Gesetzesänderung: Weitinger Gremium nicht beschlussfähig / Zunehmend mehr Wildschäden / Pacht nur noch für sechs Jahre
Eutingen (df/af/pm). Bisher konnte der Gemeinderat und damit die Verwaltung von den sogenannten Jagdgenossen für neun Jahre beauftragt werden, sich um die Verpachtung der Grundstücke zu kümmern. Wegen eines neuen Gesetzes ist das jetzt nur noch für sechs Jahre möglich. Ende März läuft die aktuelle Verpachtung für den Jagdbezirk von Eutingen aus.
Weitingen
In Weitingen kostet die Pacht pro Jahr 2200 Euro. Bis soll sich zur neuen Periode bis 2027 drastisch ändern. Denn ab 2018 soll das Pachten eines Jagdbogens in Weitingen nur noch 900 Euro kosten. "Die Reduzierung kommt zustande, da der Wald hier einen hohen Freizeitwert hat und von vielen Spaziergängern oder Joggern genutzt wird. Das wirkt sich auf die Möglichkeiten der Jagd aus", sagte Ortsvorsteher Roland Raible bei der Ortschaftsratssitzung. Die Jagdausbeute sei daher geringer anzusehen, auch was die Wildschäden angehe. Außerdem gäbe es die Autobahn und viele Straßen, die die Jagd beeinträchtigten.
Auch bei der Lastenverteilung der Wildschäden gibt es Änderungen: Bisher mussten Wildschäden bis zu einer Höhe von 1000 Euro vom Pächter übernommen werden. Jetzt sollen die Pächter bei einem Wildschaden nur noch bis zu einer Schadenshöhe von 900 Euro (also der Pacht) belastet werden. Der weitere Anteil des Schadens geht dann zu Lasten des Verpächters beziehungsweise der gesamten Jagdgenossenschaft. "Die Jagdgenossenschaft hat dem so zugestimmt", erklärte Raible.
Bei diesen beiden Punkten passten die Vorstellungen der Verwaltung und die des Ortschaftsrats überein. Bei der Dauer der Pacht nicht. Die Verwaltung will die Pachtzeit bei neun Jahren belassen. Ortsvorsteher Raible und Ratsmitglied Karl Fidaschek sprachen sich für eine Laufzeit von sechs Jahren aus.
Beide waren sich als Grundstücksbesitzer einig, dass zu wenig Schwarzwild geschossen werde. An manchen Stellen auf Privatgrundstücken sehe es schon "oft zerwühlt" aus. "Aber ansonsten sind die Pächter mit der Situation in Weitingen zufrieden", so Raible.
Raible und Fidaschek regten an, dass sich die Pächter in Weitingen zusammenschließen, um gemeinsame Sache zu machen. Der Rat billigte den Beschlussvorschlag für die neue Pachtordnung mit dem Vorschlag, die Verpachtung auf sechs Jahre zu redzieren.
Rohrdorf
Rolf Walddörfer informierte die Rohrdorfer Räte über die Beratschlagung des Jagdbezirks Eutingen mit der Gemeindeverwaltung von vergangener Woche. Der Pachtpreis für Rohrdorf lag von 2009 bis im kommenden Jahr bei 2100 Euro. Damit ist er nach Weitingen der zweithöchste Pachtpreis. Beim neuen Preis orientiert sich die Verwaltung am "Königsbronner Modell". Festzuhalten seien die zunehmenden Wildschäden. "Wildschweine bearbeiten Äcker sehr stark und es gibt keine Versicherung", erklärte Walddörfer. Zudem werde das nicht verwertbare Fallwild und eine Teuerungsrate von neun Prozent berücksichtigt. Die Jagdpacht liege daher für Rohrdorf bei 1000 Euro, was mehr als die Hälfte weniger sei.
Ein Bürger wollte wissen, ob mit diesem Betrag der Wildschaden "gedeckelt" sei. Bürgermeister Armin Jöchle, der vor allem wegen der nicht öffentlichen Sitzung gekommen war, bejahte. Walddörfer: "Die Wildschäden wurden bisher bis zur Gesamthöhe von 1000 Euro in vollem Umfang vom Pächter getragen. Die den Gesamtbetrag von 1000 Euro übersteigenden Wildschäden, wurden bis zur Höhe des doppelten Pachtpreises je hälftig vom Pächter und Verpächter getragen. Darüber hinausgehende Wildschäden gingen zu Lasten des Verpächters. Die Wildschäden sollen zukünftig nur noch bis zur Höhe des Pachtpreises vom Pächter getragen werden. Darüber hinausgehende Wildschäden sollen zu Lasten des Verpächters gehen." Achim Wetzel wollte wissen, wie die Vergabe der Pachtfläche erfolge. Rolf Walddörfer erklärte, dass der Gemeinderat entscheide und ausschreiben werde. Diese Ausschreibungen werde es dann auf der Homepage der Gemeinde geben, aber auch im Mitteilungsblatt. Interessierte könnten aber auch bei der Gemeindeverwaltung anfragen.
Einstimmig beschloss der Rohrdorfer Ortschaftrat, den Pachtpreis für Rohrdorf gegenüber bisherigen 2100 Euro auf 1000 Euro zu senken.
Göttelfingen
Zum Thema "Verpachtung des gemeinschaftlichen Jagdbezirks Eutingen" konnte das Gremium nichts beschließen, da Ortsvorsteherin Diana Wally zu diesem Thema befangen ist und durch das entschuldigte Fehlen der Räte Horst Niessner und Joachim Gölz bei dieser Sitzung das Gremium nicht beschlussfähig war.