kommt der Gemeinderat zu einer ganzen Reihe ehrenamtlicher Aufgaben hinzu, denen er ohnehin schon neben seinem Job bei Bosch-Rexroth in Horb nachgeht. "Es ist viel, ja, aber es macht mir Spaß", sagt er. Noch wohnt er bei seinen Eltern und hat keine eigene Familie, so dass er Zeit für all sein Engagement hat.

Andreas Gaus stellt sich vor, in Weitingen zu bleiben, wenn ihn nicht gerade das Berufsleben ganz woandershin verschlägt. Zum Studium war er in Aalen, auf Reisen war er in Australien. "Ich habe gelernt: Daheim ist’s am schönsten."