Täglich belegt: Das Lehrschwimmbecken in der Eutinger Turn- und Festhalle wird mittwochs von zwei Wassergymnastikgruppen genutzt. Auch Kinder und Jugendliche dürfen mitplanschen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Eutinger Lehrschwimmbecken wurde vor 50 Jahren gebaut / Trotz Eintrittsgeldern ein Zuschussbetrieb für die Gemeinde

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Arme kreisen in der Luft. Die Beine strampeln im Wasser. Rund 18 Frauen und Kinder treffen sich jeden Mittwoch im Lehrschwimmbecken, dessen Bau vor 50 Jahren begann.

Heute ist man auf das Lehrschwimmbecken in der Halle noch immer stolz. Doch nach einem halben Jahrhundert nagt an vielen Stellen der Zahn der Zeit: Die blauen Heizkörper gehören ersetzt. Einige Fliesen in den Umkleideräumen und im Raum der Aufsichtsperson fehlen oder "blättern" ab. Der Treppenbereich gehört gestrichen.

"Sonst ist alles wie vor 50 Jahren", freuen sich die Mittwochsbader über die bunten Fliesen an der Wand, das Wasserbecken und die Aufteilung des Umkleide- und Duschbereichs. 1999/2000 wurden neue Fliesen angebracht und Fenster eingebaut. Im Zuge des Schulhaus-Neubaus wurde das Lehrschwimmbad an die Solarbrauchwasserheizung angeschlossen.

Die Gemeinde kaufte eine blaue Plane als Schwimmbad-Abdeckung. "Dadurch müssen wir den Raum nicht mehr entfeuchten und das Wasser kühlt nicht mehr so stark ab", erklärt Ortsbaumeister Wolfram Fischer. Verrostete Heizungsrohre und die korrodierte Beleuchtung tauschte die Gemeinde aus.

Im Zuge der Hallensanierung soll der Rest gemacht werden, meint Fischer. Doch wann die Halle saniert wird, ist noch nicht entschieden. Die Mittwochsschwimmer würden sich über eine schnelle Umsetzung freuen. "Wir sind froh, dass wir hier schwimmen können. Man muss nicht fahren. Deshalb lohnt es sich auch, kurz baden zu gehen", erklärt Ursula Kenda. "Auch für Kinder ist das Lehrschwimmbecken gut geeignet", sagt Edith Hörmann, die mit ihren Enkeln Michelle und Monique Heine da ist.

Weil eine Treppe in das anfangs 60 Zentimeter hohe Wasser führt, können auch Anfänger ins Becken. Das 30 Grad warme Wasser wird bis zu 1,40 Meter tief. Das abfallende Becken nutzen die Kinder aus, um zu planschen und nachher mit der Schwimmnudel erste Schwimmversuche zu machen.

Beaufsichtigt werden sie unter anderem von Dijana Schulze, die im Namen der Gemeinde arbeitet. "Sie macht das super", lobt die erste Frauengruppe. Diese trifft sich gegen 17.30 Uhr im Bad und macht Wassergymnastik, bevor die zweite Gruppe im Anschluss kommt.

"Wir sind froh, dass unser Lehrschwimmbecken so stark genutzt wird", erklärt Fischer und weist auf eine Belegung von 30 bis 40 Stunden pro Woche hin. Außer am Wochenende sind jeden Tag Gruppen der VHS, Schulklassen aus Eutingen, Baisingen, Neustetten und von der Roßbergschule Horb im Bad. Da sich das offene Schwimmen für Kinder und Jugendliche an Samstagen nicht mehr gelohnt hat, wurde es abgeschafft.

Durch die gute Auslastung nimmt die Gemeinde jährlich zwischen 5000 und 8000 Euro an Eintrittsgeldern ein. "Das Schwimmbad bleibt aber trotzdem ein Zuschussbetrieb", hebt Fischer hervor und verweist auf Kosten von rund 25 000 Euro. Die Sanierung sei da noch nicht miteinbezogen. Wenn das Bad, das 1965 gebaut wurde und 1966/67 den Bürgern vorgestellt wurde, saniert wird, müssen die Nutzer erst einmal auf ein anderes Schwimmbad ausweichen.

Doch daran denken die Mittwochsschwimmer heute nicht. Sie recken ihre Arme in die Höhe, trainieren ihre Beweglichkeit und freuen sich, dass Eutingen ein "geschicktes Schwimmbad gleich ums Eck" hat.