Auch die Prinzengarde hatte wieder einen Auftritt. Foto: Binder Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenzunft Eutingen bietet eine rauschende Fasnetsparty / Büttel weiß über das Dorfgeschehen Bescheid

Von Alfred Binder

Eutingen. Es wurde ausgeteilt in alle Richtungen vom Zunftmeister, vom Bürgermeister und vom Dorf-Büttel, dass sich die berühmt-berüchtigten Balken bogen.

Die Rede ist vom Schmodo-Programm-Ball am Schmotziga Dauschdig im Eutinger Narrentempel an der Schulstraße. Schon bei der vorabendlichen Schlüsselübergabe (wir berichteten) ging es stramm zur Sache und da konnte man schon ahnen, dass am Abend noch was draufgesetzt werden sollte.

Dem Publikum gefiel es, ob es allen Amtsträgern so richtig gut gefallen hat, konnten wir nicht ermitteln. Die "Achertäler", eine tolle Partyband aus dem badischen Seebach, begleitete den Abend musikalisch und sorgte für die richtige Fasnetsstimmung. Das ging schon richtig los, als Bürgermeister Armin Jöchle und seine Gemeinderäte vom Zunftrat gefesselt die Turn- und Festhalle betraten. "Jetzt hend ma den Schuldes aus em Rathaus nausgschmissa, jetzt regiert in Eidinga das Prinzenpaar", tönte der "wiederauferstandene" Zunftmeister Steffen Platz in den Saal und mit drei kräftigen Narri und Narro war der Endspurt in die diesjährige Fasnet eingeläutet.

Der Bürgermeister versuchte sich zu entschuldigen, dass er in den nächsten Tagen im Gemeindetempel nicht zu erreichen sei, denn jetzt bestimmen Prinzessin Damaris und Prinz Dominik die Gemeindepolitik, "obwohl dia zwoi koi Ahnung von meim schwera Gschäft hent". Dann teilte Jöchle in Richtung Zunftmeister und Zunftrat kräftig aus und gab alles doppelt zurück, was er vorher aus dieser Richtung hatte einstecken müssen.

Mit charmantem Stolz trug die Prinzessin den goldenen Rathausschlüssel aufs Prominenten-Podium, wo logischerweise für den Schultes kein Platz reserviert war. Als erste Aktion der neuen Machthaber erklärte der Prinz, dass es ab sofort und bis zum Aschermittwoch keine Sperrzeiten mehr gibt.

Nachdem Gemeinderat und Bürgermeister mit teils grimmigen Gesichtern die Bühne verlassen hatten, hüpfte Moderator Oliver über die Bretter, die angeblich die Welt bedeuten. "Wir wollens krachen lassen", rief der quirlige Oliver in die Menge und da war das Narrenvolk natürlich sehr einverstanden.

Erster Programmpunkt war der Auftritt der Prinzengarde, die trainiert von Ramona Platz, immer professioneller wird. Der "Büttel", ein besonderer Kracher in der Eutinger Fasnet zog vom Leder, dass es einem schier schwindelig wurde. Jochen Krespach hatte nichts vergessen, was das Jahr über so passiert ist in der Gesamtgemeinde und welche Bürger was angestellt hatten. Breiten Raum nahmen die Eifersüchteleien, man könnte auch sagen, die "Hassliebe", zwischen Eutingen und Weitingen ein. Mit Glockengebimmel und einem Viertele vom guten Weißen auf dem herbeigeschafften Barhocker sorgte der "Büttel" ununterbrochen für Lachsalven.

Klasse waren auch die Auftritte der Stolperschwänzle, der Schelladralle, der Hexen, sowie ein zweiter Auftritt der Prinzengarde mit ihrer "Eutinger Puppenkiste".

Einer der vielen Höhepunkte war zweifellos der Auftritt der Jungs vom Sportverein (SVE) mit ihrer fernsehreifen Show mit dem Titel "Die Stemm vom Flecka" (Idee: "The Voice of Germany). Die Jury saß zunächst mit dem Rücken zum Publikum und wurde dann vom Moderator vorgestellt: "Doc Holiday, Dr. Oberle, der Arzt, dem die Eutinger Frauen vertrauen", dann saß da "Bürgermeister Armin Jöchle" und neben ihm "Pfarrer Beda Hammer". Diese "Granaten-Jury" hatte drei "Künstler" zu bewerten. Da präsentierten sich Nika, "Ivan der Schreckliche" Ziebart, die weltberühmten "Spice Girls" und Tom Jones mit seiner "Sexbomb". Die Jury-Kommentare waren, um in der Fasnetssprache zu titulieren "Zum d’ Hos versoicha".